Frauen helfen Frauen - und das nicht nur am Internationalen Frauentag

Ein Interview mit der Frauenberatungsstelle


  • Kreis Olpe, 08.03.2022
  • Verschiedenes
  • Von Hannah Fiefhaus
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Kreis Olpe. Der Internationale Frauentag am heutigen Dienstag, 8. März, soll verstärkt auf die weiterhin soziale Ungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam machen und Frauen gleichzeitig für ihre Arbeit wertschätzen. LokalPlus-Praktikantin Hannah Fiefhaus hat mit Uta Weber von der Frauenberatungsstelle Kreis Olpe über ihre Arbeit gesprochen.


Mit welchen Problemen wenden sich die Frauen an Sie?

Frauen und Mädchen kommen mit sehr vielfältigen Themen und Problemen wie unter anderem Beziehungsproblemen, Mobbing und Trauer zu uns. Dabei sind über 80 Prozent von psychischer, physischer, sozialer, ökonomischer und sexualisierter Gewalt betroffen. Auch die häusliche Gewalt ist ein thematischer Schwerpunkt.

Haben die Anfragen während der Pandemiezeit zugenommen? Und wenn ja, in welcher Hinsicht?

Der Einfluss der Pandemie wirkt zeitversetzt. Es gab Phasen, in denen es vermehrt Nachfragen nach Beratung zum Thema Trennung und Scheidung waren. Auch leiden viele unter Einsamkeit und damit häufig einhergehend zunehmenden Ängsten.

Die Häufigkeit der Kontakte zu den einzelnen Frauen hat sich deutlich erhöht.

Außerdem nehmen wir seit letztem Frühsommer vermehrt wahr, dass Frauen wegen Homeoffice, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Homeschooling keine Möglichkeit hatten, sich mit ihren Problemen an uns zu wenden. Unter dieser Mehrfachbelastung wurden sie verstärkt innerhalb des eigenen Haushalts, aber auch außerhalb kontrolliert.

Wie können Sie als Beratungsstelle helfen oder vermitteln?

Wir informieren, beraten und begleiten Frauen und Mädchen. Frauen und Mädchen können sich unbürokratisch und anonym an die Frauenberatungsstelle wenden. Daraufhin bekommen sie ein Beratungsgespräch angeboten. Wir geben ihnen den nötigen Raum und die Zeit, sich zu entlasten und selbstbestimmt neue Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln. In der Krise unterstützen wir schnell und vermitteln unter Umständen auch an ein Frauenhaus oder andere Institutionen.

Gibt es genügend Angebote im Kreis Olpe?

Es gibt viele Angebote, die Vernetzung und Kooperation mit anderen Institutionen ist sehr wertvoll und läuft gut. Allerdings besteht ein großer Mangel an Therapeuten und Mitarbeitern.

Was wünschen Sie sich weiterhin?

Wir wünschen uns im Allgemeinen ein breites Interesse an dem Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen und den Folgen von Gewalt sowie eine kontinuierliche stabile finanzielle Absicherung von Frauenberatungsstellen und Frauenhäusern.

Frauen und Mädchen können sich bei benötigter Hilfe unter der Telefonnummer 0 27 61/17 22 bei der Beratungsstelle melden.


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