Gefahrenabwehrzentrum: Wie sollten die Kosten verteilt werden?

Grüne kritisieren „ökologische Bauweise“


  • Kreis Olpe, 23.11.2021
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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Kreis Olpe. Für Diskussionen im Kreisausschuss hat am Montag, 22. November, das geplante Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) des Kreises gesorgt. Medienberichten zufolge fordere Attendorns Kämmerer einen gerechteren Verteilschlüssel als den geplanten. Eine Forderung, die dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Banschkus gar nicht schmeckte.


Geplant ist bisher, die Kommunen im Kreis über die Kreisumlage an den Kosten von rund 28 Millionen Euro zu beteiligen. Generell, so erklärte Landrat Theo Melcher, seien sich die Städte und Gemeinden einig, das Zentrum zu errichten – zur Finanzierung gebe es aber verschiedene Vorstellungen, wie Medienberichten zufolge aus Attendorn zu lesen gewesen sei.

„Es geht um Gerechtigkeit“

„Ich bin geschockt“, wetterte Bernd Banschkus, selbst Bürger im Attendorner Beritt, und führte aus: „In Attendorn ist eine andere Verteilung der Kosten als die über die Kreisumlage gewünscht. Dabei geht es nur um 15.000 Euro im Jahr – da ist mir nichts mehr eingefallen.“ Es gehe auch um Gerechtigkeit bei der Kostenübernahme: „Soll deswegen ein Streit in die Feuerwehren des Kreises getragen werden?“

Meinolf Schmidt (UWG), ebenfalls aus der Kommune Attendorn, sah das anders: „Die 15.000 Euro müssen 50 Jahre lang bezahlt werden. Wenn der Kämmerer, der die Finanzen im Blick haben muss, einen anderen Schlüssel nehmen möchte, dann ist das gut.“

„Attendorn soll wirtschaftsstark bleiben“

Man müsse abwarten, wie die Kommunen entscheiden: „Vielleicht finden die Kämmerer einen für sie besseren Verteilschlüssel?“ Attendorn, so Schmidt weiter, sei eine wirtschaftsstarke Kommune. „Und ich habe Interesse daran, dass sie auch wirtschaftsstark bleibt.“

Nicht die Finanzierung, sondern die Bauweise des GAZ beschäftigt indes die Grünen: Ob die denn eigentlich noch, wie geplant, ökologisch sei? Fred Josef Hansen glaubt nicht daran: „Man wollte mit der geplanten Dachbegrünung nur ein grünes Mäntelchen um das Zentrum hängen, mehr nicht. Ich bin enttäuscht vom Zustand der Planungen.“

Suche nach der besten Lösungen in allen Bereichen

Dr. Franz-Josef Lenze (CDU) verwies auf die fachkompetenten Mitglieder im entsprechenden Gremium, die die ökologische Bauweise fest im Blick hätten: „Da sind Fachleute am Werk, die wissen, wovon sie sprechen.“ Man müsse außerdem das Gesamt-Projekt im Auge behalten und in allen Bereichen – finanziell wie ökologisch – die beste Lösung finden.

Die Fachkompetenz dieser Experten zweifelte Hiltrud Ochel (Grüne) allerdings an: „Die sogenannten Experten sind gar keine, die denken nur in Stein- oder Betonbauweise. Denen muss ich noch erklären, dass man auf eine Dachbegrünung Photovoltaik setzen kann.“

Funktionalität im Auge behalten

Landrat Theo Melcher betonte abschließend, dass man die Funktionalität des Gebäudes im Auge behalten müsse, und zwar zusammen mit der ökologischen Bauweise und den Kosten. Bei denen Bernd Banschkus (SPD) angesichts der Kostensteigerungen im Baugewerbe vermutete, dass sie auch die 30-Millionen-Euro-Grenze überschreiten könnten.

Mit zwei Nein-Stimmen aus den Reihen der Grünen und einer Enthaltung wurde der Errichtung des Gefahrenabwehrzentrums in der „Grundvariante 2“ für rund 28,2 Mio. Euro mit den entsprechenden Ausführungen zugestimmt.

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