EU schließt Abkommen zu Lieferung von 300 Millionen Impfdosen ab

Vertragsabschluss in letzter Minute


Die EU hat 300 Millionen Impfdosen bestellt. von Pixabay.com
Die EU hat 300 Millionen Impfdosen bestellt. © Pixabay.com

Kreis Olpe. „Es ist sehr gut, dass es jetzt geklappt hat“, so kommentierte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese die angekündigte Vertragsunterzeichnung zwischen der Europäischen Kommission und dem Impfstoffhersteller BioNTech/Pfizer.


Der Impfstoff wird unter anderem in Marburg bei den ehemaligen Behringwerken hergestellt. „Ich finde es einen tollen Zufall, dass der rettende Impfstoff jetzt in einer Fabrik hergestellt wird, die ich als Medizinstudent besichtigt habe“, freute sich der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete.


BioNTech hatte am Dienstag, 10. November, mitgeteilt, dass in klinischen Prüfungen eine Wirksamkeit von 90 Prozent des Impfstoffes bei sehr geringen Nebenwirkungen beobachtet worden ist. Bisher gab es aber noch keinen Vertrag der EU über die Lieferung, obwohl seit Monaten verhandelt wurde.

„Es ist sehr gut, dass der Vertrag jetzt kurzfristig unterschrieben werden kann. Es wäre völlig unvorstellbar gewesen, dass ein Impfstoff in Deutschland mit deutschen und europäischen Mitteln entwickelt wird und dann für unsere Bürger nicht zur Verfügung steht“, so Liese.

Geduld und Druck auf verschiedenen Ebenen

Die Verantwortlichen von BioNTech, mit denen Liese in den letzten Wochen in intensivem Kontakt gestanden habe, hätten dies auch immer so gesehen. „Nach meinem Eindruck gab es aber Probleme mit Pfizer. BioNTech ist ein seriöser deutscher Mittelständler“, so Liese.


Und weiter: „Pfizer ist ein amerikanischer Großkonzern mit offensichtlich anderen Vorstellungen und deshalb bedurfte es Geduld und Druck auf verschiedenen Ebenen, um einen fairen Vertrag zustande zu bringen.“


Es sei gut, dass die Europäische Kommission die Nerven behalten habe. Wer in Europa einen Impfstoff zulassen und mit der Europäischen Union ein Vertrag abschließen wolle, müsse sich an europäisches Recht halten.

Pfizer mit schwer zu akzeptierenden Vorstellungen

„Und offensichtlich hatte Pfizer dazu schwer zu akzeptierende Vorstellungen. Deswegen war es nötig hart zu verhandeln. Ein Impfstoff muss so schnell wie möglich kommen, aber er muss auch sicher sein und die Firmen müssen sich an die europäischen Regeln, zum Beispiel bei der Transparenz der Daten und bei der Haftung halten“, so Liese abschließend.

Artikel teilen: