Dürre für Landwirte in Südwestfalen „anstrengend, aber nicht katastrophal“
Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband
- Kreis Olpe, 30.07.2018
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion

Kreis Olpe. Die seit Wochen anhaltende Dürre bedeutet für deutsche Landwirte in diesem Jahr Ernteausfälle und Umsatzeinbußen. In Südwestfalen ist die Situation nach Angaben des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) „zwar anstrengend, aber nicht katastrophal“. Die größte Herausforderung für die Bauern in der Region sei die Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser.


Als Reaktion auf die Knappheit würden derzeit Futterbörsen eingerichtet, um den Landwirten die Nahrungsbeschaffung etwas zu vereinfachen. Die Ernteausfälle führten auch zu steigenden Preisen für Futter. Deswegen aber jetzt Tiere aus der Not heraus früher als gewöhnlich zu schlachten, wie es Milchviehhalter im Nord- und Ostdeutschland tun lassen, mache „wirtschaftlich keinen Sinn“, sagt Kruse: „Das sind ausgesuchte wertvolle Tiere. Dann sollte man lieber Futter kaufen.“

„Es ist schwierig für die Bauern und zehrt an den Nerven, klar“, sagt Kruse, „aber so trocken wie jetzt haben wir es alle vier bis fünf Jahre.“ Die Landwirte seien „hochausgebildet“ und hätten die nötige Erfahrung, um Dürreperioden wie die aktuelle bewältigen zu können. Und: Weil in Südwestfalen vergleichsweise wenig Feldfrüchte wie Getreide und Kartoffeln angebaut würden, seien die regionalen Bauern von Ernteausfällen weniger stark betroffen als reine Acker- und Futterbaubetriebe.
Allerdings gebe es in der Region deutliche Unterschiede beim Ertrag, was sich insbesondere beim Maisanbau zeige: Wo mehr Regen gefallen ist, seien die Pflanzen deutlich höher gewachsen. „Da können einige Kilometer Entfernung zwischen zwei Anbauflächen dann schon für ein völlig unterschiedliches Bild sorgen“, sagt die WLF-Pressesprecherin. Einen positiven Aspekt habe die Trockenheit aber auch: Die Heuernte, die normalerweise im Juli erfolge und für die es mindestens vier trockene Tage brauche, sei bereits abgeschlossen, so Kruse.
Staatliche Nothilfe für Kruse utopisch
Der Deutsche Bauernverband (DBV) spricht von teilweise „existenzbedrohenden Ausmaßen“, der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie von Ernteausfällen von bis zu 40 Prozent.
Der DBV hat daher für die Sicherung ländlicher Räume und Betriebe eine staatliche Nothilfe in Höhe von 1 Milliarde Euro gefordert. Barbara Kruse hält die Forderung für utopisch. Angepasste und reduzierte Steuervorauszahlungen für Landwirte seien stattdessen eine realistische Möglichkeit, Bauen von wirtschaftlichem Druck zu befreien.
