„Gemeinsam Integration gestalten“ – und Schubladen vermeiden

Kreisweites Dialogforum in der OT Grevenbrück


  • Kreis Olpe, 29.03.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Die Frauen vom KI (von links): Susanne Spornhauer, Anna Lillotte, Christina Rawe, Steffa Waffenschmidt, Sabrina Lange, Moderatorin Angela Siebold und Dagmar Sprenger. von Barbara Sander-Graetz
Die Frauen vom KI (von links): Susanne Spornhauer, Anna Lillotte, Christina Rawe, Steffa Waffenschmidt, Sabrina Lange, Moderatorin Angela Siebold und Dagmar Sprenger. © Barbara Sander-Graetz

Kreis Olpe/Grevenbrück. Zu einem Dialogforum „Gemeinsam Integration gestalten“ hatte das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Olpe am Dienstag, 28. März, in die OT Grevenbrück geladen. Über 70 Teilnehmer aus sechs der sieben Kommunen im Kreis folgten der Einladung und nahmen nicht nur neue Ideen für Integration mit in ihren Alltag, sondern erfuhren gemeinsam auch Lösungsansätze für eigenen Probleme erfahren.


Das Kommunale Integrationszentrum, kurz KI, wurde 2013 im Kreis Olpe eingerichtet. Sieben Mitarbeiterinnen haben die Aufgabe, mit unterschiedlichen Angeboten und in unterschiedlichen Bereichen die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Kreis Olpe zu fördern.

„Doch genau da liegt oftmals die Schwierigkeit“, sagte Mitinitiatorin Dagmar Sprenger vom KI. „Viele unterschiedliche Menschen, ihre Vorstellungen und ihre Bedürfnisse treffen aufeinander. Alle wollen gemeinsam die Integration gestalten, doch die Umsetzung ist oft schwierig. Verschiedene Gruppen arbeiten auf verschiedenen Ebenen, was zu Problemen führen kann.“ So entstand die Idee, alle Beteiligten zu einem Dialogforum einzuladen. Neben Neuzugewanderten waren auch Vertreter aus dem Koordinierungskreis Flüchtlinge, dem Koordinierungskreis Ehrenamt sowie weitere hauptamtliche Fachkräfte dabei.
Ziel: Menschen nicht direkt in eine Schublade stecken
Motto: „What happens when we stop putting people in a box?“ Unter diesem Titel hat das dänische Fernsehen einen Spot gedreht, der die Art und Weise, wie man Menschen sieht, beeindruckend verändert - sofern man sie nicht von Anfang an in eine Schulbade steckt. „Das wollten wir auch erreichen. Es ist etwas anderes, wenn man sich kennengelernt hat und vielleicht auch zukünftig ein Gesicht zu einem Namen hat“, sagte Sprenger.

Nach der Begrüßung durch Kreisdirektor Theo Melcher und Thorsten Hüttemann, Leiter der OT Grevenbrück, standen Begegnung und Kennenlernen auf dem Programm. Fast so turbulent wie bei einem „Speed Dating“ stellten sich die Teilnehmer und die dazugehörigen Aufgaben vor. Moderiert wurde das muntere Treiben von Angela Siebold, die jahrelange Erfahrung in Management-Beratung, Coaching und Supervision vorweisen kann.
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Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es dann an die Arbeit. In fünf Themenfeldern (Beratung/Unterstützung, Sport/Freizeit/Kultur, Wohnen, Ausbildung/Arbeit und Deutschlernen/Kita/Schule) konnten die Teilnehmer in Gruppen erarbeiten, was jetzt schon gut läuft und was besser werden kann und muss. Diese Ideen zur Förderung des weiteren Integrationsprozesses wurden anschließend vorgetragen.
Mobilität als Problem
Dabei stellte sich in allen Bereichen ein großes Problem dar: die Mobilität. Für Flüchtlinge ist es schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt zu den Orten zu kommen, an den es Angebote zur Integration kommt.

Dennoch fiel das Fazit aller Teilnehmer am Ende überaus positiv aus. Kostproben: „Wir haben eine Basis geschaffen, die Dinge positiv zu gestalten.“,  „Das Geld für dieses Forum ist bestens angelegt.“ und „Wir sollten uns regelmäßig in dieser Zusammensetzung treffen“ waren Rückmeldungen der Teilnehmer. Auch für Moderatorin Angela Siebold war am Ende klar: „Von dem, was ich heute hier gehört und gesehen habe, kann ich nur sagen: Integration funktioniert auf dem Lande besser.“Auf die Mitarbeiter der KI wartet hingegen jetzt eine Menge Arbeit, denn es gilt, die Ergebnisse mit in den Koordinierungskreis Flüchtlinge und den Koordinierungskreis Ehrenamt zu nehmen und mögliche Maßnahmen umzusetzen. „Wir schauen, wo können wir konkret was tun, sind aber auch immer für neue Projekte offen“, so Dagmar Sprenger.
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