„Du hast das gute Recht, dagegen etwas zu sagen!“

Respekt einfordern, Diskriminierung überwinden


Das Wort Respekt stand in Mittelpunkt der EUTB-Rederunde. von privat
Das Wort Respekt stand in Mittelpunkt der EUTB-Rederunde. © privat

Kreis Olpe/Siegen. Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2022 (14 bis 27. März) hat vor kurzem die nunmehr sechste digitale Rede-Runde der Teilhabeberatungen Siegen-Wittgenstein und Olpe stattgefunden. Die rund 20 Teilnehmer tauschten sich zu den sensiblen Themen „Was ist Respekt?“ und „Was ist Diskriminierung?“ aus. Zu Gast waren Karin Blumentrath (Servicestelle Antidiskriminierung in Olpe) und Jessica N`Guessan (Servicestelle Antidiskriminierungsarbeit in Brilon).


Menschen mit Behinderungen leben nach wie vor mit einem besonders hohen Risiko, Diskriminierung zu erfahren. Häufig handelt es sich dabei um eine mehrfache Diskriminierung. Wesentlich sind hier die zwei Merkmale Geschlecht und Behinderung. „Besonders gefährdet sind dabei immer noch Frauen mit Behinderungen“, so Eva Konieczny.

Menschen seien schneller und häufiger von Diskriminierung betroffen, wenn mehrere Merkmale oder Kategorien von Ungleichheit kombiniert werden. Weitere Merkmale könnten etwa Hautfarbe, Migrationshintergrund, Einkommen oder sexuelle Orientierung sein. Diskriminierungen finden in jedem Lebensbereich und in jeder Altersklasse statt; ob in der Schule, bei der Arbeit oder auf der Straße, so die Expertinnen.

„Respekt ist eine tägliche Übung für uns alle“

Die Erfahrungen aus den verschiedenen Beratungs- und Antidiskriminierungsstellen zeigen, dass sich viele Menschen vielleicht gar nicht trauen, zu sagen, dass sie ungerecht behandelt worden sind. Umso wichtiger sei es, sich jemandem, zum Beispîel einer Vertrauensperson oder Verbündeten anzuschließen und gemeinsam zu schauen, wie man gegen die erlebten Diskriminierungen vorgehen kann.

Die Kernbotschaft der Veranstaltung fasst Karin Blumentrath zusammen: „Wehrt Euch! Mir ist Unrecht widerfahren und ich kann dagegen kämpfen. Ich bin nicht alleine“. Es bedarf einer inneren Stärke und Vorbereitung, um andere bzw. das diskriminierende Gegenüber darauf anzusprechen. Es sei besonders schwierig, Diskriminierungen „nicht auf sich persönlich zu beziehen“, so Jessica N‘Guessan.

Durchsetzungsvermögen kann trainiert werden

Es gibt dafür Trainingsmöglichkeiten, Workshops und Angebote, die Betroffenen dabei helfen, ihre Position zu vertreten. Die Servicestellen können bei Bedarf hier weiterhelfen. Die Teilhabe-Beratungen machen sich weiter dafür stark, dass es sichere Orte gibt und sichere Anlaufstellen geschaffen werden.

Die nächste Rede-Runde zum Thema „Was ist inklusive Bildung? Teil II: Studium und Erwachsenenbildung“ findet am Mittwoch, 18. Mai, statt. Bei Fragen zum Thema Diskriminierung und darüber hinaus stehen die Teilhabe-Beratungen allen Menschen kostenlos zur Verfügung. Weitere Rede-Runden finden zukünftig im Abstand von zwei Monaten zu unterschiedlichen Themen digital statt.

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