Digitalisierung betrifft auch die Berufsausbildung

230 Teilnehmer beim IHK-Ausbildungsforum 2015


„Die Digitalisierung verändert nicht nur Produktion und Handel, auch die Berufsausbildung muss sich den neuen Herausforderungen anpassen.“ Dies betonte Felix G. Hensel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Siegen, bei der Eröffnung des 3. IHK-Ausbildungsforums. 230 Personal- und Ausbildungsverantwortlichen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe nahmen daran teil.


Mit der technischen Entwicklung einher gingen weitere große Herausforderungen, denen sich die betriebliche Berufsausbildung stellen müsse, so Hensel weiter. Die demografische Entwicklung, der Trend zu Abitur und Studium, die Integration von Flüchtlingen, aber auch zunehmende Verhaltensauffälligkeiten bei jungen Menschen - diese Themen bestimmten zunehmend den Arbeitsalltag betrieblicher Ausbilder. Daher wies Hensel auf die Notwendigkeit einer innerbetrieblichen Aufwertung der Ausbildungsverantwortlichen und der Entwicklung spezifischer Bildungsangebote für das Ausbildungspersonal hin. Auf Letzteres ging Dr. Gert Zinke vom Bundesinstitut für Berufsbildung im Hinblick auf die Konsequenzen der Digitalisierung für die Berufsbildung näher ein.
Inhalte prüfen und anpassen
„Berufliche Handlungsfelder verändern sich, die Ausbildungsverantwortlichen in den Betrieben werden deshalb ihre Ausbildungsgestaltung, die Inhalte und die Lernmethoden überprüfen und anpassen müssen. Insbesondere in Bereichen, in denen neue Technologien einziehen, ist ein „update“ der betrieblichen Berufsausbildung erforderlich“, so seine Kernbotschaft an die Personal- und Ausbildungsverantwortlichen. Auf der Bundesebene werde die Anpassung von Ausbildungsordnungen an die technologische Entwicklung fortgesetzt. Dies werde in enger Abstimmung mit den betrieblichen Erfordernissen geschehen. Als Beispiel nannte Zinke hier die IT-Berufe. Hierauf nahm Klaus Fenster, IHK-Geschäftsführer Berufsbildung und Zentrale Dienste, Bezug und erklärte die Bereitschaft der heimischen mittelständischen Industrie, sich an entsprechenden Evaluierungsprojekten zu beteiligen.
"Kampf um die besten Köpfe"
Im Übrigen stelle die technologische Entwicklung eine Chance für das duale Berufsbildungssystem dar, seine Innovationsfähigkeit unter Beweis zu stellen und durch zeitgemäße Ausbildungsinhalte und –formen im „Kampf um die besten Köpfe“ bestehen zu können. Dies setze ein nachhaltiges System der Berufsorientierung und einen zielgruppengerechten Umgang mit jungen Menschen voraus. Zu diesem Aspekt gab Jürgen Struck, Leiter der gewerblichen Ausbildung der Firma Muhr und Bender, den Teilnehmern wertvolle Hinweise. In fünf Workshops erörterten die 230 Personal- und Ausbildungsverantwortlichen dann Fragen der gemeinsamen Kooperation, des Azubi-Marketings, der Alternativen zum Studium und der Auslandspraktika in der Ausbildung. Dass der Workshop „Vom schwierigen Jugendlichen zur motivierten Fachkraft - geht das?“ auch bei der dritten Auflage des Ausbildungsforums wieder sehr gut besucht war, zeigt, dass sich die Ausbilder ihrer besonderen Verantwortung jungen Menschen gegenüber sehr bewusst sind. (LP)
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