Ein harter Winter mit langem Lockdown und hoher Inzidenz

Ein Jahr Corona im Kreis Olpe - Rückblick (2)


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Kreis Olpe. Harte Einschränkungen im Herbst und Winter 2020 und kaum Licht am Ende des Tunnels zu Beginn des meteorologischen Frühlings – die Corona-Pandemie hat das Leben im Kreis Olpe massiv verändert. LokalPlus erinnert an ein Jahr Corona im Kreis. Hier Teil 2 des Rückblicks:


Nach vier Monaten ohne Todesfälle mit Pandemie-Bezug stirbt am 30. September im Kreis Olpe wieder ein Mensch in Verbindung mit Corona. Die Zahl der Infizierten klettert bis auf 804, wovon 57 sterben. Bis zum 12. Oktober verzeichnet der Kreis viele Neuinfektionen.

Inzidenz ab Mitte Oktober über 50

Erstmals seit dem 1. Mai überschreitet die 7-Tage-Inzidenz am 12. Oktober wieder den Wert von 35. Am 14. Oktober wird der Kreis Olpe zum Risikogebiet erklärt, weil die Inzidenz von 50 überschritten wird. Es folgen Einschränkungen wie die Kürzung der Öffnungszeiten in der Gastronomie.

Am 22. Oktober wird die Zahl von 1.001 Infizierten seit Pandemiebeginn erreicht. Das Gesundheitsamt soll Unterstützung der Bundeswehr zur Kontaktnachverfolgung erhalten. Die Inzidenz steigt aufgrund vieler Neuinfektionen kontinuierlich an und überschreitet wenige Tage später sogar die 100er-Marke.

Angela Merkel verkündet am 28. Oktober neue „harte Regeln“. Dazu zählt die erneute Schließung von Gastronomiebetrieben, Kinos, Spielhallen, Schwimmbädern und Fitnessstudios. Bis zum 1. November steigt im Kreis Olpe die Inzidenz auf 162; die Zahl der Infizierten auf 1.311.

Im Corona-Einsatz:  Bundeswehr-Soldaten unterstützen das Gesundheitsamt Olpe bei der Kontaktnachverfolgung. von Wolfgang Schneider
Im Corona-Einsatz:  Bundeswehr-Soldaten unterstützen das Gesundheitsamt Olpe bei der Kontaktnachverfolgung. © Wolfgang Schneider

Ab 9. November ermöglicht das Land Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen. Die Forschung macht Hoffnung auf eine baldige Impfstoffzulassung. Der „Lockdown light“ wird am 25. November verlängert und teilweise verschärft. Dass auch im Kreis Olpe ein Impfzentrum entstehen soll, macht am 26. November die Runde.

Bis Ende November steigt die Gesamtzahl der Infizieren auf 1.902; die Zahl der Verstorbenen auf 67. Seit Mitte Dezember ist das Impfzentrum des Kreises Olpe in Attendorn einsatzbereit.

Nach dem Bund-Länder-Gipfel am 13. Dezember geht Deutschland dann wieder in den harten Lockdown. Er ist zunächst vom 16. Dezember bis 10. Januar datiert. Gaststätten und Co. müssen weiterhin geschlossen bleiben. Auch im Einzelhandel müssen die Türen jetzt verschlossen bleiben. Nur Lebensmittelmärkte und Geschäfte, die den täglichen Bedarf abdecken, dürfen weiterhin öffnen.

Das Freizeitbad in Olpe ist seit November für Besucher geschlossen.  von Nils Dinkel
Das Freizeitbad in Olpe ist seit November für Besucher geschlossen.  © Nils Dinkel

Nachdem die 7-Tage-Inzendenz zwei Wochen lang kontinuierlich gesunken war und am 2. Dezember nur bei 62 lag, geht es ab dann rasant aufwärts. Erstmals überschreitet der Kreis Olpe am 17. Dezember die Inzidenz von 200. Der bisherige Höchstwert von 221,7 wird am 20. Dezember erreicht. Die Weihnachtsgottesdienste fallen aus oder finden digital statt. Keine Partys, nur wenig Feuerwerk: Auch der Jahreswechsel wird angesichts der Corona-Einschränkungen ausgesprochen ruhig gefeiert.

Bis zum 31. Dezember sinkt die Inzidenz auf 132,9. Bis dahin gibt es im Kreisgebiet 2.746 bestätigte Fälle und 88 Todesfälle mit Corona-Zusammenhang.

Der Winter hält Anfang Januar Einzug im Kreis Olpe. Schneetouristen sorgen für ein Chaos. Die Behörden greifen durch und riegeln Skigebiete und Straßen ab. Die Lage, auch auf den Straßen, entspannt sich. Die Inzidenzwerte fallen zwar seit kurz vor Weihnachten, bleiben aber im Kreis Olpe bis Ende Januar über der Marke von 100.

Besucher, die aufgrund gesperrter Straßen nicht zum Skigebiet Fahlenscheid gelangten, parkten entlang der Straßen. von privat
Besucher, die aufgrund gesperrter Straßen nicht zum Skigebiet Fahlenscheid gelangten, parkten entlang der Straßen. © privat

Die am 27. Dezember gestartete Impfaktion in den Altenheimen wird als durchaus erfolgreich bilanziert: Bis zum 8. Januar lassen sich 91 Prozent der Bewohner und 82 Prozent des Pflegepersonal impfen. Der Start des Impfzentrums soll im Februar erfolgen.

Die Kultusministerkonferenz verkündet, dass nach den verlängerten Weihnachtsferien kein Präsenzunterricht stattfindet. Bei entsprechend positivem Infektionsgeschehen soll eine dreistufige Öffnung erfolgen. Auch der Betrieb in Kindergärten wird eingeschränkt. Außerdem verlängert Deutschland den harten Lockdown zunächst bis Ende Januar.

Bis zum 16. Januar erhöht sich die Zahl der Verstorbenen im Zusammenhang mit Corona im Kreis Olpe auf 108. Statistiken des Gesundheitsministeriums NRW und des Robert-Koch-Instituts belegen, dass dieser Wert überdurchschnittlich hoch ist, auch im Vergleich zu Nachbarkreisen. Am 20. Januar stellt sich heraus, dass der Start des Impfzentrums um eine Woche auf den 8. Februar verschoben wird. Der Grund: zu wenig Impfstoff.

Der Start des Impfzentrums Attendorn verschob sich. von Adam Fox
Der Start des Impfzentrums Attendorn verschob sich. © Adam Fox

Der Lockdown wird noch einmal bis zum 14. Februar verlängert und das Tragen von medizinischen bzw. FFP-2 Masken zur Pflicht. Kanzlerin Merkel sagt, dass Mutationen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Am 25. Januar startet die telefonische und Online-Vergabe von Impfterminen mit einer Panne. Zu viele Menschen versuchen gleichzeitig, Termine zu erhalten. Tags darauf sagt NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, dass der Distanzunterricht bis zum 12. Februar verlängert wird.

Am 29. Januar erhalten die Schüler ihre Zeugnisse. Teils werden sie verschickt, teils persönlich übergeben. Die 85-jährige Hedwig Olbrich aus Wenden schreibt am 8. Februar Geschichte im Kreis Olpe: Sie ist die erste Person, die im Impfzentrum des Kreises Olpe eine Impfung erhält. Bis zu diesem Tag gibt es 3.468 bestätigte Covid-19-Infizierte, wovon 125 sterben. Erstmals wird in diesen Tagen die britische Mutation nachgewiesen.

Die 85-Jährige Hedwig Olbrich aus Wenden war die erste Impfpatientin im Impfzentrum Attendorn. von Adam Fox
Die 85-Jährige Hedwig Olbrich aus Wenden war die erste Impfpatientin im Impfzentrum Attendorn. © Adam Fox

Am 9. Februar sagt der Schützenverein Altenhundem als erster Verein im Kreis Olpe sein Jubiläumsschützenfest ab. Tags darauf wird der Lockdown bis zum 7. März verlängert. Allerdings sollen Friseure ab 1. März sowie Grundschulen und Kitas ab dem 22. Februar wieder schrittweise öffnen. 11. Februar: Es bleibt turbulent. Sieben Bewohner des Silberger Altenheims sterben in Verbindung mit Corona.

Der Bund-Länder-Gipfel am 3. März hat es in sich. Nach vielen Stunden stellt sich Angela Merkel vor die Kameras und verkündet zaghafte Lockerungen. Geschäfte dürfen nach Terminvergabe ab 8. März wieder öffnen. Blumen- und Buchgeschäfte dürfen ohne Terminvergabe öffnen. Bei entsprechenden Inzidenzen können stufenweise weitere Öffnungen erfolgen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wehrte sich lange Zeit gegen Lockerungen. von ARD
Bundeskanzlerin Angela Merkel wehrte sich lange Zeit gegen Lockerungen. © ARD

Außerdem werden die Kontaktbeschränkungen etwas gelockert. Ab 15. März sollen weitere Schüler in die Bildungsstätten zurückkehren. Allerdings nur im Wechselunterricht und in konstanten Lerngruppen.

Bis zum 11. März erhöht sich die Zahl der bestätigten Infektionen auf 3.947. Zur Erinnerung: Am 11. März 2020 war es eine. Die Zahl der Verstorbenen im Zusammenhang mit Corona liegt bei 137. Die 7-Tage-Inzidenz kommt seit langem nicht richtig von der Stelle und pendelt seit Ende Januar im Bereich zwischen etwa 70 und 90. Die 50er-Marke als Voraussetzung für weitere Lockerungen ist derzeit nicht in Sicht.

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