Durch Kontaktnachverfolgung werden viele Infizierte erst entdeckt

Bundeswehr im Corona-Einsatz im Kreis Olpe


  • Kreis Olpe, 17.11.2020
  • Corona
  • Von Wolfgang Schneider
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    Wolfgang Schneider

    Redaktion

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Telefonieren, aufklären, beraten: Zwei Soldaten während ihres Corona-Einsatzes im Gesundheitsamt Olpe. von Wolfgang Schneider
Telefonieren, aufklären, beraten: Zwei Soldaten während ihres Corona-Einsatzes im Gesundheitsamt Olpe. © Wolfgang Schneider

Kreis Olpe, „Es ist schön, wenn die Streitkräfte für die Gesundheit streiten. Wir sind dankbar für die Unterstützung durch die Bundeswehr.“ So bedankte sich Landrat Theo Melcher am Dienstagnachmittag, 17. November, bei den fünf Soldaten der Bundeswehr, die seit gut drei Wochen das Gesundheitsamt Olpe unterstützen.


Eingesetzt sind die fünf Mitglieder der 4. Kompanie des Aufklärungsbataillons Ahlen bei der Kontaktnachverfolgung COVID-19-infizierter Menschen. Die ist extrem zeitaufwändig, denn im Durschnitt sind mit einer infizierten Person zehn Kontakte verbunden, die alle ermittelt, befragt und informiert werden müssen. Kein Wunder, dass es viele Telefonate und und reichlich Zeit braucht, um diese Aufgabe zu stemmen.

Derzeit sind bis zu 20 Mitarbeiter der Kreisverwaltung im Team „Indexfälle“ (= Infizierte) und bis zu 40 Mitarbeiter im Team „Kontaktpersonen“ im Einsatz und telefonieren fast unentwegt. „Dadurch gelingt die Nachverfolgung meist schon am Tag der Meldung des Infektionsfalles, spätestens aber am Folgetag. Die fünf Soldaten leisten dabei wertvolle Arbeit. Für die Unterstützung sind wir außerordentlich dankbar“, so Landrat Melcher.

Landrat Theo Melcher mit Oberstleutnant Johann Detlev Niemann (links) und Hauptfeldwebel Benedict Boy (rechts) während der PK. von Wolfgang Schneider
Landrat Theo Melcher mit Oberstleutnant Johann Detlev Niemann (links) und Hauptfeldwebel Benedict Boy (rechts) während der PK. © Wolfgang Schneider

Wie wichtig diese Aufgabe ist, stellte Melcher anschaulich dar: „Am vergangenen Sonntag wurden 80 Prozent der Neuinfizierten über die Kontaktermittlung entdeckt. Im Durchschnitt kommt die Hälfte der Fälle aus dem Umfeld der Kontaktpersonen. Diese Infektionen wären sonst gar nicht aufgefallen und unentdeckt geblieben.“

Die Hilfe der Soldaten, die in den Büros im Untergeschoss des ehemaligen Domizils des Arbeitgeberverbandes ihren Dienst tun, habe man gerade in den vergangenen Wochen sehr gut gebrauchen können, sagte Melcher. „Da hatten wir Infizierte in elf Kindertagesstätten und sieben Grundschulen. Und da war es keine Seltenheit, dass die Zahl der Kontakte eines Infizierten um ein Vielfaches höher war. Der Spitzenwert lag bei 65 Kontakten.“

Unter den Soldaten gibt es auch welche, die türkisch, russisch oder polnisch sprechen und so auch gut mit Menschen mit Migrationshintergrund reden können. von Wolfgang Schneider
Unter den Soldaten gibt es auch welche, die türkisch, russisch oder polnisch sprechen und so auch gut mit Menschen mit Migrationshintergrund reden können. © Wolfgang Schneider

Die fünf Bundeswehr-Angehörigen sind vorerst bis zum 4. Dezember in Olpe im Einsatz – und zwar montags bis freitags. „Wenn es notwendig ist, können wir aber auch sonntags Dienst tun, so Hauptfeldwebel Benedict Boy, der den Einsatz leitet. Untergebracht sind die Soldaten in der Bäckerfachschule in Olpe. Der Kreis zahlt für Unterkunft und Verpflegung, ihr normales Salär erhalten die Uniformierten von der Bundeswehr.

Der Kreis Olpe wolle den Einsatz der Bundeswehr gerne über Anfang Dezember fortsetzen und werde deshalb einen Verlängerungsantrag stellen, kündigte der Landrat an. Denn die Corona-Pandemie sei noch längst nicht vorbei: „Wir haben noch eine lange Strecke vor uns. Und nur wenn die Bevölkerung sich an die Corona-Regeln hält, werden wir auf weitergehende Maßnahmen verzichten können.“

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