Ernte-Bilanz: Bauern durch Borkenkäfer, Corona und Dürre geplagt
„Der Wald war mal die Sparkasse der Bauern“
- Kreis Olpe, 09.09.2020
- Von Nils Dinkel

Grevenbrück/Kreis Olpe. Das Jahr war geprägt von Dürre, dem Borkenkäfer und der Corona-Pandemie: Das war das Fazit der Ernte-Bilanz des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes. Diese wurde am Mittwochmorgen, 9. September, auf dem Hof von Michael Richard in Grevenbrück vorgestellt. Regional habe es den einen mehr oder weniger erwischt, so Hubertus Beringmeier, Präsident des WLV. Grundsätzlich fiel die Ernte jedoch durchwachsen aus.


Der Winter sei sehr mild gewesen, im Frühjahr reichlich Regen gefallen, ehe sich der dritte Dürre-Sommer in Folge angebahnt hätte. Gerade der Wintergerste-Ertrag fiel um 7,6 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel. Regional gebe es beim Ertrag große Unterschiede. Dafür sei die Qualität der Ernte in Ordnung.

„Ein großes Sorgenkind bleibt der Wald“, verdeutlichte Beringmeier. Die Fichte, „der Brotbringer der Region“, wäre nach 70 Jahren schlachtreif. Durch das Überangebot habe es einen massiven Preisverfall gegeben. Waldbauern hätten Glück, wenn der Verkauf kostendeckend sei.
„Forstwirte denken in Generationen. Die haben ein riesiges Problem. Es liegt uns am Herzen, ihnen zu helfen“, sagte der WLV-Präsident. Wenn man die schöne Region erhalten wolle, bedürfe es einen Masterplan für Südwestfalen. Hieran arbeite der WLV bereits. „Der Wald war mal die Sparkasse der Bauern“, so Beringmeier.



Auch Rind- und Schweinefleisch-Produzenten gingen geschwächt aus diesem Jahr heraus. Die Bauern in Südwestfalen seien diesbezüglich teils in großer Not. Gerade der Schweinefleisch-Preis sei coronabedingt gefallen. Die harten Auflagen trieben die Kosten zudem in die Höhe.

Neben der Milchproduktion ist Familie Richard in der Forstwirtschaft tätig und betreibt Ferienwohnungen auf dem Hof. Der Betrieb, so Michael Richard, werde schon seit vielen Hundert Jahren geführt. Er zeigte sich erfreut, dass der WLV-Präsident „mal wieder“ nach Südwestfalen kam.
„Er macht uns Arbeit ohne Ertrag“, so der Forst- und Landwirt. Die Futtersituation sei schwierig, und auch auf die Besserung des Milchpreises warte man vergebens. „Alles nicht so berauschend“, brachte es Richard auf den Punkt.

