IHK-Außenwirtschaftsausschuss bewertet Brexit
Unternehmer und Fachleute rechnen mit negativen Folgen
- Kreis Olpe, 08.04.2018

Bad Berleburg/Kreis Olpe. In ihrer jüngsten Sitzung bei der Firma EJOT in Bad Berleburg befassten sich die Mitglieder des IHK-Außenwirtschaftsausschusses mit den Austrittsverhandlungen Großbritanniens aus der Europäischen Union. Die zentrale Frage dabei: Wie wird sich dieser Schritt auf das Exportgeschäft und die wirtschaftlichen Verflechtungen im Allgemeinen auswirken?

Mathias Dubbert, Leiter des Referats Europapolitik und EU-Außenwirtschaftsförderung des Deutsche Industrie- und Handelskammertags (DIHK) in Brüssel, informierte über erste Entwicklungen in der internationalen Wirtschaft nach dem Referendum. Großbritannien sei vor der Brexit-Entscheidung ein Zugpferd der Wirtschaft auf unserem Kontinent gewesen. 2017 seien die Exporte Deutschlands ins Vereinigte Königreich bereits um zwei Prozent geschrumpft. Durch den nahenden Brexit würden wieder Zollkontrollen nötig, erklärte Dubbert. Auf Grundlage der DIHK-Berechnungen gehe er davon aus, dass allein für den Handel mit Großbritannien 15 Millionen neue Zolldokumente bei deutschen Unternehmen erforderlich sein werden. Das schaffe Unsicherheiten. Gerade kleinere Firmen und Betriebe seien daher jetzt auf Unterstützung angewiesen.

Bernd Löher, Managing Director bei der Dometic in Siegen, berichtete über konkrete Maßnahmen, die sein Unternehmen im Anschluss an das Brexit-Referendum angestoßen habe. So hätte man sehr schnell begonnen, seine vertraglichen Konstrukte mit Kunden sowie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen entsprechend zu überprüfen. Es sei sehr wichtig, zu wissen, auf welchen rechtlichen Grundlagen man sich bewege. Rainer Bröcher, Geschäftsführer der Schäfer Werke in Neunkirchen, pflegt ebenfalls geschäftliche Beziehungen nach Großbritannien. Die Unsicherheit auf der dortigen Kundenseite sei deutlich größer als bei seinem Unternehmen.
