Kreis Olpe. Gleiche Arbeit, unterschiedliche Bezahlung: Im Kreis Olpe verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, 22 Prozent weniger als Männer. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am Freitag, 8. März, mitgeteilt. Sie verweist hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
Danach kommen Männer mit einer Vollzeitstelle im Kreis Olpe auf ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 3.488 Euro pro Monat – Frauen hingegen nur auf 2.723 Euro. In Nordrhein-Westfalen beträgt der Verdienstunterschied bei Vollzeit zwischen den Geschlechtern 13 Prozent (Männer: 3.464 Euro, Frauen: 3.004 Euro).
Gewerkschafterin Isabell Mura spricht von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“. Es könne nicht sein, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen, so die NGG-Regionalchefin.
Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“, so die NGG. „Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen Kindern Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, betont Mura.
Am Ende würden Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt bezahlen. Damit müsse Schluss sein. Mura sagt: „Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen.“
Die Möglichkeit dazu biete zwar das sogenannte Entgelttransparenzgesetz, das seit gut einem Jahr gilt. Danach haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdient.
Chefs müssen dann bestehende Unterschiede abschaffen. Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt. Nach Einschätzung von Isabell Mura liegt das auch daran, dass kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen sind – „obwohl die Lohnunterschiede dort besonders groß sind“.