Entscheidungen innerhalb weniger Sekunden
Kreisleitstelle nimmt Notrufe an und koordiniert Rettungseinsätze
- Kreis Olpe, 25.10.2016
- Specials , Specials
- Von Ina Hoffmann

Olpe. Dass man bei einem Notfall wie etwa einem Brand oder einem Unfall die 112 wählt, lernt man schon als Kind. Aber wer sitzt am anderen Ende der Leitung? Wie erreichen Notrufe die nächstgelegene Feuerwehr? Wie wird entschieden, welche Einsatzfahrzeuge auf den Weg geschickt werden? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, war LokalPlus zu Besuch in der Kreisleitstelle in Olpe.
„Alle Notrufe aus dem gesamten Kreis Olpe werden von hier aus koordiniert. Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Hilfsdienste wie die Malteser werden von uns zum Einsatzort geschickt“, erklärt Jan Falke. Dabei hilft ein Computerprogramm: Das gibt Fragen vor, die vom Anrufer beantwortet werden müssen, um eine Entscheidung über die Hilfsmittel treffen zu können. Bevor der Anrufer anfangen kann zu reden, übernimmt der Disponent das Gespräch. Viele Menschen seien in einer Extremsituation so gestresst, dass sie manches vergessen, anderes mehrmals erzählen. Da müsse der Disponent einen kühlen Kopf bewahren und die Moderation des Gesprächs übernehmen. Die ersten Fragen sind immer: Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wer ist in Not? Wer ruft an?

Jetzt kann intuitiv wie am Smartphone das Telefonat angenommen, das Telefonbuch durchgeblättert oder der Anruf noch einmal abgespielt werden. „Wenn man mit dem Handy anruft, wird hier auch sofort der Standort des Anrufers angezeigt. Das vereinfacht viele Gespräche, vor allem wenn sich die Anrufer nicht in der Gegend auskennen, in der sie gerade unterwegs sind oder im Wald ein Unfall passiert ist. Dann muss man nicht umständlich die Umgebung beschreiben, sondern weiß gleich, wo Hilfe benötigt wird“, erklärt Jan Falke.

Denn gerade medizinische Notfälle seien es, die den Disponenten mit dem vermeintlich ruhigen Schreibtischjob oft das Meiste abverlangen: „Sie müssen sich in die Lage der Anrufer hineinversetzen, obwohl sie die Situation nicht selbst sehen können. Sie bleiben immer am Telefon, bis der Notarzt oder Rettungswagen eintrifft. Wenn man da mal zehn Minuten durch eine Reanimation geleitet hat, braucht man erstmal eine Pause“, weiß der 45-jährige.
Damit jederzeit Hilfe alarmiert werden kann, ist die Kreisleitstelle rund um die Uhr personell besetzt: Drei der 16 Disponenten sind in jeder Schicht im Einsatz. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Da ist es ganz normal, wenn man auch an Weihnachten, Silvester, Neujahr oder anderen Feiertagen mal arbeiten muss. „Wir achten darauf, dass alle gleichmäßig an den Feiertagen arbeiten. Wer an Weihnachten Dienst hat, hat dafür den ersten und zweiten Weihnachtstag frei. Aber so schlimm ist es gar nicht, an diesen Tagen Schicht zu haben. Wir machen es uns auch hier weihnachtlich“, so Falke.
Es bleibt zu hoffen, dass Jan Falke und die Disponenten des Kreises weiterhin vergleichsweise ruhige Dienste haben. Und wenn man einmal Hilfe benötigt, kann man sicher sein, dass in der Kreisleitstelle alles getan wird, um schnellstmöglich Einsatzkräfte zum Unfallort zu schicken.