Eigenheim und Einsamkeit gegen eine alternative Wohnform tauschen

Ratgeber-Serie - Teil 2: Wohnen im Alter


 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn

Kreis Olpe. Um alternative Wohnformen im Alter geht es in der aktuellen Ausgabe unseres Ratgebers Immobilien. Martin Naber von Garcia & Co. Immobilien aus Attendorn erklärt die verschiedenen Möglichkeiten.


Die Vorstellung in ein Altenheim zu ziehen, schreckt viele Senioren davon ab, sich näher mit dem Thema Wohnen im Alter auseinanderzusetzen. Dabei heißt betreutes Wohnen nicht immer Pflegeheim und nicht jedes Pflegeheim bedeutet die Aufgabe aller Freiheiten.

In einer guten Einrichtung für betreutes Wohnen können Sie weiterhin selbstständig leben und sich gleichzeitig auf die Unterstützung von geschultem Pflegepersonal verlassen. Doch auch Wohngemeinschaften, wie wir sie von jungen Studenten kennen, werden bei älteren Menschen immer beliebter. Wer im Alter Eigenheim und Einsamkeit gegen eine alternative Wohnform tauschen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten.
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Je älter man wird, umso schwerer fällt es einem oft, mit den täglichen Dingen umzugehen. Körperliche Einschränkungen und Krankheiten können einfache Besorgungen zum Problem und das tägliche Leben zu einer Herausforderung werden lassen. Für solche Lebensumstände bietet das betreute Wohnen oder eine Senioren-WG eine gute Möglichkeit, den Alltag zu bewältigen.

Nicht für alle ist das Modell der geteilten Wohnung das optimale. Wer beispielsweise bereits längere Zeit allein gelebt hat, fühlt sich vielleicht in einer Hausgemeinschaft mit mehr Rückzugsmöglichkeiten wohler. Am Ende müssen Sie individuell entscheiden, welches Modell am besten zu Ihren Ansprüchen und Bedürfnissen oder das Ihrer Eltern bzw. Großeltern im Alter passt:
Plus-WG
Hier können die „Alten“ von den Jungen lernen: Für junge Leute ist es die natürlichste Sache der Welt, sich zusammenzuschließen und Wohnungen zu teilen. Denn keine andere Wohnform bietet so viel Geselligkeit und Freiheit zugleich.

Womöglich ist Ihr Eigenheim, das Sie sich allein kaum noch leisten können, wie geschaffen dafür, es mit ein oder zwei neuen Mitbewohnern zu teilen und zu einem lebhafteren und unbesorgteren Ort zu machen. Vier Hände schaffen mehr als zwei, bei der Gartenarbeit und beim Hausputz.

Sich plötzlich den Badezimmerschrank und die Herdplatten teilen zu müssen, kann sich erst einmal etwas seltsam anfühlen. Aber nach einer kurzen Umgewöhnungsphase und spätestens, wenn der gemeinsame Kaffeeklatsch zum liebgewonnenen Ritual geworden ist, möchte man seine Mitbewohner nicht mehr missen.

Sind noch keine größeren gesundheitlichen Probleme vorhanden und man kommt ohne externe Hilfe aus, bietet sich eine sogenannte Plus-WG an. Liegen jedoch gesundheitliche, psychische Beeinträchtigungen oder ein Pflegegrad vor und ist somit eine regelmäßige medizinische Betreuung notwendig, sind vielleicht andere Wohnformen geeigneter.
Betreutes Wohnen
Beim betreuten Wohnen lebt man in einer eigenen Wohnung die speziell auf Betreuung ausgerichtet ist. Solche Wohnungen liegen oft in speziellen Wohngegenden und Wohnhäusern.

Die Vorteile eines selbstbestimmten Lebens in einer eigenen Wohnung werden beim betreuten Wohnen mit den Vorteilen einer Pflegeeinrichtung kombiniert. Ist die Unterkunft ausreichend ausgestattet, können selbstverständlich auch pflegebedürftige Menschen, also Personen mit einem Pflegegrad, das betreute Wohnen in Anspruch nehmen.
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Letztendlich entscheiden die Gegebenheiten, inwieweit eine umfassende Pflege durchführbar und in schweren Fällen ein betreutes Wohnen sinnvoll ist. An erster Stelle sollte selbstverständlich die Wohn- und Lebensqualität stehen. Doch auch die Kosten sind ein wichtiger Faktor, der im Voraus bedacht werden sollte.

Nur mit der Miete ist es nämlich nicht getan. Zusätzlich kommt noch eine Betreuungspauschale hinzu: Die Kosten für mögliche Zusatzleistungen müssen, so wie die gesamten Kosten des betreuten Wohnens, selbst getragen werden. Die Regelungen bezüglich der finanziellen Unterstützung aufgrund eines Pflegegrades können teilweise auf die Kosten der Betreuungspauschale des betreuten Wohnens angerechnet bzw. mit dem Pflegegeld verrechnet werden. Zu den Grundleistungen des betreuten Wohnens gehören unter anderem der haustechnische Service, das Notrufsystem und diverse Betreuungsleistungen, die individuell gewählt werden können.
Senioren-WG
Die Senioren-WG ist eine dem Seniorenheim ähnliche Wohnform, meist mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Wird eine umfassende medizinische Betreuung benötigt, ist man in einer Senioren-WG gut aufgehoben und versorgt, kann sich aber gleichzeitig kleine Freiräume erhalten. Gerade wenn das Älterwerden uns einzuschränken beginnt, kann das Leben in einer Senioren-WG der eigenen Autonomie neue Türen öffnen. Denn nicht nur die Neuorientierung in einem neuen Lebensabschnitt gelingt in Gemeinschaft besser, auch in finanzieller und emotionaler Hinsicht bietet die WG eine Menge Vorteile.

In der Wohngemeinschaft können neben Freud und Leid auch Kosten und Haushaltsaufgaben geteilt werden. Sich gegenseitig im Alltag zu unterstützen, ein offenes Ohr füreinander zu haben, sich mit Tipps und Tricks weiterzuhelfen und mit einem selbstgebackenen Geburtstagskuchen überrascht zu werden – all das gibt es in einer guten WG gratis dazu. Für ältere Menschen ist auch das Sicherheitsgefühl nicht zu unterschätzen, das automatisch entsteht, wenn man mit anderen unter einem Dach lebt: Im medizinischen Notfall ist immer jemand zur Stelle, der helfen kann.
Pflegeeinrichtung – der richtige Schritt?
Viele Pflegebedürftige haben große Angst davor, ihr geliebtes Zuhause aufzugeben und in eine völlig neue Umgebung zu ziehen. Auch für die Angehörigen ist diese Entscheidung keine leichte. Egal, ob Eltern oder Großeltern relativ plötzlich oder eher schleichend pflegebedürftig werden, wie zum Beispiel bei einer Demenzerkrankung – wahrscheinlich sind auch Sie wie die meisten Angehörigen zum ersten Mal mit dieser Situation konfrontiert und fühlen sich nicht hinreichend darauf vorbereitet. Schuldgefühle und Unsicherheit sind keine Seltenheit, aber nicht unbedingt begründet.

Die Entscheidung für eine Pflegeeinrichtung kann der richtige – und wichtige – Schritt sein, wenn
  • Ihr Angehöriger nur wenige Kontakte pflegt, aber mehr Austausch wünscht,
  • die Wohnung für die ambulante Pflege nicht geeignet ist,
  • Sie nicht in der Nähe wohnen oder keine Kapazitäten haben,
  • der Pflegebedarf sehr hoch ist
  • oder eine fortschreitende Demenz vorliegt.
Mit Profi-Hilfe zur idealen altersgerechten Wohnform
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Weitere Teile der Ratgeber-Serie „Wohnen im Alter“
Teil 1: Kleiner setzen oder wohnen bleiben
Teil 3: Erben und Vererben (folgt im Oktober)
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