Hürden bei der Unterstützung Schwangerer: Baradari besucht Beratungsstelle

Werbeverbot für Abtreibung abgeschafft


Foto: Johanna Gerke, Nezahat Baradari, Bernd Alexander (Büro Baradari) und Schumann im Gespräch (v. l.). von Büro Nezahat Baradari MdB).
Foto: Johanna Gerke, Nezahat Baradari, Bernd Alexander (Büro Baradari) und Schumann im Gespräch (v. l.). © Büro Nezahat Baradari MdB).

Olpe. Es war ein angenehmes Gespräch zu einem sehr sensiblen Thema. Johanna Gerke und Ines Schumann, Beraterinnen von Mirjam, der staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangere in Olpe, tauschten sich in einem Fachgespräch mit der Bundestagsabgeordneten Nezahat Baradari (SPD) nach der Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen.


Es ging um die Arbeit in der Schwangerschafts-, Geburts- und Konfliktberatung sowie Verhütung und Familienplanung. Die Beratung von Mirjam ist ergebnisoffen und vertraulich, auf Wunsch auch anonym. Dieses Anliegen ist den beiden Beraterinnen sehr wichtig.

Mirjam bietet in vertraulicher Atmosphäre auch in Schulen Sexual- und Verhütungsberatung an, was sehr gut angenommen werde, so Schumann. Die Abgeordnete konnte auch ihre Erfahrungen als Kinder- und Jugendärztin sowie als Berichterstatterin für Prävention in der SPD-Bundestagsfraktion zu diesem Thema einbringen.

309 Gespräche

Ein Thema, so Baradari, „das oft immer noch als Tabu behandelt wird. Umso wertvoller ist ein behutsames, empathisches und schrittweises Vorgehen, das Wege eröffnet, den jungen Frauen selbst zu ermöglichen, angesichts der ja auch belastenden Situation mehr Klarheit zu bekommen und den für sie richtigen Schritt zu gehen und alle staatliche Hilfe zu bekommen“.

Aktuell sind die Bedingungen im Kreis Olpe eher schwierig. Trotz großer Nachfrage nach Beratungen. Im letzten Jahr wurden 309 Beratungsgespräche geführt, davon waren 141 allgemeine Beratungen, 119 Konfliktberatungen und 49 Beratungen zum Thema Verhütung. Bei trotz ergebnisoffen geführter Beratung zu Schwangerschaftsabbrüchen seien diese immer noch mit einem Stigma verbunden, betonte Gerke.

Unterversorgung an Ärzten

Zudem müssen ungewollt schwangere Frauen viele Hürden nehmen. Eine ist der Mangel an Ärztinnen und Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche überhaupt anbieten. Aktuell gebe es lediglich einen Arzt im näheren Umfeld. Durch die Unterversorgung bedingt wählen manche Frauen den telemedizinischen Abbruch, der nicht ganz unumstritten ist.

Langzeitverhütungen sollen von den Kassen übernommen werden. Es sei unverständlich, dass diese nicht übernommen werden, Schwangerschaftsabbrüche bis zu einem bestimmten Einkommen aber schon.

Info
  • Träger der Beratungsstelle Mirjam ist der Verein Frauenwürde NRW e. V. und wird vertreten durch die Vorstandsmitglieder Annegret Laakmann und Ansgar Kaufmann.
  • Die Beratungsstelle ist unter der Telefonnummer 02761/ 838717 erreichbar. Adresse: Löherweg 4 in Olpe.
  • Zur Erfüllung der Aufgaben ist Mirjam auch auf Spenden angewiesen und freut sich über jeden noch so kleinen Beitrag.
Artikel teilen: