Grünen-Kreisverband bringt Resolution gegen Rechts auf den Weg
„Dritter Weg" gibt Paket bei Kai Bitzer ab
- Kreis Olpe, 20.12.2017
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Olpe. Ungebetener Besuch am dritten Advent: Drei Mitglieder des „Dritten Wegs“ haben dem Olper Stadtrat Kai Bitzer am Sonntag, 16. Dezember, ein Paket zugestellt. Inhalt: ein Schlauchboot – als Anspielung auf den inzwischen beigelegten Rechtsstreit zwischen Bitzer und der rechtsextremen Partei. Der Kommunalpolitiker wertet die Aktion als neuerlichen Einschüchterungsversuch und will jetzt gemeinsam mit dem Kreisverband von Bündnis ´90/Die Grünen offensiv gegen Rechts vorgehen.
Bitzer hat Anzeige erstattet und will ein Hausverbot gegen die ihm namentlich bekannten Mitglieder der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei erwirken. „Das nimmt eine neue Qualität an, ich bin natürlich besorgt“, sagt der Grünen-Politiker. Im Frühjahr hatte Bitzer den „Dritten Weg“ auf die Zahlung einer Afrika-Schiffsreise verklagt – als Reaktion auf eine Postkarten-Aktion der Partei, die 2016 mehrere linksgerichtete Politiker zur Ausreise aus Deutschland aufgefordert hatte.
Zwischenzeitlich waren laut Bitzer mehrfach Personen in Kapuzenpullovern mitten in der Nacht auf seinem Grundstück aufgetaucht. Erste Einschüchterungsversuche als Reaktion auf seine Klage, vermutet er. Ein weiterer sei jetzt das Schlauchboot-Geschenk inklusive einer damals verschickten Postkarten gewesen. Die Rechten feiern ihre Paketzustellung im Internet als Satire-Aktion und „Weihnachtsgeschenk“. Außerdem brüsten sie sich damit, zuletzt als „nationale Streife“ oder Bürgerwehr durch Olpe patroulliert zu sein.
„Wir können es uns im Kreis Olpe nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich nicht erlauben, einen fremdenfeindlichen Eindruck zu hinterlassen. Wir sind definitiv auf Zuwanderung und Fachkräfte angewiesen“, so Bitzer. Und außerdem „will hier sicherlich niemand national befreite Zonen“.
Kurz & knapp
Der Verfassungsschutz stuft die Gruppierung „Der III. Weg" als rechtsextrem, radikal und äußerst gewaltbereit ein. Auf ihrer Homepage gibt die 2013 gegründete Partei einen „Stützpunkt Sauerland-Süd“ an, „Gebietsverbandsleiter“ ist ein 25-Jähriger aus Olpe. Die Kleinpartei gilt als Sammelbecken für ehemalige NPD-Funktionäre und Mitglieder des verbotenen Kameradschaftsnetzes „Freies Netz Süd“ (FNS). Laut Verfassungsschutz orientiert sich die Partei bei ihrer Ausrichtung auch an der NSDAP-Programmatik.