Gestiegene Mietpreise in den Kernstädten

Interview: Boris Faust von der Volksbank über den Immobilienmarkt im Kreis


 von Symbol Matthias Clever
© Symbol Matthias Clever

Der Immobilienmarkt ist stetig in Bewegung und abhängig von zahlreichen Faktoren. Doch spannend für Suchende ist vor allem, wie sich der heimische Markt entwickeln wird. Im Gespräch mit immobilien-suedwestfalen.de gibt Boris Faust von der Volksbank Bigge-Lenne eG einen Überblick über die Entwicklung des Immobilienmarktes im Sauerland/Kreis Olpe.


Herr Faust, können Sie uns einen Überblick darüber geben, wie sich der Immobilienmarkt im Sauerland, bzw. im Kreis Olpe in den letzten Jahren entwickelt hat? Wenn wir den gesamten Immobilienmarkt im Kreis Olpe betrachten, sprechen wir in den letzten Jahren von einem sehr stabilen Markt, der von 2006 bis 2014 stetig in der Anzahl der Immobilienkäufe und im Geldumsatz gestiegen ist. Im Jahr 2015 bewegte sich der Immobilienmarkt erstmals ca. 15% nach unten. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass dieser leichte Rückgang nicht aufgrund der Nachfragesituation entstanden ist, sondern im fehlenden Angebot begründet ist. Wie hat sich das auf den Mietspiegel ausgewirkt? Leider wurde der Mietpreisspiegel (Vergleichsmietentabelle) des Kreises Olpe seit April 2011 nicht mehr aktualisiert. In den ländlichen Regionen haben sich in den letzten 5 Jahren die Mieten nicht wesentlich verändert. In den Kernstädten sind die Mieten aber deutlich gestiegen. Für eine neu zu beziehende Mietwohnung wird in Olpe mittlerweile bis zu 11€/m² gezahlt. In Attendorn werden Mieten bis zu 9 €/m² aufgerufen. In Altenhundem sind maximal 7€/m² erzielbar. In den umliegenden Orten wird für qualitativ guten Wohnraum ca. 5 €/m² gezahlt. Ein Leerstand bzw. Nachfragerückgang ist derzeit nicht zu verzeichnen und auch nicht zu erwarten.
"Sehr hohe Preise" in Olpe, Attendorn und Altenhundem
...und auf das Preisniveau für gebrauchte Immobilien? Welche Orte sind zudem am gefragtesten? Vor allem in den Kernstädten Olpe, Attendorn und Altenhundem werden sehr hohe Preise bezahlt. Wir gehen von einer weiterhin stabilen Nachfrage aus, begünstigt durch die anhaltende Niedrigzinsphase und der guten Wirtschaftslage. In den ländlich gelegenen Orten des Kreises können wir immer „noch“ von stabilen Märkten sprechen, erkennen aber vereinzelt schon Preisrückgänge im Vergleich zu den Vorjahren. Es fällt außerdem auf, dass in den letzten Jahren immer mehr Wert auf Qualität und einen geringen Energieverbrauch geachtet wird. Welche Prognose für die Entwicklung des regionalen Immobilienmarktes lässt sich stellen – gerade im Hinblick auf das Thema Landflucht, sofern dies noch ein Thema ist?
Es ist überraschenderweise festzustellen, dass wir trotz des einsetzenden demografischen Wandels, einen stabilen Immobilienmarkt in den kleineren, ländlichen Ortschaften vorfinden. Der Preisvorteil zu den deutlich teureren Kernstädten ist in den letzten Jahren so stark angestiegen, dass es für viele Immobilienkäufer interessant ist, günstige Immobilien im Umfeld zu erwerben. Das fehlende, „bezahlbare“ Angebot in den größeren Städten wird so auch in den nächsten Jahren positiv den ländlichen Immobilienmarkt beeinflussen.
Expertentipp: Längere Zinsbindung
Lässt sich abschätzen, wie sich in den nächsten Jahren das Zinsniveau für die Immobilienfinanzierung entwickeln wird? Sollte man sich lieber zügig entscheiden? Für das Baugeld stehen die Zeichen vorerst weiterhin auf Niedrigzins. Wir gehen in 2016 nicht von steigenden Zinsen aus. Die einst gängige Praxis, Zinsen für maximal fünf bis zehn Jahre festzuschreiben, ist im aktuellen Zinsumfeld nicht mehr zu empfehlen. Die Konditionen für langfristige Darlehensverträge sind weiterhin günstig. Trotz eines Aufschlags von etwa 0,5 Prozentpunkte für eine Laufzeit von fünfzehn Jahren im Vergleich zu zehn Jahren empfehlen wir die längere Zinsbindung. Denn es ist wahrscheinlich, dass das Zinsniveau in den kommenden Jahren eher steigen als noch weiter zurückgehen wird. Es sollte aber immer die persönliche Situation der Antrieb beim Immobilienkauf sein und nicht das aktuelle Zinsniveau. Abschließend vielleicht noch eine persönliche Frage: Was zeichnet für Sie das Wohnen und Leben im Sauerland aus? Das Sauerland bietet ein hohes Maß an Lebensqualität, top Arbeitgeber, eine geringe Arbeitslosigkeit, gute Infrastruktur, Schulen, Kindergärten, Ärzte und vieles mehr. Mit Attendorn und Lennestadt befinden sich hier zwei der wirtschaftlich stärksten Städte des Landes. Keine andere Region verfügt über so vielfältige, auch aus der Tradition gewachsene Ortschaften und Immobilien wie das Sauerland. Hier mischt sich traditionelles Fachwerk mit modernen Baustilen. Auch in der Freizeit kommt im Sauerland jeder auf seine Kosten, im Sommer wie im Winter. Ob beim Wandern auf dem Rothaarsteig, beim Mountainbike in der Bike-Arena, Nordic Walking auf den zahlreichen Wanderwegen oder Wintersport in den schneesicheren Skigebieten. Die Sauerländer Gastlichkeit zeichnet sich durch gute Hotels, Gasthöfe und familienfreundliche Betriebe aus. Ich finde, das Sauerland bietet ein rundherum lebenswertes Gesamtpaket! Zu den Immobilienangeboten der Volksbank Bigge-Lenne eG geht es hier entlang:
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