Gedenkveranstaltungen für Suizid-Betroffene: Notfallseelsorge lädt ein

Gegen die Mauer des Schweigens – Tabu Suizid durchbrechen


Symbolfoto. von Pixabay.com
Symbolfoto. © Pixabay.com

Wenden/Kreis Olpe. Die Notfallseelsorge des Kreises Olpe lädt von Suizid Betroffene Angehörige und Interessierte zu zwei unterschiedlich gestalteten Aktionen zum Wallfahrtsort Dörnschlade (Wallfahrtskapelle nähe Wenden) ein.


Das Angebot der Notfallseelsorge - in Kooperation mit dem Bündnis gegen Depressionen - beginnt am Dienstag, 11. Juni ab 15 Uhr vor der Dörnschlade-Kapelle mit einem Gedenknachmittag. Am Donnerstag, 13. Juni, 18 Uhr wird ebenfalls an der Dörnschlade ein ökumenischer Gedenkgottesdienst gefeiert mit Pastor Ludger Wollweber und Pater Norbert.

Stellvertretend für alle Suizide aus den Kreisen Olpe und Siegen stehen vor dem Altar in der Kapelle unterschiedliche Schuhpaare in Weiß, der ursprünglichen Farbe des Todes. Die Schuhpaare symbolisieren die Menschen, die entschieden haben, aus dem Leben zu gehen.

Und so unterschiedlich wie die Schuhe sind, so waren es auch die Menschen, die sie getragen haben: Männer und Frauen jeden Alters und aus allen Schichten der Gesellschaft. Ebenso mögen auch die jeweiligen Motive für ihre Entscheidung unterschiedlich gewesen sein. Doch was sie bei allen Unterschieden vereint, ist ihr letzter Schritt: der Suizid.

Impuls und Gesangsvorträge

Der Gedenknachmittag am Dienstag, 11. Juni beginnt um 15 Uhr mit einem Impuls und Gesangsvorträgen von Michelle Neuschulte vor der Kapelle. Auf einem Trostweg mit Stationen rund um die Kapelle besteht das Angebot in unterschiedlicher Weise der Verstorbenen zu gedenken.

In der Kapelle kann in Stille der Verstorbenen und der Betroffenen gedacht und eine Kerze angezündet werden. An einem Strauch mit sogenannten Tränen-Herzen besteht die Möglichkeit der Trauer Ausdruck zu verleihen. So können dort Wünsche für die Verstorbenen formuliert und aufgehängt werden.

Wenn Menschen für ihr Leben keinen Ausweg mehr kennen und ihr Leben selbst beenden, so lassen sie die Angehörigen mit Gefühlen von Ohnmacht, Unverständnis und Wut zurück. An einer Klagemauer können Gefühle auf Papier gebracht und in die Ritzen gesteckt werden.

Angehörige sollen Balance finden

Den Ausklang bildet der Leuchtturm als Symbol für den Lichtblick in die Zukunft. An diesem können Zeichen des Ausblicks und der Hoffnung in Form wie einer Blume oder einem Bild gelegt werden.

Der Gottesdienst am Donnerstag, 13. Juni, mit Gesangsvorträgen von Kerstin Stahl steht unter dem Leitwort: „Dem Leben wieder Hoffnung geben“. Es soll für die Angehörigen deutlich werden, dass es wichtig ist, eine Balance zwischen dem Gedenken an den Verstorbenen und dem eigenen Alltag zu finden. Die christliche Botschaft von der Auferstehung kann zum Schöpfen von Kraft dazu einen Beitrag leisten.

Gesprächsangebote der Notfallseelsorger

Die Notfallseelsorger formulieren das Anliegen der Aktion so: „Wir möchten den Mantel des Schweigens aufdecken, um auf die immer noch vorhandene Stigmatisierung der Menschen, die Suizid begehen, aufmerksam zu machen.“

Es besteht ebenso ein Gesprächsangebot mit Mitarbeitern der Notfallseelsorge, sowie eine Informationsmöglichkeit zu Beratungsangeboten in und außerhalb des Kreises Olpe.

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