Ein einzigartiges Erlebnis: Inklusiver Chor aus Olpe im Tonstudio

Olpe. Was für ein Tag: 50 Menschen, Jung und Alt, Groß und Klein, mit und ohne Behinderung, haben sich am Samstag, 1. Juni, auf den Weg in den Westerwald gemacht. Als inklusiver Chor wurden sie dort im Tonstudio klangSchmiede erwartet, um gemeinsam den Ohrwurm „Tempo machen“ aufzunehmen (LokalPlus berichtete). Eine besondere Erfahrung für alle Teilnehmer, wie sie berichten…

Eine kleine Hürde gilt es direkt zu Beginn zu bewältigen: Um in das neue Tonstudio, das sich noch im Bau befindet, zu gelangen, muss noch eine Stufe überwunden werden – für die Sauerländer, die u.a. auf den Rollstuhl angewiesen sind, nicht einfach. Die Betreuer waren informiert und haben wohlweislich eine transportable Rampe eingepackt. Et voilà: Herzlich Willkommen im Tonstudio.

Hier liegt der Fokus zuerst auf den Tonaufnahmen. Bewohner und Nutzer der Lebenshilfe Wohnen NRW in Olpe, Mitarbeiter sowie Kinder aus dem Kinderbüro Konfetti, Angehörige und Freunde verteilen sich im Kreis um zwei Mikrofone. Alle ausgestattet mit großen Kopfhörern, aus denen die Musik sowie die Anmerkungen des Tontechnikers schallen. Strophe für Strophe des Songs „Tempo machen“ wird eingesungen.

Die Konzentration ist groß, die Spannung noch viel größer und die Stimmung super: Was für ein tolles Erlebnis! Immer mit dabei: Sandra Zenz, Tochter von gehörlosen Eltern, die den Refrain mit Gebärden darstellt.

Neben den Choraufnahmen wird an diesem Tag ein „Making of“ gedreht. Das Team von Nik Visuals Media ist vor Ort, um den inklusiven Chor den ganzen Tag zu begleiten. Szenen der Begegnung und der Beschäftigung werden ebenso festgehalten wie Interviews mit einzelnen Teilnehmern. „Was bedeutet Musik für dich“, fragt das Team die zehnjährige Olivia. Die Antwort kommt sofort: „Wenn ich traurig bin, kann mich Musik wieder glücklich machen.“

Auch in den Pausen ist der Tag geprägt von Gemeinschaft und Begegnung. Es wird gespielt und geredet, Musik gemacht, gegessen und getrunken. Gelebte Inklusion in einem Tonstudio im Westerwald.

Am Ende des Tages gibt es eine kleine Kostprobe für den Chor: Die Sänger dürfen im Mischraum einen ersten Entwurf anhören. Wohnstättenleiterin Barbara Glees erinnert sich an den besonderen Moment: „Tatsächlich hatte ich dabei schon ein Tränchen im Auge, weil ich so stolz und am Ende des Tages auch so erleichtert war. Die Zeit und die Arbeit haben sich definitiv gelohnt.“

Mitarbeiterin Sylvia Paul, die den Song „Tempo machen“ geschrieben hat, freut sich, dass sich so viele Menschen engagiert haben: „Danke, dass ihr Teil unseres Projektes seid.“ Das kann Auszubildende Jessica Martin nur zurückgeben: „Danke, dass ich dabei sein durfte. Das ist definitiv ein Highlight in meiner Ausbildung.“