„Fidget Spinner“: Hype aus den USA hat auch das Sauerland erfasst

Spielzeug als Stresslöser


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Kleines Spielzeug, große Wirkung? So sieht ein Fidget Spinner aus. von privat
Kleines Spielzeug, große Wirkung? So sieht ein Fidget Spinner aus. © privat

Kreis Olpe. Ein „Fidget Spinner“, auf Deutsch auch Handkreisel genannt, ist ein Spielzeug, das angeblich die Nerven beruhigen, Stress lösen und die Konzentration steigern soll. Nachdem das Spielzeug seit Monaten in den USA der Renner ist, ist der Gadget-Hype jetzt auch in Deutschland und im Sauerland angekommen. „Fidget“ heißt übersetzt Unruhe oder Zappelphilipp, das Verb „to spin“ bedeutet wirbeln oder kreiseln.


Wie funktioniert so ein „Fidget Spinner“?
In der Mitte befindet sich ein Kugellager, die äußeren Flügel sind mit Gewichten versehen. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Variationen, sie können z.B. aus Plastik, Holz oder Aluminium bis hin zu Edelstahl oder sogar Titan bestehen. Als absoluter Bestseller kosten die Fidget Spinner normalerweise zwischen drei und fünfzehn Euro, für einzelne aus teurem Material kann man aber auch weitaus mehr Geld bezahlen.

Die Handkreisel werden zwischen Zeige- oder Mittelfinger und Daumen gehalten und mit einem anderen Finger angestoßen, damit sie sich drehen, und balancieren dabei auf kunstvolle Art. Das Internet ist voll mit Tipps, Tricks, Berichten und Videos über Fidget Spinner.

Im amerikanischen Wirtschaftsmagazin „Forbes“ erschien Ende 2016 ein Artikel, in dem der Fidget Spinner als „Das Must-Have Bürospielzeug“ angekündigt wurde. Kurz darauf folgten Videos auf Plattformen wie YouTube, in denen mit den Spinnern gespielt und sogar Tricks präsentiert wurden. Damit fing der Hype in den Vereinigten Staaten an, der längst über den „Großen Teich“ geschwappt ist.
„Die Leute standen Schlange“
Besonders bei Kindern ist die Faszination für die Spinner offenbar geweckt. Vom Schulhof, aus dem Klassenzimmer oder vom Spielplatz ist das Spielzeug nicht mehr wegzudenken. Teilweise geht es sogar so weit, dass manche Schulkinder von den anderen ausgeschlossen werden, wenn sie keinen Spinner besitzen, heißt es. Abgesehen davon sollen manche Lehrer einfach froh sein, dass die Kinder aufgrund des neuen Trends weniger mit ihren Smartphones spielen. Wenn es aber zu viel wird, werden die Spinner eingesammelt. In manchen Ländern (z.B. USA, Großbritannien) wurden die Fidget Spinner sogar schon in einigen Schulen ganz verboten.

Das Spielwarengeschäft „Hello-24 Toys“ in Lennestadt-Altenhundem verkauft die Fidget Spinner seit drei Wochen. „Die Leute standen Schlange, um einen zu kaufen“, berichtet eine Verkäuferin. Hauptsächlich würden die Spinner von Kindern ab ca. sechs Jahren gekauft werden, aber auch von einigen Studenten und sogar fürs Büro. Die Buchhandlung Schulte in Altenhundem erzählt auf LokalPlus-Anfrage, dass der Chef selbst für eine zweite Lieferung Fidget Spinner sogar 400 Kilometer weit gefahren sei, da die Bestände schon überall ausverkauft gewesen seien.

Der Hype erinnert an das „Jo-Jo-Fieber“ aus den 90er Jahren und ist auch vergleichbar mit den Tamagotchis, Scoubidou-Bändern, Zauberwürfeln oder Finger-Skateboards von früher.
 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel
Als Erfinderin des Dreh-Spielzeugs gilt die US-Amerikanerin Catherine Hettinger, die schon in den 90er Jahren die Idee für ein ähnliches Spielzeug hatte, um ihre aufmerksamkeitsgestörte Tochter zu beschäftigen. 1997 meldete sie ein Patent darauf an, das seit 2005 allerdings abgelaufen ist. Sie baute und verkaufte das Spielzeug von zu Hause aus, konnte allerdings keinen Spielzeughersteller von ihrer Idee überzeugen und somit geriet es in Vergessenheit – bis jetzt.
Nächster Teil des Trends: „Fidget Cube“
Abgesehen vom Fidget Spinner gibt es noch ein anderes neues Spielzeug, ein Kickstarter-Projekt, das schon mit über sechs Millionen Euro unterstützt wurde und sein Ziel bereits um das 400-fache übertroffen hat.

Der „Fidget Cube“ wurde von „Antsy Labs“ (übersetzt: Ungeduldiges Labor) entworfen. Es ist ein kleiner Vinylwürfel mit einem Drehrad, fünf Knöpfen, einem Kippschalter, drei Zahnrädern, einem klickbaren Ball und einen Joystick – alles nur, um darauf herumzudrücken. Der Sinn dahinter besteht darin, dass der Fidget Cube dabei helfen soll, sich nervige Angewohnheiten abzugewöhnen, indem man sich mit den kleinen Knöpfen usw. beschäftigt. Hört sich zunächst vielleicht komisch an, aber fast jeder hat wohl mal geistesabwesend mit dem Kugelschreiber geklickt, an den Fingernägeln gekaut oder nervös mit dem Fuß gewippt. Da soll der Fidget Cube Abhilfe schaffen. Für die kleinen Würfel bezahlt man um die zwanzig Euro.

Es gibt Studien, die beweisen sollen, dass durch „Herumspielen“ mit kleinen Gegenständen die Konzentration oder Aufmerksamkeit gesteigert werden kann. Bezogen auf die beiden Anti-Stress-Spielzeuge können aber noch keine klar fundierten Aussagen getroffen werden.

Über den Sinn der beiden Spielzeuge gehen die Meinungen auseinander. Manche Experten sprechen den Spielzeugen einen positiven Effekt zu, andere stehen dem eher kritisch gegenüber. Es ist auch unklar, wie lange der Hype hier im Sauerland bestehen bleibt – erfolgreich sind sie aber auf jeden Fall.
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