Endlich: Einzelhändler öffnen ihre Türen – zumindest einen Spalt

LokalPlus hat nachgefragt: Wie läuft es mit den Terminen?


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Uli Cordes von der Schaulade in Altenhundem freut sich, wenn die Kunden wieder kommen. von Kerstin Sauer
Uli Cordes von der Schaulade in Altenhundem freut sich, wenn die Kunden wieder kommen. © Kerstin Sauer

Kreis Olpe. Ein kleiner Schritt in Richtung ungewöhnliche Normalität, ein großer für die Einzelhändler: Seit Montag, 8. März, dürfen sie endlich wieder Kunden in ihren Geschäften begrüßen. Mit Termin, Abstand und Maske. LokalPlus hat drei Einzelhändler im Kreis Olpe besucht und nachgefragt: Wie läuft es – und wie blickt ihr in die Zukunft?


Eher gemächlich starteten die Terminbuchungen in der Schaulade in Altenhundem, seit Montagmorgen klingelt das Telefon nun regelmäßig: Geschäftsführer Uli Cordes freut sich über jeden Anruf. „Stammkunden von außerhalb haben schon Termine gemacht, andere möchten Batterien wechseln oder sich Ohrlöcher schießen lassen. Ich denke, wenn jetzt nach und nach bekannter wird, dass wir wieder Kunden empfangen dürfen, dann wird es auch wieder besser.“

Kein „Kaufzwang“

Gleichzeitig vermutet Cordes, dass viele Kunden eine Hemmschwelle haben, sich einen Termin zu machen: Wenn ich extra einen Termin habe – muss ich dann auch was kaufen? „Auf keinen Fall“, widerspricht Uli Cordes. „Ich freue mich einfach nur drauf, wieder Kunden in der Schaulade begrüßen zu dürfen – wenn sie dann nichts finden, dann ist das halt so.“

Beim Blick zurück thematisiert der Geschäftsführer vor allem die starken Umsatzeinbußen vor Weihnachten, die den gesamten Einzelhandel stark getroffen haben. Auch jetzt füllen teilweise noch Strickpullis seine Regale, an einer Kleiderstange hängen dicke Winterjacken zum halben Preis.

Am meisten, so Uli Cordes, habe ihm aber der Kundenkontakt gefehlt: verkaufen und beraten, sich unterhalten und den Laden im Altenhundemer Zentrum mit Leben füllen. Die „Kommunion-Ecke“ ist schon aufgebaut, am Nachmittag werden die Schaufenster neu dekoriert: „Die Kunden sollen keine Scheu haben und einfach unter Tel. 0151 / 15 53 54 87 anrufen“, lädt der Geschäftsmann ein.

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Die Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Preise: Die Winterware ist in den Geschäften liegen geblieben und muss jetzt günstiger verkauft werden.
Bescheidene Situation für Ingo Schmidt

Geöffnet oder geschlossen? Ingo Schmidt, Inhaber von Sport Engstfeld in Grevenbrück, weiß am Montagmorgen nicht so genau, wie er das Schild an der Ladentür drehen soll. Eigentlich ist ja wieder geöffnet, aber nur mit Termin. „Ich freue mich, dass unsere Kunden wieder kommen können und wir wieder Kontakt haben“, so der Grevenbrücker. „Trotzdem ist die Situation bescheiden.“

Keiner wisse richtig Bescheid. Das Konzept jetzt sei wieder völlig anders als vor dem Lockdown. Da sei es für Schmidt gut gelaufen und er würde sich wünschen, zumindest wieder so öffnen zu dürfen. Denn jetzt könne nur ein Kunde seinen Laden für 20 Minuten betreten.

Ingo Schmidt von Sport Engstfeld.  von Christine Schmidt
Ingo Schmidt von Sport Engstfeld. © Christine Schmidt

Schmidt ist der Ansicht, die Leute seien im Lockdown vom namhaften Online-Konzern verwöhnt worden. „Ob die nochmal wieder kommen?“, fragt er. Umso mehr sollten den Leuten bewusst sein, wie wichtig der Einzelhandel vor Ort ist – gerade jetzt.

Aber noch ist sein Kalender für diese Woche leer. Keine Termine zum „Shoppen“ oder für eine Beratung. Wäre der Vereinssport wieder möglich, würde das vielleicht schon anders aussehen. Die laufenden Kosten in seinem Ladenlokal in Grevenbrück seien zudem sehr hoch. Da müssten schon mehrere Termine an einem Tag sein, damit es sich lohne. „Also liebe Kunden, meldet euch gerne“, fügt Schmidt hinzu.

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Sport Engstfeld
Kleiner Lichtblick für Schuhhaus Häner

Die Kundenliste und das Handdesinfektionsmittel stehen im Eingangsbereich des Schuhhauses Häner in Wenden bereit. Inhaber Christof Häner, seine Frau Sabine und die Mitarbeiterinnen freuen sich, wieder Kunden begrüßen zu dürfen. Bereits in der vergangenen Woche wurden einige Termine vereinbart.

Einer der Kunden der ersten Stunde ist David Clemens, der bei seinem Besuch im Schuhhaus eine konkrete Vorstellung hat: „Da für uns Fußballer keine Trainingseinheiten stattfinden, wandere ich viel. Dafür brauche ich vernünftige Schuhe und bin hier gut beraten.“

David Clemens fühlt sich bei der Auswahl seiner Wanderschuhe von Sabine Häner gut beraten.  von Nicole Voss
David Clemens fühlt sich bei der Auswahl seiner Wanderschuhe von Sabine Häner gut beraten. © Nicole Voss

Die Öffnung mit Terminvergaben wertet Christof Häner als kleinen Lichtblick nach den erheblichen finanziellen Einbußen, die die gesamte Branche in den vergangenen Wochen hatte. Er gibt jedoch zu bedenken, dass es erst wieder normal werde, wenn die Impfungen Fortschritte machen. Der Online-Verkauf auf der Internetseite: www.schuh.de sei kein Ersatz für das Einkaufen vor Ort.

Übrigens können Termine für die beiden Schuhhäuser an der Hauptstraße in Wenden auch spontan an der Ladentür vereinbart werden. Christof Häner weist diesbezüglich daraufhin, dass es auf Grund der auf drei begrenzten Kundenzahl zu Wartezeiten kommen könne.

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