Dr. Hermann Hüwels beleuchtet Klimapolitik der neuen Bundesregierung

Vortrag bei IHK-Vollversammlung


Beleuchteten die Klima- und Umweltpolitik der neuen Bundesregierung, von links: Felix G. Hensel, Dr. Hermann Hüwels und Klaus Gräbener. von privat
Beleuchteten die Klima- und Umweltpolitik der neuen Bundesregierung, von links: Felix G. Hensel, Dr. Hermann Hüwels und Klaus Gräbener. © privat

Kreis Olpe/Siegen. „An 198 Stellen taucht der Begriff ‚Klima‘ im neuen Koalitionsvertrag auf, an 173 der Begriff ‚Wirtschaft‘. Das zeigt eindrucksvoll, in welchem Spannungsfeld sich die Ampelregierung in Berlin in den kommenden Jahren bewegt.“ In seinem Gastvortrag vor der Vollversammlung der IHK Siegen bot Dr. Hermann Hüwels vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) einen tiefen Einblick in die Ziele der neuen Koalition und beleuchtete die Hintergründe.


Die derzeitige Einschätzung der Wirtschaft zur Energiewende sei durch die steigenden Strom- und Gaspreise geprägt, hob der DIHK-Bereichsleiter „Klima- und Umweltpolitik“ hervor und verwies auf die Ergebnisse aktueller Umfragen bei Unternehmen aller Branchen. Demnach ist der Anteil der Unternehmen, die in den Energie- und Rohstoffpreisen ein Geschäftsrisiko sehen, innerhalb eines Jahres von rund 20 auf rund 76 Prozent gestiegen. Jeder siebte Betrieb gab an, bei Neuverträgen für Strom gegenüber dem bisherigen Liefervertrag mehr als doppelt so viel bezahlen zu müssen.

Bei Verträgen für Gas sieht es ähnlich aus. Beinahe die Hälfte der befragten Unternehmen ist davon überzeugt, dass die steigenden Strom- und Gaspreise zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland führen werden.

Industrie in Deutschland weiter möglich

Das deutsche Klimaschutzgesetz sieht vor, dass die Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent gesenkt werden. Die neue Bundesregierung hat sich derweil zahlreiche Projekte für den Klimaschutz vorgenommen, die im Koalitionsvertrag aufgeführt sind. Wichtig sei das Bekenntnis, dass Industrie in Deutschland weiter möglich sein soll, unterstrich der Experte.

Ausführlich ging der Gast auf die Vielzahl an Herausforderungen für den Umwelt- und Klimaschutz in den Bereichen Netze, Speicher und Digitalisierung, Gebäude und Verkehr ein, mit denen sich die Bundesregierung in den kommenden Monaten und Jahren auseinanderzusetzen habe. Eine große Bedeutung käme dabei dem Tempo zu, mit dem Maßnahmen umgesetzt würden. „Derzeit kann es sechs bis neun Jahre dauern, einen Windpark zu genehmigen. Wenn das so läuft, kann die Energiewende nicht gelingen“, nannte der Referent ein Beispiel.

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