Ein großer Traum: Vier junge Sauerländer unterwegs Richtung Mount Everest

Dreiteilige LP-Serie


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Erfüllten sich mit der Trekking-Tour einen großen Traum: (von links) Malte Justus, Denise Schulte, Andre Ziegert und Katrin Ziegert. Am Flughafen in Frankfurt warten sie hier auf den Start Richtung Abu Dhabi. von Katrin Ziegert / Andre Ziegert
Erfüllten sich mit der Trekking-Tour einen großen Traum: (von links) Malte Justus, Denise Schulte, Andre Ziegert und Katrin Ziegert. Am Flughafen in Frankfurt warten sie hier auf den Start Richtung Abu Dhabi. © Katrin Ziegert / Andre Ziegert

Kreis Olpe/Nepal. Vier junge Leute aus dem Kreis Olpe haben sich im November einen großen Traum erfüllt: Sie nahmen an einer Lodge-Trekking-Tour in Nepal teil. Ziel: das Mount-Everest-Basecamp und die Aussichtskanzel Kala Patthar. Mit LokalPlus blicken Andre Ziegert (36) und seine Freundin Denise Schulte (32) aus Attendorn, seine Schwester Katrin Ziegert (43) aus Altenhundem und der gemeinsame Freund Malte Justus (38) aus Attendorn auf die extremsten 19 Tage ihres Lebens zurück. Teil eins der dreiteiligen LokalPlus-Serie „Unterwegs zum Mount Everest“.


Die Sauerländer sitzen gemütlich zusammen im Wohnzimmer. Weihnachtszeit. Es ist warm, auf dem Tisch stehen Plätzchen, Lichter blinken in den Fenstern.

Andre Ziegert, Denise Schule, Katrin Ziegert und Malte Justus blicken zum Fernseher. In einer Diaschau ziehen die Bilder ihrer Lodge-Trekking-Tour im Mount-Everest-Gebiet vorbei. Es ist das erste gemeinsame Treffen nach der Trekkingtour im November. Erinnerungen werden wach. „Es war die schlimmste Zeit meines Leben“, sagt Denise Schulte mit Blick auf die Fotos, die von harten, entbehrungsreichen, nervenaufreibenden Tagen zeugen. „Aber“, fügt sie lächelnd hinzu, „es war auch die beste Zeit.“
Ein Blick zurück
Zustimmendes Nicken von allen Seiten. Ihre Reisekollegen wissen genau, was Denise meint. Die Wärme des Zimmers, die Kekse auf dem Tisch, das weiche Sofa – nach ihrer Tour durch das Everest-Gebiet wissen die Vier, wie gut es ihnen in der Heimat geht. Gedanklich machen sie sich gemeinsam mit LokalPlus noch einmal auf die Reise nach Nepal…

„Natürlich waren wir aufgeregt“, erzählt Katrin Ziegert, die beruflich als Assistentin der Geschäftsführung tätig ist. Sie war die Dritte, die zu der Reisegruppe hinzu stieß. Die Idee dazu hatten ihr Bruder Andre und seine Freundin Denise. „Wir lieben das Besondere, das Außergewöhnliche – Pauschalreisen sind nichts für uns“, erzählt der 36-Jährige, der im Qualitätsmanagement tätig ist. Eine Dokumentation im Fernsehen weckte sein Interesse am Mount Everest. „Den würde ich gerne mal mit eigenen Augen sehen“, sagte er zu seiner Freundin Denise.

Auch die 32-Jährige pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) hatte Interesse. Bei der Suche im Internet stieß das Paar auf den DAV Summit Club, der die Tour „Lodge-Trekking Everest Basecamp und Kala Patthar“ anbot. Das Interesse war geweckt…
Die Vierergruppe steht
Als Katrin Ziegert von den Plänen der beiden erfuhr, horchte sie sofort auf. Australien, Myanmar, Indien, Namibia – gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Holger unternimmt die Altenhundemerin einmal im Jahr eine große Fernreise. Zwei Wochen brütete sie über den Plänen ihres Bruders, überlegte, informierte sich, wägte ab – und entschied dann, sich diesen großen Traum zu erfüllen. „Du musst vorher eindeutig im Kopf klar haben, dass die Umstände einer solchen Reise nicht einfach sind“, erklärt Katrin Ziegert. Als Vierter im Bunde stieß Malte Justus, Projektleiter im heimischen Mittelstand, zu der Gruppe.

Schon Wochen vor dem Start brüten die vier Abenteurer über der vom Veranstalter zur Verfügung gestellten Packliste. „Wir haben uns extreme Sorgen gemacht“, erinnern sich die beiden jungen Frauen. Was ist mit der Hygiene? Wenn jemand krank wird? Was packen wir ein, wieviel Kilo können wir tragen?
 von Katrin Ziegert / Andre Ziegert
© Katrin Ziegert / Andre Ziegert
„Wir haben uns an der Packliste orientiert“, erzählt Andre Ziegert weiter. Immer mit der Kofferwage in der Hand füllen sie ihre Taschen: zwei Hosen, neun Unterhosen, neun Paar Socken, ein großes Handtuch, Shampoo… gewogen – zu schwer. „Man muss einfach von dem Gedanken Abschied nehmen, jeden Tag die Socken wechseln zu können“, erzählt Andre Ziegert lachend.

Also wird reduziert. Und wieder aussortiert. Socken raus, aus dem großen Handtuch wird ein kleines, das Shampoo wird gegen Seife ausgetauscht, der Kulturbeute gegen Zip-Beutel. „Die sind einfach leichter“, weiß Denise Schulte. Schlafsack, Wanderstöcke, Wander- und Turnschuhe, eine Zahnbürste, „und ganz wichtig“, unterbricht Denise Schulte, „Desinfektionsmittel und eine Rolle Toilettenpapier!“ Denn: Letzteres muss man zu jedem Toilettengang selbst mitnehmen.
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Am Samstag, 3. November, startet der Flieger in Frankfurt und erreicht nach sechs Stunden Abu Dhabi. Dort stoßen die vier Sauerländer auf den Rest ihrer Reisegruppe: Fünf weitere Personen aus München, Ostfriesland und Mittelfranken nehmen an der Trekking-Tour teil. „Alle waren sehr nett“, erinnert sich Katrin Ziegert an den Moment der ersten Begegnung. Gute Voraussetzungen, um gemeinsam zu einer solch schwierigen Tour aufzubrechen.

Noch einmal viereinhalb Stunden später landet die Reisegruppe in Kathmandu in Nepal. Zwei Nächte lang darf die Truppe im Hotel Annapurna noch einmal den Luxus der Zivilisation genießen.
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Ein großer Traum: Vier junge Sauerländer unterwegs Richtung Mount Everest
„Tolle Tage“, erinnern sich die Vier. Bei angenehmen 20 bis 25 Grad erkunden sie die Stadt, besichtigen Tempel, genießen die heimische Küche. Dabei beschert der Zufall den Sauerländern einen tollen Reiseführer: Taxifahrer John kutschiert seine deutschen Gäste, die es sich auf den gehäkelten Sitzbezügen des Taxis bequem machen, durch die Stadt, zeigt die Besonderheiten, gibt Tipps. Und warnt vor dem Straßenverkehr, denn, so erzählt Denise Schulte mit einem Lachen: „Der ist sehr gewöhnungsbedürftig, oder, Katrin?“ Die ebenfalls lachend antwortet: „Da gibt es keine Ampeln. Am ersten Tag wäre ich fast überfahren worden.“

Zwei spannende Tage dürfen die vier Deutschen in Kathmandu verbringen. Am Dienstag, 6. November, steigen sie um 7.30 Uhr in den kleinen Flieger (Katrin Ziegert: „Wir fühlten uns wie in einer Sardinen-Büchse.“) nach Lukla. Mit flauem Gefühl im Magen, denn, so berichtet die 43-Jährige: „Der Flughafen soll einer der gefährlichsten der Welt sein…“ Und die Truppe weiß: Ab Lukla ist es vorbei mit dem Luxus. Dann beginnt die 13-tägige Trekking-Tour durch das Everest-Gebiet…
 von Katrin Ziegert / Andre Ziegert
© Katrin Ziegert / Andre Ziegert
Lest am 1. Weihnachtstag, Dienstag, 25. Dezember: Spartanische Lodges, Hock-Klos und eine atemberaubende Landschaft: die Trekking-Tour beginnt
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