Endlich wieder: Schüler erhalten praktische Einblicke in die Berufswelt

„Ausbildung 22 – Check das Handwerk“ im Kreishaus


  • Kreis Olpe, 27.01.2022
  • Wirtschaft
  • Von Kerstin Sauer
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Am Tisch, wo der Beruf des Feinwerkmechanikers vorgestellt wird, bauen die Schüler selbst einen Schraubstock zusammen. von Kerstin Sauer
Am Tisch, wo der Beruf des Feinwerkmechanikers vorgestellt wird, bauen die Schüler selbst einen Schraubstock zusammen. © Kerstin Sauer

Kreis Olpe. Lange Zeit gab es für Schüler kaum Möglichkeiten, in Berufe hinein zu schnuppern und erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Dementsprechend zufrieden waren am Donnerstag, 27. Januar, Initiatoren, Handwerker und junge Leute, die im Olper Kreishaus an der Veranstaltung „Ausbildung 22 – Check das Handwerk!“ teilgenommen haben. Einhellige Meinung: Für alle ein voller Erfolg.


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Eingeladen hatte die Kommunale Koordinierungsstelle des Kreises Olpe zusammen mit der Handwerkskammer Südwestfalen und der Arbeitsagentur. Zwei Tage lang – am Mittwoch und Donnerstag, 26./27. Januar, boten sie insgesamt zehn Handwerksbetrieben aus der Region die Plattform, ihren Beruf vorzustellen – und Schülern aus dem gesamten Kreis die Möglichkeit, diese Berufe kennenzulernen.

Die Initiatoren sind mehr als zufrieden: (v.l.) Tim Lubahn (Berufsberater Arbeitsagentur), Verena Kurth (Leitung Team Fachkräftesicherung), Beate Hasenau (kaoa-Stelle Kreis Olpe) und Cornelia Sauer (Beraterin Passgenaue Besetzung der Handwerkskammer Südwestfalen). von Kerstin Sauer
Die Initiatoren sind mehr als zufrieden: (v.l.) Tim Lubahn (Berufsberater Arbeitsagentur), Verena Kurth (Leitung Team Fachkräftesicherung), Beate Hasenau (kaoa-Stelle Kreis Olpe) und Cornelia Sauer (Beraterin Passgenaue Besetzung der Handwerkskammer Südwestfalen). © Kerstin Sauer

Fünf Tischgruppen sind im großen Sitzungssaal des Kreishauses verteilt, an jedem hat sich ein Betrieb ausgebreitet: Zimmerer, Maler, Feinwerkmechaniker, Maurer, Elektroniker – die Bandbreite an verschiedenen Ausbildungsberufen im Handwerk war vielfältig. Insgesamt 50 Schüler, vorwiegend aus den Abschlussklassen der verschiedenen Schulen im Kreis Olpe, außerdem vom Berufs- und vom Weiterbildungskolleg, hatten sich für die Veranstaltung angemeldet.

Keine Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln

„Wir haben die Schulen kontaktiert und gezielt junge Leute angesprochen, die einen Ausbildungsplatz im Handwerk suchen“, erklärt Beate Hasenau von der Kommunalen Koordinierungsstelle. Sie kennt das große Problem der aktuellen Zeit: Aufgrund der Pandemielage hatten diese Schüler in den vergangenen zwei Jahren kaum Möglichkeiten, sich praktisch über die verschiedenen Berufe zu informieren.

Beate Hasenau: „Es gab kaum Angebote der beruflichen Orientierung. Die Schulen haben zwar versucht, vieles aufzufangen, aber die praktischen Einblicke fehlen natürlich.“

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Dementsprechend groß ist das Interesse derjenigen, die sich für einen der zwei Tage angemeldet hatten. So wie Hannah und Luisa, beide 15, von der Gesamtschule Finnentrop: „Wir interessieren uns schon für das Handwerk“, erzählen die beiden, während sie sich über den Beruf des Feinwerkmechanikers informieren und als praktische Übung einen Schraubstock zusammen bauen.

Ausbildung oder Abi?

Ob sie nach am Ende des Schuljahres eine Ausbildung beginnen oder auf ein Gymnasium wechseln möchten, wissen die beiden noch nicht. Die Veranstaltung, so sind sie sich sicher, gibt ihnen auf jeden Fall schon mal gute Einblicke.

Und genau das soll erreicht werden, betont Cornelia Sauer von der Handwerkskammer Südwestfalen: „Es gibt 130 Ausbildungsberufe, aber viele Schüler kennen nur einen Bruchteil davon. Hier können sie ihren Horizont erweitern und neue Berufe kennenlernen.“

Und Landrat Theo Melcher fügt hinzu: „Ich bin einfach nur froh, dass diese Veranstaltung in der Praxis stattfinden kann und dass sich die jungen Leute endlich wieder ein Bild von der Praxis machen können. Es muss jetzt weitergehen, trotz Corona.“

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Maxi (16) von der Hanseschule in Attendorn tendiert in Richtung Elektriker, ist aber offen für alles: Am „Maler-Tisch“ informiert er sich über diesen Beruf, mischt Farben nach einer vorgegebenen Farbpallette. Die Veranstaltung im Kreishaus findet er gut: „Es macht Spaß. Bisher konnten wir ja noch nicht viele Erfahrungen zu Ausbildungsberufen sammeln.“

Doch nicht nur die Schüler freuen sich, dass ihnen hier Einblicke in die Berufswelt gewährt werden: Auch die Betriebe möchten endlich wieder junge Leute für das Handwerk begeistern. „Gut, dass endlich wieder etwas stattfinden kann“, sagt Bianca Prein aus Altenhundem. Zwei Jungs bauen an ihrer Tischgruppe gerade einen Dachstuhl im Miniaturformat zusammen. Einer von ihnen hat großes Interesse an dem Beruf des Dachdeckers und hinterlässt seine Kontaktdaten.

Erste Kontakte werden geknüpft

Die Initiatoren freuen sich: „Hier wurden schon erste Kontakte geknüpft, Praktikumsstellen vermittelt und Ausbildungsanfragen gestellt“, berichten Beate Hasenau und Cornelia Sauer zufrieden. Die beiden wissen: Aktuell sind in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Südwestfalen 109 freie Ausbildungsplätze für 2022 gemeldet. In ganz Südwestfalen sind es mehr als 500 freie Ausbildungsplätze. Und wenn diese Veranstaltung nur einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dass einige dieser Stellen besetzt werden, dann haben sie ihr Ziel erreicht.

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