Geändertes Testverfahren an Grundschulen hält Eltern und Lehrer in Atem

Hoher Aufwand für Personal


  • Kreis Olpe, 27.01.2022
  • Corona
  • Von Christine Schmidt
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Kreis Olpe. Das Schulministerium NRW hat das Testverfahren in den Grundschulen geändert. Die PCR-Testungen forderten viel zu hohe Kapazitäten in den Laboren. Daher werden diese nicht mehr ausgewertet. Jetzt soll auf Schnelltests gesetzt werden.


Quasi über Nacht wurden die Grundschulen mit dem Schreiben des Ministeriums überrascht, als die Mail am späten Dienstagabend einging: „Lolli“-PCR-Testverfahren an Grundschulen wird verändert.“

Genauer gesagt bedeutet das für Schüler folgendes: Bei einem positiven Pooltest wurden bislang PCR-Einzeltests nachträglich ausgewertet, die dann Aufschluss gaben, welches Kind infiziert ist. Die Rückstellprobe für den PCR-Test fällt nun weg. Die Auswertung der Pooltests erfolgt in der Regel bis zum nächsten Schultag.

Jetzt sollen positiv getestete Kinder am nächsten Tag zu Unterrichtsbeginn mit einem Antigenschnelltest getestet werden. Als Alternative darf auch ein negatives Ergebnis eines Bürgertests vorgezeigt werden.

„Schülerinnen und Schüler eines positiv getesteten Pools dürfen nur dann am Präsenzunterricht teilnehmen, wenn sie ein negatives Schnelltestergebnis zu Unterrichtsbeginn vorweisen können“, heißt es vom Schulministerium.

Mitteilung kam plötzlich

Rebecca Friesekothen, Leiterin der Oene-Elspe-Tal-Schule, hat zwar Verständnis, dass die Labore nicht mehr hinterherkommen und die PCR-Tests für andere Berufsgruppen benötigt werden, aber: „Das größte Problem war, dass die Mitteilung nach 22 Uhr ganz ad hoc kam und schnell umgesetzt werden musste“, so Friesekothen.

Die Kinder kennen die Selbsttests gar nicht mehr, Erstklässler hätten die Art von Test zum Beispiel noch nie gemacht. Die Schulleiterin erklärt, dass Klassen im Fall eines positiven Pools viel mehr Unterstützung vom Lehrerpersonal bräuchten. Man könne die Kinder nicht sich selbst überlassen. Zudem müssten Antigen-Schnelltests drei Tage in Folge stattfinden. Das bedeute einen hohen Aufwand. „Aber das ist eben die Krux: Immer mehr Lehrer sind auch selbst infiziert.“

Kinder müssten isoliert werden

„Das neue Verfahren hält die Schule in Atem, es ist eine hohe Belastung, auch für Kinder und Eltern“, so Friesekothen. Denn ihre größte Sorge ist es, ein positives Kind in Isolation zu schicken. Eigentlich müsste der Schüler dann in einem Raum warten, bis die Eltern es abholen. „Aber ich kann das sechsjährige Kind doch nicht alleine lassen. Viele Eltern arbeiten auch nicht um die Ecke und haben eine längere Fahrt. Wir wollen die Kinder solange betreuen und begeben uns als Lehrer in dem Moment selbst in Gefahr.“

In der Rolle als Mutter appelliert Rebecca Friesekothen an die Eltern, die Kinder doch vor Beginn der Schule in einer offiziellen Teststelle testen zu lassen. Bei einem positiven Ergebnis kann die Schule direkt informiert werden.

Eltern im Zwiespalt

Esther Ringbeck, Mutter von drei Mädchen, sagt: „Auf der einen Seite finde ich die Antigenschnelltests nicht schlecht, aber ich habe die Sorge, dass die Kinder Angst davor bzw. vor Corona haben. Sie sind einfach noch sehr jung. Sie haben Angst, dass zwei Striche auftauchen und sie aus der Schule abgeholt werden müssen.“

Für die Mutter wäre es sinniger, die Kinder morgens zusätzlich zuhause zu testen, damit sie sofort dort bleiben könnten. Oder aber die Pooltests sollten sofort personalisiert eingeschickt werden. “Allerdings ist alles Testen besser, als die Schulen wieder zu schließen“, so Ringbeck. Denn das sei für alle Beteiligten keine Alternative.

Nicht für jeden umsetzbar

Dominik Vielhaber, Vater eines Grundschulkindes und Schulpflegschaftsvorsitzender des Grundschulverbundes Lennetal (Bamenohl, Finnentrop, Rönkhausen), sagt: „Die Neuerung bei den Pooltests ist ein Ergebnis der Ministerpräsidenten-Konferenz, die festgestellt haben, dass etwas nicht richtig geplant wurde. Die Forderungen sind nicht immer für jeden durchführbar.“

Er persönlich sieht das Testverfahren als nicht schlimm an, „weil ich finde, dass Omikron nicht gefährlich ist.“ Vielhaber war froh, dass PCR-Tests an den Schulen gemacht wurde. Unter der geringen Bedrohungslage bei Omikron halte er Schnelltests für ausreichend und hofft, dass es für Eltern einigermaßen umsetzbar und bequem geregelt werde.

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