Drei Werke für einen Euro

Dura-Geschäftsleitung überrascht mit Übernahmeangebot


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Dura will auch das Werk in Selbecke verkaufen. von Katharina Runte
Dura will auch das Werk in Selbecke verkaufen. © Katharina Runte

Drei Werke für einen Euro: Freude über das Angebot des Dura-Mutterkonzerns aus den USA kommt bei den Beschäftigten der Dura-Werke in Selbecke (Kirchhundem) und Lenhausen (Finnentrop) sowie in Plettenberg (Märkischer Kreis) nicht auf. Sie bangen seit November 2015 um ihre Jobs (LokalPlus berichtete). Vor Weihnachten wurde bekannt, dass das Unternehmen rund 400 Stellen abbauen und Teilbereiche, darunter auch die beiden Werke im Kreis, ganz schließen will.


Am Mittwoch, 6. April, wurde das Übernahme-Angebot bei Verhandlungen bekannt, auf die Betriebsrat und IG Metall lange gewartet hatten. Der US-Konzern will die Werke für Leisten und Blenden abstoßen. Bei Betriebsrat und IG Metall schlug das Angebot am Mittwoch wie eine Bombe ein. Die Belegschaft soll heute, 7. März, informiert werden. Begründet hat die Unternehmensleitung das Vorgehen mit Verlusten in Höhe von 100 Millionen Euro, die sich in fünf Jahren angehäuft hätten.
Druck auf Mitarbeiter
Nähere Auskünfte waren zunächst nach Anfrage bei Dura in Plettenberg nicht zu bekommen. Aus Kreisen der Arbeitnehmer war von „einer Lachnummer" die Rede. Betriebsrat und IG Metall hatten mit externen Sachverständigen an Konzepten gearbeitet, wie Dura wieder wettbewerbsfähig werden könnte. Wie es weitergeht, war zunächst unklar. Mit der Offerte erhöht das Management den Druck auf die Beschäftigten. Die SPD-Bundestagsangeordnete Petra Crone, die im Januar an einem Runden Tisch mit Betriebsrat, IG Metall und Bürgermeister der betroffenen Kommunen teilgenommen hatte, wird mit der Einschätzung zitiert, dass der US-Mutterkonzern "doch sehr weit weg von der Wirklichkeit hier bei uns" ist.
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