Groß, modern und für soziale Gerechtigkeit

VdK-Kreisverband Lenne-Bigge blickt auf 70-jährige Geschichte zurück


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Etwa die Hälfte aller eingeleiteten Verfahren des VdK verliefen erfolgreich. von Symbol © Irochka / lia
Etwa die Hälfte aller eingeleiteten Verfahren des VdK verliefen erfolgreich. © Symbol © Irochka / lia

Kreis Olpe. Seit genau 70 Jahren setzt sich der VdK-Kreisverband Lenne-Bigge für die Belange seiner Mitglieder ein. Eine Feier des Geburtstages plant der heutige Sozialverband nicht. Trotzdem blickte Gerd Willecke, kommissarischer 2. Vorsitzender des VdK-Kreisverbandes Olpe-Siegen-Wittgenstein, auf sieben Jahrzehnte Geschichte zurück.


„Im Dezember dieses Jahres weist der Sozialverband VdK im Kreis Olpe eine Verbandsgeschichte von 70 Jahren auf; Anlass genug, auf die sieben vergangenen Jahrzehnte zurückzublicken. Bereits unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges gründeten sich in den oft weitgehend zerstörten Städten und Gemeinden Deutschlands, das ja damals noch in vier alliierte Besatzungszonen aufgeteilt war, Selbsthilfegruppen, deren Ziel es war, das Leid der Menschen, insbesondere der Kriegsbeschädigten, Witwen und Waisen zu lindern und ihre Interessen gegenüber der Verwaltung zu vertreten.

Diese Gruppen waren noch nicht in festen Strukturen organisiert, sondern die unmittelbare menschliche Hilfe für den Nächsten war ihr Hauptanliegen. Zudem war durch ein Besatzungsstatut die Gründung eines Kriegsopferverbandes untersagt. Wie schlimm die Lage war, in der sich die Menschen befanden, zeigt ein Satz aus einem Erlass der alliierten Besatzungsmächte von 1945: „Die Zahlung der Renten an Kriegsbeschädigte, Witwen und Waisen wird eingestellt, Kriegsopferverbände sind aufzulösen.“
Anfänge in der Nachkriegszeit
Die ersten Verbandsstrukturen entstanden in den Jahren 1946/47. Auf Landes- und Zonenebene wurde es möglich, die Kriegsopfer, aber auch andere Körperbeschädigte und Sozialrentner in entsprechenden Organisationen zusammenzufassen. So entstanden im Süden und Westen Deutschlands die ersten Orts-, Kreis- und Landesverbände.

Mit Genehmigung der Verwaltung der englischen Besatzungszone wurde am 12. Dezember 1946 in Olpe der Kreisverband Lenne-Bigge Kreis Olpe von den schon existierenden Ortsgruppen (man sprach damals noch nicht von Ortsverbänden) des Kreises gegründet. Zum 1. Vorsitzenden des Kreisverbandes wurde Josef Pfeifer aus Listernohl gewählt. Die Geschäftsstelle des Kreisverbandes, die ursprünglich in Altenhundem eingerichtet worden war, wurde 1950 nach Olpe verlegt.
1965: Zusammenschluss der Kreisverbände
1948 trat der Kreisverband Olpe mit der überwiegenden Anzahl der Mitglieder und Ortsgruppen zum „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands“ (= VdK) über.

Am 22. Mai 1965 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Kreisverbände Olpe, Siegen (gegründet 1945) und Wittgenstein (gegründet 1946) in der Flick-Halle in Kreuztal zum Kreisverband Siegen-Olpe-Wittgenstein zusammen; zum 1. Vorsitzenden wurde Curt Göckus aus Siegen gewählt. Als Ort der Geschäftsstelle für den gesamten Kreisverband wurde Siegen bestimmt; Sprechstunden wurden in Olpe (Bürgerbegegnungsstätte) und Finnentrop eingerichtet.
1994: Die Namensänderung
In den auf die Gründung folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Verband vom ehemaligen Kriegsopferverband zu einem großen, modernen Sozialverband, der für soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung kämpft und sich gegen Sozialabbau stark macht. Folgerichtig erfolgte mit Ausweitung der Aufgabenschwerpunkte eine Namensänderung. Seit 1994 trägt der Verband offiziell den Namen Sozialverband VdK Deutschland. Die einprägsame Buchstabenkombination „VdK“ ist geblieben.

Wachsende Mitgliederzahlen und damit verbunden erhöhter Beratungsbedarf machten es nötig, das Personal in der Geschäftsstelle in Siegen im Laufe der Jahre stetig aufzustocken sowie einen hauptamtlichen Geschäftsführer einzustellen. 
Neue Geschäftsstelle in Olpe
Um den VdK-Mitgliedern im Kreis Olpe lange Wege zu ersparen und ihnen die Möglichkeit einer ortsnahen Betreuung, Beratung sowie Vertretung vor den Sozialgerichten zu ermöglichen, wurde Anfang des Jahres 2016 neben der Geschäftsstelle in Siegen eine zweite Geschäftsstelle in Olpe für die VdK-Mitglieder des Kreises Olpe eingerichtet. Die bisherige Sprechstunde in der Bürgerbegegegnungsstätte in Olpe entfiel damit.

Heutiger Vorsitzender des Kreisverbandes ist Karl-Heinz Fries aus Burbach (seit 1998). Satzungsgemäß muss der Vorsitzende aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein kommen, einer seiner beiden Stellvertreter aus dem Kreis Olpe. Im Augenblick, bis zum nächsten großen Kreisverbandstag im April 2017, nimmt Gerd Willeke aus Wenden kommissarisch das Amt des 2. Vorsitzenden für den Kreis Olpe wahr, nachdem Walter Faulenbach aus Olpe aus Gesundheitsgründen dieses Amt aufgeben musste.
Größter NRW-Kreisverband
Der Kreisverband Siegen-Olpe-Wittgenstein ist mit rund 32.000 Mitgliedern (Stand: 1.8.2016) der größte von 43 Kreisverbänden innerhalb des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und einer der größten im bundesweiten Vergleich. Von den 32.000 Mitgliedern entfallen rund 10.000 Mitglieder auf den Kreis Olpe. Die Mitgliederzahl des Kreisverbandes steigt kontinuierlich an. Allein im Jahr 2015 gab es einen Zuwachs von etwa 500 Mitgliedern.

Zur richtigen Einschätzung seien einige weitere beeindruckende Zahlen genannt. In der Geschäftsstelle in Siegen wurden im Jahr 2015 über 7500 Beratungen geleistet. Die VdK-Sozialrechtsberater führten 2015 insgesamt 1830 Verfahren (Klagen und Widersprüche) durch und erstritten hierbei 1,6 Millionen Euro an Nachzahlungen für die Mitglieder. Knapp die Hälfte der eingeleiteten Verfahren konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Ehrenamt als Herz und Fundament
Das Herz und das Fundament des Sozialverbandes VdK auch auf Kreisebene ist aber seit der Gründungszeit bis heute das ehrenamtliche Engagement vieler VdK-Mitglieder. Darunter sind viele, denen der VdK einmal geholfen hat und die nun, wie sie sagen, „etwas zurückgeben wollen.“ Und im besten Fall bekommt der, der gibt, auch etwas zurück – etwa Dankbarkeit oder das gute Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben. 

Gemäß dem Sprichwort „Wer immer nur zurückschaut, sieht nichts als seinen Schatten“ gilt es für den VdK auch im Kreis Olpe nach vorne zu blicken, auf dem Erreichten aufzubauen und die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen. Gerade in sozialpolitischer Hinsicht ist vieles erreicht, aber vieles wartet noch auf deutliche Verbesserungen. Diese Verbesserungen für seine Mitglieder zu erreichen, wird auch in Zukunft das Ziel des VdK sein.“
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