Ein Tag als... Komparsin beim Elspe Festival
Neue Serie bei LokalPlus
- Kreis Olpe, 07.09.2022
- Verschiedenes
- Von Carolina Korniowski

Elspe. Als kleines Kind saß sie gerne im Publikum. Jetzt durfte sie aus den Besucherreihen auf die Bühne: Für die neue LokalPlus-Serie „Ein Tag als...“ ist LokalPlus-Praktikantin Carolina Korniowski auf der großen Freilichtbühne des Elspe Festivals in die Rolle einer Komparsin geschlüpft. Was sie erlebt hat, berichtet sie hier.

Es ist ein sonniger Morgen in Elspe. Vor dem riesigen Eingangstor des Elspe Festivals tummeln sich schon zahlreiche Besucher. Große Vorfreude auf den bevorstehenden Tag ist in ihren Gesichtern zu erkennen. Um 10 Uhr treffe ich Marco Kühne und seine Frau Sarah vor dem Pferdestall. Nicht nur sie begrüßen mich sehr freundlich, auch die Pferde wiehern mit einem Grinsen.
Gemeinsam laufen wir zur Rodeo-Arena. Wir nehmen hinter der Bühne einen steilen Pfad, umgeben von hohen Bäumen und Büschen. Endlich sind wir angekommen. Zu hören sind die Schafe, Pferde, Wüstenbussarde, ein Uhu und das Klingeln ihrer Erkennungs-Glöckchen an ihren Krallen. Direkt wird der erste Perspektivwechsel an diesem Tag deutlich. Ich stehe heute hinter der Rodeo-Arena und befinde mich nicht im Zuschauerraum. Wahnsinn.

Zuerst füttern Sarah und ich die drei Schafe. Unter ihnen befindet sich auch das beliebte Show-Schaf „Fridolin“. Die flauschigen Fellballen stürzen sich hungrig auf ihr Frühstück.
Danach gehen wir in das Gehege mit den Wüstenbussarden. Mit einem dicken Lederhandschuh, der zur Sicherheit dient, bringen wir die Wüstenbussarde abwechselnd auf eine Waage, ebenso wie Uhu „Gonzo“. Eins steht fest: Mein nächstes Haustier wird ein Uhu.
Es ist 10.45 Uhr: Jetzt heißt es Warten auf die „Cascadeur-Show“, wo die Vögel, das ausgebildete Feuerpferd „Jolly Jumper“ und weitere Pferde ihren großen Auftritt haben.

Nach einer kurzen Mittagspause geht es für mich in die Garderobe. Im Kostümzimmer stellt die Stylistin extra ein Kostüm für mich zusammen. Ich ziehe ein langes Indianer-Kleid aus Leder und braune Boots an.
Das Schminken beginnt. Die Stylistin tupft mit einem weichen Schwamm braunes Make-Up in mein Gesicht - so schnell wird die Sommer-Bräune nachgeholt. Sie umrandet meine Augen und malt meine Augenbrauen schwarz nach. Ich bekomme eine schwarze Langhaarperücke aufgesetzt, welche mit einem bunten Stirnband fixiert wird.
Im Spiegel vor mir beobachte ich, wie ich nach und nach zu einer Indianerin werde. Ich fühle mich wie ein anderer Mensch.

Kurz weist mich eine Komparsin in die Rolle eines Indianers ein. Zu beachten sind: Hände liegen am Körper, eine aufrechte und stolze Haltung und keine Miene verziehen. Außer, es passt zum Geschehen.
Hinter der Bühne höre ich, wie immer mehr Besucher den Zuschauerraum füllen. Die Show beginnt. Eine tiefe, männliche Stimme fängt an zu sprechen und die ersten Besucher applaudieren schon. Meine Indianer-Freunde und ich gehen zu einem kleinen Schleichweg, der uns zu den Indianer-Zelten führt.

Es geht los. Die Aufregung steigt. Der große Moment ist gekommen. Jetzt werde ich das erste Mal auf der Karl-May-Bühne in Elspe stehen. Ich blicke in die Zuschauermenge. Wahnsinn, so viele Menschen auf einem Haufen. Die Zuschauer klatschen beeindruckt. Ein tolles Gefühl.
Eine schöne, rhythmische Melodie ertönt. Der Wasserfall im Hintergrund plätschert. Das Ende naht. Totale Faszination und Begeisterung spiegelt sich in den Augen der Besuchern wider. In einer Gruppe aus Komparsen gehen wir näher zum Publikum. Man wird überrollt von dem Klatschen und den begeisterten Rufen aus dem Zuschauerraum.

Leichten Sprühregen vom Wasserfall spüre ich auf der Haut. Wir verbeugen uns, winken dem großartigen Publikum zu und gehen langsam von der Bühne.


Ein unfassbarer Tag als Komparse beim Elspe Festival geht zu Ende.
