„Ever-Given“-Havarie im Suezkanal Thema in IHK-Arbeitskreis

Teure Langzeitfolgen für heimische Wirtschaft


Symbolfoto. von Pixabay.com
Symbolfoto. © Pixabay.com

Kreis Olpe. Eine Woche lang hat das 400 Meter lange Containerschiff „Ever Given“ den Suezkanal blockiert und hat damit einen Stau von mehreren hundert Schiffen verursacht. Dies wirkt sich auch auf die heimische Wirtschaft aus.


„Ob die Voraussetzungen für einen ,Havarie-Grosses-Fall‘ gegeben sind, prüfen derzeit Versicherungen, Gutachter und Gerichte. Bis dato sind Schiff und Ladung im Suezkanal noch von den Behörden blockiert“, beschrieb Uwe Stupperich, M.G. International Logistik GmbH, das Unglück im Arbeitskreis Verkehrswirtschaft der IHK Siegen.

Der Stau im Suez-Kanal hat weitreichende Auswirkungen, denn er verschärft die ohnehin durch die Corona-Pandemie angespannte Situation bei den internationalen Lieferketten. Unternehmen stehen vor Lieferengpässen, sei es durch Produktionsausfälle bei Lieferanten oder Einschränkungen in der Logistik.

Hinzu komme der Containermangel in Asien für die Routen nach Nordamerika und Europa. Über eine halbe Million Container lägen derzeit auf den Schiffen an der Ost- und Westküste der USA, betonte Uwe Stupperich.

Überfüllte Häfen

Die Häfen seien überfüllt, und die Abwicklung verzögere sich. Die Folge: Die Frachtpreise stiegen um ein Vielfaches. Auch in der Luftfracht gebe es Corona-bedingt Kapazitätsveränderungen, da die Passagierflüge auf bestimmten Routen fast komplett entfallen seien – und damit auch die Möglichkeit der Frachtmitnahme.

Uwe Stupperich: „Um die gestiegenen Frachtkosten aufzufangen, empfehlen wir, frühzeitig zu planen und die Spedition rechtzeitig damit zu beauftragen, eine Alternativroute auszuarbeiten. Bei Verzögerungen und Ausfällen sind die ‚Force-Majeure-Klauseln‘ zu prüfen, die Regelungen bei höherer Gewalt beschreiben.“

Von Vorteil sei zudem, zu verschiffende Ware den Standard-Containerabmessungen anzupassen. „Durch die Corona-Pandemie sind die internationalen Lieferketten offenkundig richtig durcheinandergeraten. Sie dürften sich erst im Frühjahr 2022 wieder normalisieren“, prognostizierte wenig verheißungsvoll Arbeitskreisvorsitzender Michael Kröhl, Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG.

Brennstoffzellenantriebe ebenfalls Thema

Im weiteren Verlauf der Sitzung befassten sich die rund 30 teilnehmenden Unternehmensvertreter mit dem Thema Brennstoffzellenantriebe. „Der Trend nimmt deutlich Fahrt auf: Immer mehr zugelassene Fahrzeuge sind bereits mit dieser Technik unterwegs“, erklärte Dominik Eichbaum, der bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen den Themenbereich Elektromobilität und Digitale Infrastruktur verantwortet.

Er stellte die Gestaltung der urbanen Wirtschaftsverkehre mit Wasserstoff als alternative Antriebs- und Speichertechnologie vor. Die Flurförderzeug-Branche (Hubwagen, Gabelstapler etc.) sei schon lange Vorreiter für Elektromobilität – und nun auch für die Wasserstofftechnologie.

Mehr E-Stapler

Seit einiger Zeit würden immer häufiger E-Stapler als Alternative zu Staplern mit Verbrennungsmotoren nachgefragt. Über die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologie referierten Stefan Prokosch, Linde Material Handling GmbH aus Aschaffenburg, und Sven Kuhnert, Richter Fördertechnik GmbH & Co. KG, Herborn.

Im abschließenden Austausch wurden die ersten Erfahrungen mit den Auswirkungen der Straßenverkehrsordnung-Novelle (StVO-Novelle), der neuen Gebührenverordnung sowie die Herausforderungen im Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwerlasttransporte (VEMAGS-Antragsverfahren) thematisiert.

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