GPS-Geräte sollen Geheimnisse der Olper Mauersegler entschlüsseln

Crowdfunding für Forschungsprojekt gestartet


  • Kreis Olpe, 13.04.2022
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Mark Hase und Klaudia Witte auf der Ronnewinkler Talbrücke von privat
Mark Hase und Klaudia Witte auf der Ronnewinkler Talbrücke © privat

Olpe/Siegen. Die Mauersegler-Brutkolonie in der Ronnewinkler Talbrücke bei Olpe ist eine der größten in Deutschland und wird seit Jahren wissenschaftlich begleitet. Prof. Dr. Klaudia Witte und Mark Hase beobachten die Vögel seit langem und wollen mehr über ihre Lebensstrategien erfahren. Dabei sollen ihnen kleine GPS-Geräte helfen, die die Flugrouten der Mauersegler aufzeichnen.


Um die Geräte kaufen zu können, haben sie ein Crowdfunding-Projekt gestartet und hoffen auf möglichst viele Unterstützer. „GPS4Apus“ heißt das Projekt, wobei Apus der Name der Vogelgattung ist, zu der die Mauersegler gehören. Anfang Mai werden die Mauersegler wieder in ihrer angestammten Kolonie in den Hohlkammern der Talbrücke Ronnewinkel erwartet. Witte und Hase freuen sich schon auf die Rückkehr der Vögel aus Afrika.

Mauersegler sind faszinierende Vögel. von Natalie Kelyey
Mauersegler sind faszinierende Vögel. © Natalie Kelyey

Die lange Reise bis ins Sauerland nehmen die Mauersegler nur für eine vergleichsweise kurze Aufenthaltszeit auf sich. „Die Mauersegler sind nur ca. drei Monate bis Ende Juli für die Brutzeit bei uns. Dann geht es für sie schon wieder im Dauerflugmodus Richtung Afrika“, berichtet Klaudia Witte.

Mit Ausnahme der Brutzeit verbringen die Vögel ihr gesamtes Leben im Flug. „Der Mauersegler frisst, trinkt und schläft im Flug und auch die Fortpflanzung erfolgt in luftiger Höhe“, so die Forscherin, die Jahr für Jahr den Bruterfolg der Olper Kolonie dokumentiert.

Klaudia Witte und Mark Hase mit einem der Logger, die die Vögel angelegt bekommen sollen. von privat
Klaudia Witte und Mark Hase mit einem der Logger, die die Vögel angelegt bekommen sollen. © privat

Jetzt möchten Witte und Hase gerne näher erforschen, wo sich die Vögel in den übrigen neun Monaten des Jahres in Afrika aufhalten. Das Vorhaben: „Wir können den Altvögeln am Ende der Brutsaison GPS-Logger anlegen. Kommen sie im nächsten Jahr wieder zurück, können wir die Logger abnehmen und die Daten auswerten. Mit Hilfe dieser kleinen GPS-Rucksäcke wollen wir faszinierende Fragen zum Mauersegler und zu seinem Schutz beantworten,“ sagt Hase.

Um das notwendige Geld für den Kauf von 80 Loggern zu erhalten, haben die Siegener Wissenschafter das Crowdfunding Projekt GPS4Apus auf der Plattform Startnext entwickelt. Am Mittwochnachmittag, 13. April, ist die Sammelphase gestartet, die bis zum 21. Juni läuft. Bis dahin hoffen die Initiatoren auf möglichst viele Spender und Unterstützer, damit das Vorhaben verwirklicht und die Forschung fortgesetzt werden kann.

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Benötigt werden mindestens 6.000 Euro, um zehn GPS-Logger anzuschaffen. Erreicht die Kampagne ein Spendenvolumen von 20.000 Euro, ist der Kauf von 30 Loggern möglich. Ehrgeiziges Ziel ist Level 3 in Höhe von 52.000 Euro. Witte: „ 80 Logger ermöglichen uns dann einen sehr großen Stichprobenumfang und somit auch eine valide statistische Auswertung der Daten. Mit den 80 Loggern können wir langfristig arbeiten und auch sehr spezifische und vielseitige Einblicke in das Migrationsverhalten der Mauersegler bekommen.“

Wer spendet, unterstützt nicht nur das Projekt, sondern bekommt auch ein besonderes Dankeschön. Alle Infos und Spendenmöglichkeiten gibt es hier:

Die Initiatoren

Prof. Dr. Klaudia Witte leitet die Abteilung Organismische Biologie am Institut für Biologie der Universität Siegen. Die Verhaltensforscherin und Ornithologin leitet seit 2007 das Mauerseglerprojekt „Ein Leben im Flug - Längsschnittstudie zu den Lebenslaufstrategien der Mauersegler“. Sie hat bereits viele Fachpublikationen und populärwissenschaftliche Arbeiten zur Biologie der Mauersegler veröffentlicht und viele Vorträge gehalten. Sie setzt sich aktiv für den Schutz der Mauersegler und anderer Vogelarten ein.

Mark Hase ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Organismische Biologie am Institut für Biologie der Universität Siegen. Im Rahmen seiner Promotion arbeitet er seit 2019 im Mauerseglerprojekt. Er hat schon diverse Vorträge zum Mauersegler gehalten und war in einigen Fernsehbeiträgen über Mauersegler zu sehen. Er steht im engen Kontakt mit diversen Naturschutzorganisationen.

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