Fußball: FLVW-Vereine plädieren mit großer Mehrheit für Saisonabbruch

Entscheidung steht aus


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Westfalenliga-Derby zwischen dem FC Lennestadt und der SG Finnentrop-Bamenohl. von Archiv Nils Dinkel
Westfalenliga-Derby zwischen dem FC Lennestadt und der SG Finnentrop-Bamenohl. © Archiv Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die Vereine des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) plädieren mit einer großen Mehrheit für den Abbruch der Saison 2019/20. Das hat eine Abfrage des Meinungsbildes ergeben.


Es haben insgesamt mehr als 88 Prozent aller vom FLVW angeschriebenen Vereine, die an der Umfrage des Verbandes teilgenommen haben, für eine sofortige Beendigung der aktuellen Spielzeit gestimmt. Eine Entscheidung könnte, so FLVW-Kreisverbandsvorsitzender Joachim Schlüter am Donnerstagabend, 23. April, fallen.

Er möchte den Vereinen jedoch keine Entscheidung vorweg nehmen oder in den Mund legen, so der Kreisverbandsvorsitzende auf LokalPlus-Nachfrage. Wenn die Saison fortgesetzt werde müsste man jedoch davon ausgehen, dass auch die Saison 2020/21 gefährdet sei.

„Ich möchte Vereinen keine Meinung vorsetzen. Es geht darum, sie sich selber Gedanken machen, was für sie und den Verband das Richtige ist“, so Schlüter. Gefragt nach den Zahlen der Umfrage sagte Schlüter: „Ich halte es auch für richtig eine Verlängerung dieser laufenden Spielzeit auszuschließen. Es gibt natürlich Gründe für eine Fortsetzung der Saison. Aber die Gründe dagegen wiegen schwerer.“
Drei Abbruchszenarien
So kämen eigentlich nur die drei Abbruchszenarien in Frage. Diese sind Abbruch und aktuellen Tabellenstand werten (nur Aufsteiger): 278 (24,2 Prozent), Abbruch und Hinrunde werten (nur Aufsteiger): 345 (30 Prozent) sowie Abbruch und Saison annullieren (keine Auf- und Absteiger): 393 (34,2 Prozent). Verlierer gebe es bei jedem dieser Szenarien.

Für eine Fortsetzung der Saison ab September sprachen sich 133 (11,6 Prozent) der 1.149 Vereine aus, die an der Umfrage teilgenommen haben. Dieses Szenario birgt laut Schlüter jedoch eine Gefahr: „Man hätte neben der laufenden Saison auch eine verkorkste Saison 2020/21. So wären bereits zwei Spielzeiten kaputt.“

Bei einem Saisonabbruch könnte man versuchen die nächste normal zu starten. „Das ist alles ein bisschen Wunschdenken. Es bedarf einer behördlichen Erlaubnis, die Saison wieder aufnehmen zu dürfen. Man geht davon aus, aber stand heute steht das auch noch nicht fest“, betont der Kreisvorsitzende.
Einbindung der Vereine hat Priorität
Laut FLVW-Präsidenten Gundolf Walaschewski hat die Einbindung der Vereine oberste Priorität und man will nicht über deren Köpfe hinweg entscheiden. „Wir haben uns auch im Vorfeld mit den Vereinen per Mail, Social Media oder Videokonferenzen ausgetauscht. Und tun dies weiterhin. An dieser Stelle möchte ich mich für die Zusammenarbeit und Solidarität ausdrücklich bedanken“, so Walaschewski.

„Das Ergebnis der Befragung ist eindeutig. Die Fortführung der Saison wird von den Vereinen nicht befürwortet. Dies wird der Entscheidungsvorschlag des Verbands-Fußball-Ausschusses berücksichtigen", sagt der für den Amateurfußball verantwortliche Vizepräsident Manfred Schnieders.
Statuten bieten keine Antwort auf Abbruchszenarien
Das Gremium und der gesamte FLVW müssen jedoch nach wie vor die Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen abwarten. „Fakt ist: Es gibt in den Statuten des DFB, WDFV und FLVW keine Abbruchszenarien. Wir möchten daher noch um Geduld bitten, bis der FLVW eine endgültige Entscheidung über eine Fortführung der Saison sowie die Wertung bei einem Abbruch vornimmt“, so Schnieders weiter, der keinen Stichtag für die Entscheidungsbekanntgabe nennen kann.

Der Verband steht nach wie vor im Austausch mit seinen 29 Kreisen, die den Spielbetrieb auf Kreisebene organisieren, dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV) sowie Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Leider können wir nicht allen Vereinen gerecht werden - das zeigt allein schon das ausgeglichene Meinungsbild zur Wertung der Saison bei einem möglichen Abbruch. Umso mehr hoffen wir auf die Solidarität untereinander - und Verständnis für die Entscheidungen der ehrenamtlichen Verantwortungsträgerinnen und -träger“, sagt Gundolf Walaschewski.
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