Gezielte Vorbereitung auf eine Ausbildung
Agentur für Arbeit: Modellprojekt für junge Flüchtlinge
- Kreis Olpe, 22.10.2016
Siegen/Kreis Olpe. „Ich finde es sehr gut hier. Ich habe viele Informationen über die Bewerbung, den Lebenslauf und die Alten- und Krankenpflege bekommen“, freut sich Alpha Boubacar Bah. Gemeinsam mit zwölf weiteren jungen Geflüchteten hat der 21-jährige Guineer das Berufsinformationszentrum (BiZ) in Siegen besucht. Bah nimmt am Modellprojekt „Förderzentrum für Flüchtlinge mit Ausbildungsvorbereitung in Teilzeit“ der Agentur für Arbeit Siegen teil. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden, den beiden Lehrern sowie den Sozialpädagogen der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) war er vier Stunden lang im BiZ, um sich dem Thema Berufsorientierung zu widmen.
„Mit dem Modellprojekt können wir gezielt junge Geflüchtete auf eine Ausbildung vorbereiten, die nicht mehr schulpflichtig sind, jedoch aufgrund ihres Aufenthaltsstatus oder ihrer Herkunft nicht an unseren klassischen Fördermaßnahmen teilnehmen können“, erklärt Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. Die Teilnehmer sind Geflüchtete mit dem Status der Duldung und Asylbewerber, die aufgrund ihrer Herkunft keinen Zugang zu einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) der Agentur für Arbeit haben.
Die Geflüchteten gehen an drei Tagen pro Woche zur DAA in Siegen, wo der praktische Teil des Modellprojekts stattfindet. Die restlichen zwei Tage in der Woche gehen sie zum Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung und werden dort auf den Hauptschulabschluss vorbereitet. Von der DAA werden die Geflüchteten an den deutschen Ausbildungsmarkt herangeführt. Dazu gehören eine Eingangsphase mit Kompetenzfeststellung und eine Handlungsphase mit Projektarbeiten, berufsbezogenem Deutschunterricht und sozialintegrativen Aktionen. Das Berufskolleg ergänzt diesen Praxisteil durch Unterricht im Bildungsgang „Ausbildungsvorbereitung“ in Teilzeit, der den Erwerb des Hauptschulabschlusses ermöglicht.
Der Bereich Leben beinhaltet kulturelle, religiöse, historische und sportliche Bildung. So besichtigen die Geflüchteten eine Kirche, führen einen interreligiösen Dialog und besuchen das Haus der Geschichte in Bonn. Die nächste Projektphase ist für April angesetzt, in der die Teilnehmer ein Betriebspraktikum machen sollen.
Gute Aussichten auf einen Ausbildungsplatz hat auch Alpha Boubacar Bah. Er möchte Altenpfleger werden und hat bereits zwei Praktika über zusammen fünf Monate in der Altenpflege gemacht. „Ich möchte anderen Menschen helfen, und alte Menschen brauchen immer Hilfe“, ist er von seinem Wunschberuf überzeugt. Nun hofft er darauf, nach dem Abschluss im Sommer einen Ausbildungsplatz zu finden. Dank seiner Praktika hat er auch schon erste gute Kontakte.