"Hier ist meine Heimat. Hier will ich sterben."
Rüdiger (54) lebt seit vier Wochen im Elisabeth-Hospiz in Altenhundem
- Kreis Olpe, 20.12.2015
- Von Kerstin Sauer
„Das war mein größter Wunsch: Zurück ins Sauerland zu ziehen. Und hier zu sterben.“ Rüdiger wurde in Essen geboren, wuchs aber im Sauerland auf. Hier liegen seine Wurzeln, sagt er. Hier ist seine Heimat. Und hier will er im St.-Elisabeth-Hospiz in Altenhundem seine letzten Lebenstage verbringen.
Leben und Sterben im Hospiz
• Das Wort Hospiz kommt aus dem lateinischen und bedeutet „Herberge“. Hospiz waren im Mittelalter Gasthäuser, die Pilgern Gastfreundschaft boten. Daher werden die Patienten im Hospiz „Gäste“ genannt.
• Die Hospizarbeit beruht auf vier Säulen: die palliativpflegerische, die palliativmedizinische, die psychosoziale Begleitung und die religiös/spirituelle Komponente.
• Ziel der Hospizarbeit ist es, die Lebensqualität der Gäste zu verbessern. Daher ist es ein Hauptanliegen Symptomen vorzubeugen und sie zu lindern (Schmerztherapie, Symptomkontrolle).
• Das Hospiz hat sechs Einzelzimmer, die der Gast jeweils nach seinen Wünschen gestalten kann; alle anderen Räume wie die Küche und das Wohnzimmer sind Gemeinschaftsräume.
• Die Verweildauer der Gäste im Hospiz ist unterschiedlich, von wenigen Tagen bis vielen Monaten. Die meisten Gäste versterben im Hospiz.
• Seinen Abschied kann der Gast selbst gestalten: Wünsche in Bezug auf z.B. Kleidung, Verabschiedungsfeier, Beerdigung und Ablauf werden berücksichtigt.
• Verstirbt der Gast im Hospiz, wird er in seinem Zimmer gewaschen und angekleidet, das Zimmer wird zur Verabschiedung hergerichtet, Kerzen werden angezündet. Ein bis zwei Tage haben die Angehörigen Zeit, sich hier, wo der Verstorbene seine letzten Wochen verbracht hat, zu verabschieden.
• Auch das Mitarbeiterteam nimmt Abschied. Gemeinsam wurden Abschieds- und Trauerrituale entwickelt, um mit der Situation umzugehen. „Das Sterben ist niemals gleich, denn jeder Gast ist einzigartig und wertvoll“, sagt Hospizleiterin Monika Kramer. Und Krankenschwester Gabi Hohmann fügt hinzu: „Mein Vorsatz ist: Mach jeden Tag zum besten Tag – ohne Schmerzen, ohne Beschwerden, mit vielen guten Momenten.“