Dura „verschiebt den schwarzen Peter“

Pressegespräch der IG Metall zum geplanten Werksverkauf / Kritik an dürftiger Information


Von links: Ralf Ingenkamp (Betriebsratsvorsitzender, Selbecke), Mehmet Yaman (stellv. BR-Vors, Plettenberg), Torsten Kasubke (IG Metall-Bevollmächtigter) und Faruk Ikinci (BR-Vors. Plettenberg). von Rüdiger Kahlke
Von links: Ralf Ingenkamp (Betriebsratsvorsitzender, Selbecke), Mehmet Yaman (stellv. BR-Vors, Plettenberg), Torsten Kasubke (IG Metall-Bevollmächtigter) und Faruk Ikinci (BR-Vors. Plettenberg). © Rüdiger Kahlke

Zwiespältig sind die Einschätzungen zum DURA-Angebot, den Betrieb für einen Euro zu übernehmen. in Selbecke. Der Betrieb, der zum Dura-Bereich "Leisten und Blenden" gehört, beschäftigt 117 Mitarbeiter. Nach Einschätzung des Betriebsrates wird hier durchaus profitabel gearbeitet. Selbecke "könnte überleben - als eigener Betrieb", so eine Einschätzung. Das Modell ist aber nicht vorgesehen.


Am Donnerstag hatte die Geschäftsleitung die Beschäftigten in drei Versammlungen über ihre Übernahme-Offerte informiert. Was sich verlockend anhört, hat nach Ansicht von IG Metall und Betriebsrat einen Haken: Der Bereich "Leisten und Blenden" würde zum Subunternehmen des Konzerns. Wichtige Unternehmensanteile blieben bei Dura. Auf 50 bis 60 Millionen Euro schätzt Tosten Kasubke den Finanzbedarf für den Fall, dass die Belegschaft das Angebot annehmen sollte, das Unternehmen für einen Euro zu übernehmen. Für den 2. Bevollmächtigten der IG Metall im Märkischen Kreis ist das, was die Geschäftsleitung am Mittwoch vorgelegt und öffentlich gemacht hat daher "ein unmoralisches Angebot". In einer am Donnerstagmittag kurzfristig anberaumten Pressegespräch nahmen die Arbeitnehmervertreter bei Dura Stellung zur Vorgehensweise des Unternehmens.
Weiterverkauf ist ausgeschlossen
Was Kasubke und der Betriebsrat schilderten, wirkt wie ein Ultimatum. So soll der Deal zur Übernahme in 30 Tagen abgewickelt werden. Kasubke verwies auf ähnliche Übernahme-Fälle. Danach müssten mindestens sechs Monate Zeit eingeplant werden, um das Notwendigste zu regeln. Zudem wäre auch das neue Unternehmen von Dura abhängig. Ein Weiterverkauf ist ausgeschlossen, berichteten die Arbeitnehmervertreter nach dem Gespräch mit dem Dura-Management. Es sollen nur die Gebäude übernommen werden. Die Maschinen können kostenlos gemietet werden. Patente, Forschung, Entwicklung und Verträge blieben aber bei Dura. Bemängelt wurde erneut die dürftige Information durch die Unternehmensleitung, die einer vertrauensvollen Zusammenarbeit nicht dienlich sei. Für Kasubke ist klar, dass es dem Dura-Management nur darum geht, "den schwarzen Peter zu verschieben". Selbst wenn das Unternehmen neue Aufträge generieren würden, würden die nicht vor 2019 oder 2020 Geld in die Kasse spülen. Gleichzeitig, so Betriebsrats-Vorsitzender Faruk Ikinci, gehen die Umsätze absehbar in den nächsten Jahren deutlich zurück.
IG Metall kontaktiert Landesregierung
Dennoch werde man Kontakt zur Landesregierung aufnehmen und das Angebot prüfen. Gleichzeitig wolle sich die IG Metall "massiv dafür einsetzen", dass Arbeitnehmer-Rechte nicht weiter durch das Dura-Management missachtet würden. Torsten Kasubke kündigte eine Mitgliederversammlung der Metaller bei Dura an. Am 12. April sollen dabei weitere Schritte beraten werden. Kasukbke brachte erneut einen Sozialtarifvertrag ins Gespräch, mit dem eine Umstrukturierung begleitet werden sollte. Faruk Ikinci verwies darauf, dass die Arbeitnehmer-Vertreter in Workshops bereits 22 Projekte erarbeitet hätten, wie Dura Kosten sparen könnte. Auch kurzfristig wirksame Maßnahmen habe das Unternehmen bisher nicht angepackt. Torsten Kasubke betonte, dass die Beschäftigten und ihre Vertreter sehr wohl ein Interesse hätte, dass das Unternehmen profitabel arbeite. Die nächsten Schritte will der Betriebsrat in der kommenden Woche bei intensiven Beratungen abstimmen. Auch der Runde Tisch mit Beteiligung der Politiker und der Landesregierung soll beraten, wie es bei Dura weitergehen könnte.
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