Einbußen durch Coronavirus: Möglichkeiten für betroffene Arbeitnehmer
Kurzarbeit als wirkungsvolles Mittel
- Kreis Olpe, 17.03.2020
- Von Nils Dinkel
Kreis Olpe. Die Verbreitung des Coronavirus soll gestoppt werden. Die Schulen und Kindergärten sind seit Montag, 16. März, geschlossen, genau wie Kinos, Spielhallen und Schwimmbäder sowie das Kreishaus und viele Rathäuser. Der Einzelhandel hingegen soll den täglichen Bedarf der Bevölkerung aufrecht erhalten. Doch wer haftet für den Verdienstausfall in den von den Erlassen betroffenen Branchen?
Das ist auch der Rat, den Isabell Mura, Geschäftsführerin der Gewerkschaft NGG in Südwestfalen, Betroffenen gibt.„Das ist derzeit die einzige Option für Beschäftigte“, so Mura. Die Bundesregierung habe die Beantragung und die Voraussetzungen für Kurzarbeitergeld jüngst vereinfacht. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht keine Alternative für diese für Arbeitnehmer in der Branche schwierigen Zeiten.
Martin Haselier als Jurist für Arbeitsrecht vom Arbeitgeberverband (AGV) Olpe meint: „Eine Möglichkeit für Arbeitgeber ist die Freistellung für Leute, die als Verdachtsfall zu bezeichnen sind. Dann stellt sich natürlich das Problem der Entgeltfortzahlung. Ansonsten gibt es auch weitere Möglichkeiten, Privat- und Arbeitsleben zu organisieren.“
„Man muss auch nachdenken, wie man eventuelle Fehlzeiten wegen Kinderbetreuung auffangen kann. Vielleicht lässt sich die Arbeitszeit in den frühen Morgen oder den Abend verschieben“, so ein Tipp des Juristen.
Das gehe jedoch nicht bei jedem Job: Angestellte in der Pflege beispielsweise könnten ihren Arbeitsplatz nicht nach Hause verlegen. „Man muss jetzt Fakten schaffen“, so Haselier. Die Arbeit sei in weiten Teilen ja nach wie vor da. Kompromisse und Übergangslösungen sollten einen gewissen Zeitraum nicht überschreiten.
„Es gilt, die Sektoren, die besonders dazu beitragen, etwa Krankenhäuser und Arztpraxen, als auch denjenigen, die von den Einschränkungen stark getroffen sind, beispielsweise die heimische Wirtschaft, zu unterstützen“, so Jochen Ritter, CDU-Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender.
Beim Thema Coronavirus sei es ganz schwer, pauschale Antworten zu liefern. „Unternehmen können spezifische Fragen an uns richten. Betriebsschließungen im IHK-Bezirk Siegen-Olpe sind uns bis dato keine bekannt“, so Klaus Fenster von der IHK Siegen.