Gewalt gegen Lehrer im Kreis Olpe eine Seltenheit
Polizei: Wenige Einzelfälle bekannt
- Kreis Olpe, 04.05.2018
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Kreis Olpe. Die Lehrergewerkschaft Verband Bildung Erziehung (VBE) schlägt Alarm: An 35 Prozent der Schulen in Nordrhein-Westfalen ist es in den vergangenen fünf Jahren zu körperlicher Gewalt gegen Lehrer gekommen. Damit weist NRW, das neun Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt liegt, den Spitzenwert auf. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage hervor. Das Ergebnis scheint für den Kreis Olpe aber alles andere als repräsentativ zu sein – im Gegenteil.
Konkrete Zahlen kann Klein zwar nicht ohne aufwändige Recherche nennen, weil Gewalt gegen Lehrer in der Kriminalstatistik nicht gesondert erfasst werde. Aber er gilt bei der KPB als Fachmann für das Thema: Fast 17 Jahre lang war Klein für die Präventionsdienststelle tätig, stand in regem Kontakt zu den Schulen und leitete diverse Programme und Fortbildungen, in denen es um Vorbeugung gegen und den Umgang mit Gewalt ging. Seine Erfahrung: „Kleinere Dinge“ versuchten die Schulen selbst zu regeln – in der Regel mit Erfolg. Erst bei Körperverletzung oder Sachbeschädigung werde die Polizei eingeschaltet, was dann „auch der richtige Weg“ sei.
Auch der Bezirksregierung Arnsberg liegen keine belastbaren Zahlen für den Kreis Olpe vor, sondern lediglich für den gesamten Regierungsbezirk mit seinen knapp 36.000 Lehrern. Diese Statistik scheint die Einschätzung der Kreispolizeibehörde Olpe aber zu belegen: 54 Fälle von körperlicher Gewalt gegen Pädagogen sind der Bezirksregierung 2017 gemeldet worden. In den Vorjahren waren es 29 Übergriffe (2014 und 2016) bzw. 28 (2015). „Jeder Fall ist natürlich einer zu viel“, sagt Pressesprecher Christoph Söbbeler. Den deutlichen Anstieg im vergangenen Jahr zu bewerten, sei schwierig.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer kündigte an, die Daten „genau analysieren und prüfen“ lassen zu wollen, und forderte eine „gesellschaftliche Wertedebatte“. Grundsätzlich dürften an Schulen aber weder verbale noch körperliche Gewalt geduldet werden. Straftaten müssten „unverzüglich“ und ohne „falsche Rücksichtnahme“ angezeigt werden.
Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann hatte zuvor von „so eindeutigen wie erschütternden Ergebnissen“ gesprochen und gefordert, dass die Politik „mit dem Märchen vom Einzelfall aufhören“ müsse.