IG BAU: 294 neue Wohnungen sind 2017 im Kreis Olpe entstanden
Rückgang um 18 Prozent
- Kreis Olpe, 06.07.2018

Kreis Olpe. Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: Im Kreis Olpe sind im vergangenen Jahr 294 Neubauwohnungen entstanden – 136 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. 2017 wurden damit 18 Prozent weniger neue Wohnungen gebaut als noch im Jahr zuvor. Darauf hat das Verbändebündnis Wohnen hingewiesen, in dem sich Baugewerkschaft IG BAU und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich bei den Zahlen auf die aktuelle Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude vom Statistischen Bundesamt.

Insgesamt seien bundesweit 2017 nicht einmal 285.000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 – also 375.000 pro Jahr. „Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang weder in Nordrhein-Westfalen noch bundesweit aus“, so der stellvertretende Regionalleiter der IG BAU in Westfalen, Sven Bönnemann.

Auch das Wohneigentum im Kreis Olpe müsse wieder effektiv gefördert werden. „Es müssen sich wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten können – vom Maurer bis zur Industriekauffrau. Handwerker, die Wohnungen bauen, sollten auch in der Lage sein, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen“, so das Bündnis Wohnen.
An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert das Wohn-Bündnis, dem Wohnungsbau jetzt die „politische Power“ zu geben, die der Bau brauche. „Es kommt darauf an, dass die Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Olpe und ganz Nordrhein-Westfalen in Berlin Farbe bekennen. Sie müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten Bundeshaushalt stark machen, von dem dann auch die Menschen im Kreis Olpe mehr profitieren“, sagt Sven Bönnemann. Die Bundeskanzlerin habe angekündigt, 6 Milliarden Euro für den Wohnungsbau bis 2021 bereitzustellen – also 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Tatsächlich benötigt würden aber mindestens 4 Milliarden Euro jährlich.
Der Bund müsse dem Wohnungsneubau jetzt „Turbo-Impulse“ geben: Dazu gehören, so das Verbändebündnis Wohnen, zusätzliches Fördergeld und mehr steuerliche Anreize. Wirksam sei insbesondere eine bessere steuerliche Abschreibung – konkret die Erhöhung der AfA von zwei auf dauerhaft drei Prozent. Denn der Bau brauche vor allem verlässliche Rahmenbedingungen, um Fachkräfte und technische Kapazitäten aufbauen zu können. Ebenso müssten alle engagierten und im Kern guten Punkte, die Union und SPD zum Wohnungsbau im GroKo-Koalitionsvertrag vereinbart haben, schnell angepackt werden.
Im Verbändebündnis Wohnen setzen sich die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau ein.
