Ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte: Ein Tag als Sozialarbeiterin

LokalPlus-Serie „Ein Tag als…“


  • Kreis Olpe, 22.12.2022
  • Verschiedenes
  • Von Lorena Klein
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Beim katholischen Sozialdienst für den Kreis Olpe hat LokalPlus-Volontärin Lorena Klein (2. v.l.) die Aufgaben der Sozialarbeiter kennengelernt. von privat
Beim katholischen Sozialdienst für den Kreis Olpe hat LokalPlus-Volontärin Lorena Klein (2. v.l.) die Aufgaben der Sozialarbeiter kennengelernt. © privat

Olpe/Kreis Olpe. Es gibt Situationen, in denen Menschen an ihre Grenzen stoßen. Ein offenes Ohr und einen guten Rat brauchen. Der katholische Sozialdienst für den Kreis Olpe unterstützt Menschen in Krisen mit einem umfangreichen Hilfs- und Beratungsangebot. LokalPlus-Volontärin Lorena Klein hat jetzt eine Sozialarbeiterin bei ihrer Arbeit begleitet.


Nach einem kurzen Fußweg bei klirrenden Minusgraden umarmt mich wohlige Wärme hinter der Tür zu den Räumlichkeiten des katholischen Sozialdienstes (KSD) für den Kreis Olpe in der Olper Innenstadt. Warm und freundlich ist auch die Begrüßung von Geschäftsführer Daniel Schulte und seiner Kollegin Anne Redeker. Heute möchte ich mehr über ihre Aufgaben als Sozialarbeiter erfahren.

Unterstützung in fünf Bereichen

Bei einer Tasse Kaffee setzen wir uns an einen großen runden Tisch, denn es gibt viel zu erzählen. Zum KSD, seinem Ursprung und dem großen Tätigkeitsfeld. Dieses setzt sich aus den fünf Bereichen gesetzliche Betreuung, Pflegekinderdienst, Beratungsstellen für Männer und Schwangere sowie der Beratungsstelle Arbeit zusammen.

Anne Redeker ist seit 2020 in der Beratungsstelle Arbeit tätig, die seit 2011 in Kooperation mit IN VIA für den Kreis Olpe besteht. Hier erfahren Arbeitslose, aber auch Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen und im Niedriglohnsektor, umfassende Unterstützung. Heute hat Anne Redeker ein Gespräch mit einer langjährigen Klientin. Dabei darf ich sie begleiten.

Leben am Existenzminimum

„Petra B. (Name geändert) ist alleinerziehende Mutter und kämpft am Existenzminimum“, erklärt Redeker mir die schwierige Lage der Klientin. Als Frau ohne Berufsabschluss wechselte sie schon mehrmals von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, bekam nicht selten zu wenig oder gar keinen Lohn. Seit einigen Jahren nimmt sie das kostenlose Beratungsangebot des KSD in Anspruch.

Die Frage, ob und wie viel Geld im nächsten Monat auf dem Konto sein wird, ist allgegenwärtig. „Doch die Frau schlägt sich tapfer, leistet oft harte Arbeit in Nachtschichten. Und hält sich irgendwie über Wasser“, erzählt Anne Redeker.

Als ich das Büro der Sozialarbeiterin betrete, sitzt Petra B. bereits mit einer Mappe voller Dokumente an dem kleinem Tisch in der Ecke des Raumes. Ein freundliches und zuversichtliches Lächeln im Gesicht. Eine starke Frau.

Sozialarbeiterin Anne Redeker hilft und berät ihre Klientin in verschiedensten Angelegenheiten. von Lorena Klein
Sozialarbeiterin Anne Redeker hilft und berät ihre Klientin in verschiedensten Angelegenheiten. © Lorena Klein

Bereits gestern habe Petra B. aufgebracht angerufen, erzählt Anne Redeker. Der Grund: Eine Rückzahlungsforderung von Altschulden im Jobcenter lag im Briefkasten. Petra B. ist sich jedoch sicher, die Schulden längst beglichen zu haben. Anne Redeker hört der Frau aufmerksam zu und prüft, ob das Schreiben des Jobcenters berechtigt ist.

Der nächste Schritt: Petra B. solle zu Hause alle Kontoauszüge aus dem gefragten Zeitraum zusammensuchen. Nur so könne ein entsprechender Nachweis erbracht oder eine Lücke gefunden werden.

Die Hoffnung nicht aufgeben

Ein weiteres Thema liegt der Frau am Herzen: die anstehende Klassenfahrt ihres Sohnes. Petra B. befürchtet, die Kosten nicht stemmen zu können. Doch eine Förderung solcher Aktionen steht der Alleinerziehenden momentan nicht zu. Bildungs- und Teilhabeleistungen würden nur an Wohngeld- und Jobcenterempfänger ausgezahlt, erklärt Anne Redeker ihrer Klientin.

Mit ihrem derzeitigen Gehalt liege Frau B. knapp über der Grenze zum Wohngeldanspruch. Dies könnte sich aber schon zum Jahresanfang mit der neuen Gesetzeslage zu Bürgergeld und Wohngeld ändern – und Petra B. und ihrem Sohn eine Last von den Schultern nehmen.

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Die einladenden Räumlichkeiten des KSD in Olpe. Die Bilder hat Elisabeth Jostes, Vorsitzende des SkF Olpe, gemalt. Sie veranschaulichen den Zusammenhalt aller Menschen.

Auch Anne Redeker drückt ihrer Klientin die Daumen. „Die Gruppe von Menschen, die knapp über den Sozialleistungen liegen, wird es in nächster Zeit besonders schwer haben“, betont sie. Doch diese Menschen sind es auch, denen in der Beratungsstelle Arbeit Halt gegeben wird. Diese Dankbarkeit betont auch Petra B., bevor sie einen neuen Termin mit der Sozialarbeiterin vereinbart und sich verabschiedet.

Mehr über das Angebot des KSD erfahrt ihr morgen in einem separaten Artikel.

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