Siegen. „Wir müssen die Forschung stärken und die Universität noch wirksamer in der Region verankern“, zeigte Prof. Dr. Holger Burckhart das Ziel für die Weiterentwicklung der Universität Siegen in den kommenden fünf Jahren auf.
Der gerade wiedergewählte Rektor der hiesigen Hochschule war Gastredner bei der Winter-Sitzung der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) und begeisterte die Unternehmer mit seinen Planungen. IHK-Präsident Felix G. Hensel brachte es auf den Punkt: „Es ist ein Glück für Universität und Region, dass Sie Ihre Schaffenskraft, Ihre Ideen und Ihr Vernetzungsgeschick in eine weitere Amtszeit einbringen.“
In den vergangenen zehn Jahren hat der Philosophie-Professor einiges bewegt: Die Anzahl der Studierenden hat sich nahezu verdoppelt und beträgt rund 19.000 im Wintersemester 2019/2020. Der Erfolg spricht für sich: „Derzeit sind mehr Forschungsprojekte genehmigt und in der Umsetzung als in den 30 Jahren zuvor zusammen“, konstatierte Professor Burckhart. Das sei auch wichtig für die Finanzierung, denn allein aus dem Grundhaushalt sei eine Weiterentwicklung der Universität kaum möglich. Für seine letzte Amtszeit, so erläuterte der Rektor, habe er acht Handlungsfelder in den Mittelpunkt gestellt.
Eines sei die weiter fokussierte Forschung mit dem Ziel, noch mehr hochkarätige Kompetenz in Siegen zu vereinen, beispielsweise auch im Rahmen außeruniversitärer Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer, Max-Planck- oder Leibniz-Instituten. Eine Stärke der hiesigen Hochschule ist die Qualifizierung von Lehrkräften. Der Redner betonte, dass die geplanten baulichen Maßnahmen die inhaltliche Weiterentwicklung stützen sollen.
Die beiden geplanten Standorte in der Innenstadt und auf dem Haardter Berg verdichten das Profil und verkürzen die Wege für Forschende, Lehrende und Studierende. Burckhart rief dazu auf, dass sich die Unternehmen stärker an Forschungsprojekten der Universität beteiligen. „Es ist wichtig, sowohl in der Bildung als auch in der Forschung enger zusammenzuwachsen“, lautete sein eindringlicher Appell, den die Unternehmer positiv aufnahmen.
Zum Teil sei dies in der Vergangenheit ja auch schon geschehen: Das Projekt „Internationaler Zweig am Städtischen Gymnasium Olpe“ zeige, dass eine enge Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft Erfolg bringe. Bereits im nächsten Jahr könnten wahrscheinlich die ersten Schülerinnen und Schüler dort in den internationalen Zweig der Oberstufe einsteigen. IHK-Vizepräsident Walter Viegener kommentierte: „Wir wissen, was wir Ihnen dabei zu verdanken haben.“
Der Gastredner verlor auch ein Wort über den Stand des Modellvorhabens „Medizin neu denken“ in Siegen. „Das Projekt ist überhaupt nicht gefährdet, selbst Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat bei aller berechtigten Kritik zugesagt, an der Umsetzung festhalten zu wollen. Wir sind gerade dabei, die nötigen Änderungen im Projekt umzusetzen, und gehen von einem positiven Bescheid aus.“
Die Unternehmer der Vollversammlung hat der Rektor der Universität Siegen mit seinem Vortrag überzeugt. So äußerte Dr. Theodor Gräbener, dass sich das Image der Universität sehr zum Positiven gewandelt habe. Das sei auch zum Wohl der hiesigen Unternehmer, denn diese rekrutierten einen Teil ihres Fachpersonals an dieser Universität.