Ex-Lehrer findet: „So etwas wie euch gibt es wohl kein zweites Mal“
Abschlussjahrgang 1969 hält Kontakt
- Kreis Olpe, 02.08.2021
- Verschiedenes
- Von Sigrid Mynar
Attendorn/ Helden. „Ich war ja schon bei vielen Klassentreffen eingeladen. Aber so etwas wie bei euch gibt es wohl kein zweites Mal“, sagte Werner Fichten (83), ehemaliger Lehrer an der Hauptschule Helden, am Samstag, 31. Juli, in Attendorn. Gemeint war der Jahrgang, der 1969 die Hauptschule Helden verließ.
Die 32 Schülerinnen und Schüler trafen sich zehn Jahre nach der Schulentlassung im Jahr 1979 zum ersten Mal wieder. „Es war ein ganz großes Hallo“, erinnern sie sich, denn bis auf wenige Ausnahmen waren alle gekommen. „Ein legendäres Wiedersehen im Landhotel Struck, das erst im Morgengrauen endete“, schwärmen sie noch heute.
Alle hatten damals ihre Berufsabschlüsse gemacht, einige hatten schon geheiratet oder planten ihre Hochzeit. Es gab unglaublich viel zu erzählen. So viel, dass ab dann alle fünf Jahre ein Treffen stattfand.
Zwischen den Klassentreffen gab es nur wenige Berührungspunkte, denn in der Stufe waren Schüler aus Helden, Dünschede, Repe, St. Claas, Röllecken, Mecklinghausen und Oberveischede, die sich nach ihrer Schulzeit nicht oft begegneten.
Es war die Schulreform mit Beschulung der neunten Jahrgänge zentral in Helden, die sie zusammengebracht hatte. Die Klasse war neu „zusammengewürfelt“ und jeder musste seinen Platz erst finden. Vielleicht war das der Grund, warum sich alle so gut verstanden? Vielleicht auch die Pubertät, die zu heimlichen „Liebschaften“ führte? Oder der Einfluss von Werner Fichten, der als junger Lehrer den Zusammenhalt stärkte?
Auch das zweite Treffen, fünf Jahre später, war einzigartig und endete mit einem „Absacker“ und Eierbacken in den Morgenstunden. Diesmal hatten einige schon Kinder, andere waren frisch geschieden und dennoch waren sie noch immer eine verschworene Gemeinschaft. Irgendwann saß dann auch wieder X neben Y, mit der er schon damals heimliche Blicke oder Briefchen getauscht hatte und alle witzelten darüber.
Mit den Jahrzehnten wurden die Lebenswege unterschiedlicher. Einige waren mittlerweile schon gestorben. Manche machten Karriere, wie Erhard, der eine Führungsposition in einem internationalen Konzern innehat und zum Klassentreffen eine Videobotschaft aus Toronto schickte. Andere hatten Unternehmen gegründet und wieder andere waren erfolgreiche Familienmenschen. „Aus allen von euch ist etwas geworden“, stellte Werner Fichten zufrieden fest.
Die Bierzeitung von 1969 deckt auf, dass die Charaktere von damals bis heute erhalten geblieben sind: Da ist die quirlige Moni, die noch immer nicht still sitzen kann, Hermann mit seinem Schalk im Nacken oder Wolfgang, der als damaliger Klassensprecher auch jetzt noch das Sagen hat. Auch Bernhard, der ewige Charmeur, Juliane in ihrer freundlich-stillen Art oder Josef, der noch sein herzhaftes Lachen besitzt. Sie alle haben ihren Anteil am Zusammenhalt, der seit mehr als einem halben Jahrhundert besteht.
Inzwischen sind fast alle Rentner, haben Enkelkinder und so manches „Zipperlein“. Das regelmäßige Wiedersehen wird auch nach 52 Jahren fortgeführt, da sind sich alle einig. Mittlerweile gehen die „Jungs und Mädels“ auch nicht mehr erst im Morgengrauen nach Hause, sondern streichen frühzeitiger die Segel. Aber wer es irgendwie einrichten kann, wird keines der Klassentreffen verpassen, die ab jetzt jährlich stattfinden sollen.