Mit ernsten Gesichtern betreten Kreisdirektor Theo Melcher und Landrat Frank Beckehoff den Sitzungssaal. Die Anspannung ist ihnen anzusehen: Schon am Freitag Nachmittag soll der Kreis 400 neue, noch nicht registrierte Flüchtlinge aufnehmen. „Es ist unsere verdammte Pflicht, sie einigermaßen menschenwürdig unterzubringen“, betonte Melcher. Doch wie dieser Standard auf Dauer zu halten sein soll, ist ihm völlig unklar.
Die Fakten sind inzwischen allgemein bekannt: Für jeweils 400 Asylsuchende müssen am Freitag, 18. September, 16 Uhr, bis mindestens Ende Februar 2016 Notunterkünfte zur Verfügung stehen - und zwar im Kreis Ennepe-Ruhr, im Hochsauerlandkreis, im Märkischen Kreis und im Kreis Olpe. Rund um die Uhr müsse für die Betreuung und Bewachung der Menschen gesorgt sein.
Ein Arbeitskreis setzte sich daraufhin im Kreishaus mit den Unterbringungsmöglichkeiten im Kreis auseinander. Danach kommen nur zwei Hallen für die Unterbringung von jeweils 200 Flüchtlingen in Frage: Die Kreissporthalle Olpe und die Rundturnhalle in Attendorn. Beckehoff: „Dort ist gewährleistet, dass jeder Person ihre fünf Quadratmeter Raum zur Verfügung stehen. Es gibt sanitäre Einrichtungen, Tribünen, auf denen sich die Menschen aufhalten können, und zusätzliche Räume.“
Wichtig war den Organisatoren, dass die Sporthallen nicht zu eng an einen Schulbetrieb gekoppelt sind und etwas abseits stehen. Bisher, so Beckehoff, gehe er davon aus, dass dieser erste Schub von 400 Flüchtlingen für zwei bis vier Wochen im Kreis Olpe bleibe und anschließend landesweit verteilt werde. Bis mindestens Ende Februar gehe er von einem regelmäßigen Wechsel an unterzubringenden Asylsuchenden aus.
Kreisdirektor Theo Melcher fütterte die Ausführungen des Landrats mit Details: „Wir haben 700 Feldbetten geordert. Zusätzlich sind 220 Doppelstockbetten bestellt. Diese sollen hier und da die Feldbetten ersetzen, damit der Raum, der den Flüchtlingen zusteht, optimal genutzt wird und kein Lagerkoller entsteht.“ Die Hygiene-Erstausstattung wie Zahnbürsten, Seife und Waschlappen stehe ebenfalls bereit. Derzeit werde in der Kreissporthalle Olpe der Fußboden neu belegt, mit Bauzäunen werden abgetrennte Feldbett-Areale geschaffen, damit die Menschen ein Mindestmaß an Privatsphäre haben.