DRK-Blutspendedienst streicht gewisse Berufsgruppen von der Spender-Liste

Kranken- und Pflegepersonal betroffen


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Symbolfoto für die Berichterstattung zum Thema Blutspende. von Nils Dinkel
Symbolfoto für die Berichterstattung zum Thema Blutspende. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Bei der Blutspende des DRK-Blutspendedienstes West wird in Corona-Zeiten klassifiziert. Spendenwillige, die in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen arbeiten, müssen unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen. Warum das so ist, hat LokalPlus Stephan David Küpper gefragt, den Pressesprecher beim Zentrum für Transfusionsmedizin in Ratingen-​Breitscheid.


Bei den Blutspenden in Maumke und zuvor bereits in Elspe waren Spendende gefragt worden, ob sie in Pflegeberufen tätig sind. Wer das bejahte, durften nicht spenden. Die Betroffenen hätten sich bereits bei der Terminbuchung mehr Transparenz gewünscht. Schließlich hatten sie Zeit geopfert, um zum Blut spenden zu kommen und fühlten sich vor Ort wie Menschen zweiter Klasse behandelt.

„Ich dachte, dass das Blut händeringend gebraucht wird. Sie sollten doch froh sein über jede Konserve, die sie bekommen“, so eine LokalPlus-Leserin. Sie sagte, dass sie kerngesund sei. Außerdem sei das Coronavirus nicht per Blut übertragbar. „Es wirkt ein bisschen diskriminierend“, so die Leserin.

Ausschluss seit Mitte Januar

Stephan David Küpper bestätigte, dass die genannten Berufsgruppen seit Mitte Januar nicht mehr spenden dürfen. „Man muss genauer differenzieren. Sie dürfen nicht grundsätzlich nicht mehr Blut spenden, sondern momentan nicht“, so Küpper. Wie lange das so bleiben soll, sei abhängig von den Infektions- und Mortalitätszahlen, jedoch bis auf weiteres.

„Uns ist bewusst, dass wir Menschen von Blutspenden ausschließen, die in sozialen, medizinischen und pflegerischen Berufen tätig sind und teilweise eine gewisse Affinität hierfür mitbringen. „Es schmerzt uns selbst auch. Die Entscheidung haben wir nicht leichtfertig getroffen“, wirbt Küpper für Verständnis.

Er betonte, dass andere Berufsgruppen erst einmal nicht ausgeschlossen werden sollen. Diese „höchst vorsorgliche Maßnahme“ sei allerdings alternativlos. „Diese Personengruppen sind einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt."

Blutspendedienst trägt hohe Verantwortung

Gerade in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhausern bestehe laut DRK ein überdurchschnittlich erhöhtes Risiko einer Corona-Infektion. „Wir wollen niemanden stigmatisieren und verstehen den Frust der Betroffenen. Aber wir haben eine hohe Verantwortung gegenüber unseren Spendern, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen“, versucht sich Küpper zu erklären.

Und weiter: „In Coronazeiten ist alles ein bisschen anders. Auch wir unterliegen einer hohen Dynamik und treffen daher auch oft kurzfristige Entscheidungen.“ Diese seien unabhängig davon, dass jeder Tropfen Blut benötigt werde. Der Blick auf das Blutspende-Aufkommen dürfe jedoch nie über dem Aspekt der Sicherheit stehen.

Vorab online informieren

Unglücklich sei, dass viele in diesem Berufszweig Tätige postalisch zur Blutspende eingeladen werden. „Wir wissen nicht, in welchem Bereich unsere Spender tätig sind“, so Küpper. Er rät, sich vor der Blutspende auf der Internetseite des Blutspendedienstes West unter dem Reiter „Corona“ zu informieren. Hier seien alle Anforderungen an die aktuelle Blutspende aufgeführt.

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