Eine herausfordernde Berufsperspektive - auch für Männer: Erzieher
- Kreis Olpe, 27.01.2017
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- Von Christoph Reuber
Christoph Reuber
Redaktion
Die Erziehung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen war schon immer eine Frauendomäne und ist es heute – leider – immer noch. Dabei bietet der Erziehungsberuf auch für Männer ein spannendes und herausforderndes Feld, bei dem es um weit mehr geht, als nur seine Arbeit zu machen: Es ist eine Tätigkeit aus tiefer Überzeugung heraus und mit dem festen Ziel, Kinder und Jugendliche auf ihrem oft schwierigen Lebensweg zu begleiten.
„Denn das ist unser Auftrag“, ergänzt Reinhard Geuecke, Leiter des Josefshauses der GFO, zu dem auch die Außenwohngruppe Jonathan in Drolshagen gehört. „Rein rechtlich gesehen ist unsere Einrichtung eine Hilfe für die Eltern mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche vielleicht irgendwann wieder in der Familie zu integrieren – Stichwort ‚Erziehungspartnerschaft’. Dabei treten wir als Dienstleister auf, beraten die Eltern und betreuen die Kinder so lange wie nötig.“
„In diesem Job bekommt man die ganze Emotionalität des Lebens ab. Darauf muss man Lust haben und man muss sich darüber im Klaren sein, dass man eine große Verantwortung trägt“, ergänzt Geuecke. „Aber auch das kann ein großer Anreiz für diesen Berufszweig sein.“
Zudem bietet sich die Möglichkeit, ganz individuell zu arbeiten – sowohl was die Art der Betreuung angeht – da hier in erster Linie Ziele definiert sind, aber der Weg dorthin frei wählbar ist – als auch die zeitliche Komponente. So kann man mit einer ganzen, einer halben oder nur einer viertel Stelle arbeiten. Somit lassen sich die Dienstpläne in der Regel sehr gut an das Privatleben anpassen.
Dem pflichtet Mathias Kakuschki bei. Er ist derzeit neben 20 Kolleginnen der einzige männliche Erzieher im Kindergarten Herrnscheider Kindernest. Er ist zwar nicht rund um die Uhr für die Kinder verantwortlich, weiß aber, dass er durch seine Tätigkeit einen entscheidenden Anteil an der Erziehung und Förderung der Kinder hat.
Das Argument, der Job sei unattraktiv wegen der oftmals geringen Bezahlung, will Mathias Kakuschki nicht so recht gelten lassen: „In anderen Berufen wird auch nicht unbedingt mehr Geld verdient. Aber mit Sicherheit bekommt man bei dieser Arbeit wesentlich mehr zurück, als bei vielen anderen Berufen.“
Möglich ist auch, parallel zur klassischen schulischen Ausbildung als Erzieher eine betriebliche Erzieherausbildung zu machen. Dies empfiehlt sich insbesondere für Quereinsteiger. Hierbei arbeitet man vom ersten Tag an in einer Einrichtung und besucht parallel alle 14 Tage für zwei Tage die Schule.
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