Einsam und verlassen - und nur die Oma kann's richten

LP-Glosse


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Verzweifelt saß die Zehnjährige auf der Couch. Beobachtete das Geschehen im Fernseher, die Augen weit aufgerissen, Trauer im Blick. Schon flossen die ersten Tränen. Mit großen Kulleraugen blickte sie ihre Mutter an.

„Alle gehen...“

„Mama“, die ersten Schluchzer stiegen ihr aus der Kehle, „alle gehen.“

Ein Fragezeichen im Gesicht der Mutter: Bitte was?

„Halstenberg will Leipzig verlassen“, jammerte das Mädchen, das gerade seine Liebe zum Fußball entdeckt hat.

Abschied vom Pastor

Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, ging es weiter: „Unser Pastor ist weg“, fuhr die Zehnjährige betrübt fort, hatte sie den ruhigen Mann mit seinem freundlichen Humor doch immer von ganzem Herzen gemocht.

Und das kindliche Leid wollte kein Ende nehmen: „Und jetzt geht auch noch Angela Merkel!“, rief das Mädchen aus - und die Tränen flossen in Strömen.

Nur die Oma findet die richtigen Worte...

Schwere Schicksalsschläge für ein Kind im Grundschulalter, keine Frage. Alle Versuche der Mama, es zu trösten, schlagen fehl.

Erst die Oma schafft es mit den Anfangszeilen eines alten Gedichts: „Was vergangen, kehrt nicht wieder. Aber ging es leuchtend nieder, leuchtet's lange noch zurück.“

In diesem Sinne: Ein Hoch auf die Vergangenheit, auf die Zukunft und auf die weisen Omas! Und natürlich einen guten Start ins Wochenende!

Kerstin Sauer

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