Dr. Peter Liese von neuem Protein-Impfstoff überzeugt
EMA empfiehlt Markzulassung von Novavax
- Kreis Olpe, 21.12.2021
- Gesundheit & Medizin

Kreis Olpe/Brüssel. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat soeben eine Zulassung des Corona-Impfstoffes der amerikanische Firma Novavax, empfohlen. Für den vollständigen Impfschutz des proteinbasierten Impfstoffes sind zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen nötig. Die klinischen Studien bescheinigen dem Impfstoff eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent.



Dazu sagte der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion im Europäischen Parlament (EVP Christdemokraten), Dr. Peter Liese: „Novavax liegt deutlich besser als AstraZeneca und Johnson & Johnson, aber leicht hinter den mRNA-Impfstoffen. Ob der Impfstoff gegen Omikron wirkt ist zurzeit Gegenstand von Untersuchungen. Es ist aber aus meiner Sicht weder davon auszugehen, dass der Impfstoff gegen Omikron perfekt schützt, noch ist zu erwarten, dass er gar nicht schützt.“

Experten gehen davon aus, dass die Umgehung des Immunsystem möglicherweise stärker ist als bei mRNA Impfstoffen, da die von Novavax verwendete Technologie nur wenige Teile des Immunsystems anregen könne. Liese ergänzt: „Unabhängig davon ist es ist gut, dass mit Novavax ein fünfter Impfstoff zur Verfügung steht. Er beruht auf einer anderen Technologie als die bisher zugelassenen Impfstoffe. Er ist ein proteinbasierter Impfstoff in dem das Spikeprotein, das die Immunantwort hervorruft, direkt enthalten ist.“


Der Arzt ist fest davon überzeugt, dass die mRNA-Impfstoffe sicher und wirksam sind. Einzelne Bürger, die bisher skeptisch gegenüber einer Impfung waren, könnte der neue Impfstoff nun überzeugen, sich impfen zu lassen. „Ich stehe mit der Firma schon seit Anfang diesen Jahres im intensiven Kontakt und hatte auf eine wesentlich frühere Antragstellung und Zulassung gehofft. Leider hatte Novavax mit der Produktion des Impfstoffes Probleme. Dass es zu Verzögerungen kam lag daran und nicht an irgendwelchen Hürden in der Europäischen Union“, so Liese
Der Impfstoff könne einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung in Europa und weltweit leisten, weil er sich einfacher transportieren und lagern lässt, als zum Beispiel die mRNA-Impfstoffe“, gibt der Arzt an. Die Europäische Kommission habe einen Vertrag über 100 Millionen Dosen abgeschlossen und eine weitere Option auf 100 Millionen Dosen. Die Mitgliedstaaten sind gerade dabei ihre konkreten Bestellungen aufzugeben. Es sei damit zu rechnen, dass erste Lieferungen in den nächsten Wochen beginnen.

Gleichzeitig wies Liese darauf hin, dass die mRNA-Impfstoffe seiner Einschätzung nach an die Omikron-Variante angepasst werden müssen. „Dies ist durch die Verträge der Europäischen Kommission und einer Gesetzesänderung relativ schnell möglich. Die Unternehmen können in einer sogenannten „bridging-study“ nachweisen, dass der Impfstoff gegen Omikron wirkt. Am Freitag erst hat die Europäische Kommission angekündigt, dass sich die EU 180 Millionen Dosen des angepassten Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer liefern lässt.“
Der Europaabgeordnete appellierte noch einmal beim Thema Impfen: „Ich rate niemandem auf Novavax noch auf die geänderten mRNA-Impfstoffe zu warten. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein. Das Gebot der Stunde lautet: Nicht warten, sondern impfen und boostern lassen.“
