„Es braucht eine Koalition der willigen Demokraten“

Heider, Baradari und Co: Statements zum Wahlausgang


  • Kreis Olpe, 24.09.2017
  • Von Sven Prillwitz
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Nicht nur Matthias Heider, der am Sonntag zum dritten Mal hintereinander direkt in den Bundestag gewählt wurde, zeigte sich zufrieden. Auch seine Kontrahenten bewerteten ihr Abschneiden bei den Erststimmen grundsätzlich positiv. Wesentlich spannender, da waren sich alle einig, seien der Wahlausgang auf Bundesebene insgesamt und der Einzug der Rechtsaußen-Partei AfD in den Bundestag im Besonderen. So äußerten sich die heimischen Bundestagskandidaten am Wahlabend im Gespräch mit LokalPlus im Einzelnen:


 von Laurence Chaperon
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Matthias Heider (CDU): Das ist ein sehr ordentliches Erststimmen-Ergebnis. Ich freue mich, dass die Bürger mich zum dritten Mal direkt in den Bundestag gewählt haben. Das zeigt, dass wir im Wahlkampf die richtigen Themen für diese Region angesprochen haben und die Menschen der CDU vertrauen. Was uns wirklich Sorgen macht, ist, dass so viele Menschen sich für die AfD entschieden haben. Bundesweit ist das ein nur schwer zu ertragendes Ergebnis, das uns zu denken geben muss. Allerdings: Die Flüchtlingskrise hat viele wichtige Dinge im Wahlkampf überlagert, zum Beispiel Familie und ländlicher Raum, Umgang mit Haushalten und Steuererleichterungen. Uns geht es wirtschaftlich hervorragend, da ist das Wahlergebnis im Hinblick auf die AfD etwas ernüchternd. Jetzt braucht es eine Koalition der willigen Demokraten, die das Land in einer solchen Situation führen und regieren wollen. Daher bin ich auch überrascht von der SPD, die die Flinte um 18.01 Uhr ins Korn geworfen hat.
 von © bernhardt-grafie
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Nezahat Baradari (SPD): Ich bin natürlich traurig, dass die SPD im Bundesdurchschnitt kein besseres Ergebnis erzielt hat, was leider auch abzusehen war. Die SPD-Fraktion hat bereits klar gesagt, dass sie in die Opposition gehen wird, und das begrüße ich. So können wir uns mit unseren sozialpolitischen Kernkompetenzen neu aufstellen. Ich persönlich freue mich, dass ich mit meinem Erststimmen-Ergebnis im und teilweise sogar über dem Bundesdurchschnitt (für SPD-Kandidaten, Anm. d. Red.) liege.
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Ingeborg Mohr-Simeonidis (Die LINKE): Wir haben eine stetige positive Entwicklung für Die LINKE. Auch wenn es keine großen Sprünge sind, sind wir zufrieden damit, rund einen Prozentpunkt mehr als 2013 geholt und die Grünen im Kreis Olpe überholt zu haben. Hätten wir unser Ergebnis verdoppelt, wäre das nicht gut gewesen, weil wir dann viele Stimmen von Protestwählern gekriegt hätten, auf die wir nach der Wahl nicht hätten bauen können. Dass die LINKE bundesweit gleichauf ist mit den Grünen, ist auch befriedigend. Die Union ist ganz schön abgestürzt; mit so großen Verlusten habe ich nicht gerechnet, das erstaunt mich. Das hat sicherlich auch zum Ergebnis der AfD und der FDP beigetragen.
Christian Hohn (Bündnis ´90/Die Grünen): Dass wir im Bund etwas zugelegt haben, ist erfreulich. Damit bin ich sehr zufrieden. Unser Wahlergebnis hier vor Ort ist im Vergleich zum Vorjahr etwas besser, aber daran müssen wir noch etwas arbeiten. Was mich nachdenklich macht, ist die hohe Anzahl der AfD-Wähler. Das sind nicht alles AfD-, sondern viele Protestwähler, was ich auch an den Wahlkampf-Ständen so mitbekommen habe. Das ist durchaus Sprengstoff für unsere Gesellschaft, wo es um Sozialbelange wie Krankenversicherung, Rente und sozialen Wohnungsbau geht.
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Klaus Heger (AfD): In diesem katholisch-konservativ geprägten Wahlkreis die Nummer drei zu sein – und das noch vor dem sehr bekannten Herrn Vogel (heimischer Bundestagskandidat der FDP, Anm. d. Red.) ist für mich ein Vertrauensbeweis und ein hervorragendes Ergebnis. Im Bundestag haben wir zudem jetzt eine Opposition, die Missstände anspricht und entsprechende Vorschläge macht, wie man dagegen vorgehen kann. Wir machen aber jetzt keine verrückte Fundamental-Opposition, sondern werden uns ganz konkret zu jeweils anliegenden Problemen äußern. Die Aufregung, die jetzt Standard ist, wird sich schnell wieder legen. Ich habe häufig im Internet Debattenbeiträge in den Landtagen verfolgt, da war´s sehr sachlich.
 von FDP
© FDP
Johannes Vogel (FDP): Das Statement wird nachgeliefert.
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