Häusliche Gewalt im Kreis Olpe hat 2018 deutlich zugenommen
Frauenhaus musste zahlreiche Frauen abweisen
- Kreis Olpe, 11.03.2019
- Von Wolfgang Schneider

Kreis Olpe. Die Fälle von häuslicher Gewalt haben im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Die Polizei verzeichnete 168 Strafanzeigen - 15 mehr als im Jahr davor. Das ist ein Anstieg von zehn Prozent. Ebenfalls zugenommen hat die Zahl der Wohnungsverweise für gewalttätige Partner - und zwar von 98 auf 108. Das berichtete am Montag, 11. März, das Netzwerk gegen häusliche Gewalt bei einem Pressegespräch in Olpe.


Der größte Teil der betroffenen Frauen gehört zur Gruppe der 26- bis 40-Jährigen, doch auch die Zahl älterer Opfer jenseits der 60 nimmt zu. „Bei manchen Paaren eskaliert die Lage, wenn der Mann in Rente ist“, erzählte Anette Pfeifer von der Frauenberatungsstelle. „Frauen haben oft keine Verfügungsgewalt über das Geld. Sie müssen die Kassenzettel vorlegen, wenn sie einkaufen waren.“

Deutlich zugenommen hat die Beratung von traumatisierten und psychisch chronisch erkrankten Frauen. „Häusliche Gewalt ist so belastend, weil sie zu Hause stattfindet - an einem Ort, der eigentlich Sicherheit und Geborgenheit bieten sollte“, machte Elvira Schmengler, die Gleichstellungsbeauftrage des Kreises Olpe, deutlich.
Zwar konnten im vergangenen Jahr 61 Prozent der Frauen das Frauenhaus nach maximal vier Wochen verlassen, doch sechs Prozent blieben bis zu ein Jahr dort, weil Alternativen fehlten. Sylvia Rath: „Vor allem Frauen, die nicht so gut Deutsch sprechen oder viele Kinder haben, sind auf dem Wohnungsmarkt fast chancenlos.“
