Die Schafgarbe: Pflanze des Monats August
Kräuterwelt
- Kreis Olpe, 03.08.2019
- Von Astrid Struck
Astrid Struck
Redaktion
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Kreis Olpe. „Augenbraue der Venus“ – so wurde im Mittelalter die Schafsgarbe genannt. Ihre zarten filigranen Blätter symbolisierten Schönheit und Anmut der Göttin Venus und machen die Schafgarbe unverwechselbar mit anderen Pflanzen.
Das ganze Mittelalter hindurch war bekannt, dass die Schafgarbe das Mittel war, um Verletzungen zu heilen, die durch Eisen entstanden waren. Ihre wesentliche Eigenschaft ist ihre Fähigkeit, Blut zu stillen.
Auf der Haut heilt man mit ihr Ausschläge, Entzündungen und wunde Stellen. Bei Allergien gegen Korbblütler kann sie allerdings Rötungen und Ausschlag bewirken (Wiesendermatitis). Durch ein Übermaß an Schafgarbentee kann Nierenbluten ausgelöst werden, andererseits wird durch Schafgarbe Nierenbluten gestoppt.
Besonders in der Frauenheilkunde ist die Schafgarbe unschlagbar, zum Beispiel bei vegetativer Dystonie des kleinen Beckens, die sich in Kreuzschmerzen, Brustschmerzen und Krämpfen äußern kann. Der französische Naturheiler Mességué empfahl Schafgarbe bei unregelmäßiger Menstruation und in den Wechseljahren, Umschläge bei Wunden, bei aufgesprungenen Händen und wunden Brustwarzen.
In Russland ist die Anwendung der Schafgarbe in der Volksmedizin noch weit verbreitet. Die Bauern streuen pulverisiertes Kraut in ihre Wunden, die Frauen trinken bei Menstruationsstörungen Schafgarbentee. Auch in Indien ist sie eine geschätzte Arzneipflanze und wird dort vor allem bei Magenstörungen und Erkrankungen der Luftwege angewandt.

Warnung: Schafgarbe muss immer frisch aufgegossen werden, da sie sehr leicht gärt. Bei allergischer Reaktion (Bläschen, Rötung) die Behandlung abbrechen.
Manchmal blüht sie bis zu den ersten Frösten. Sie liebt trockene warme Plätze, sonnige Wiesen oder Wegränder und ist ansonsten anspruchslos.
Ihren deutschen Namen hat sie wahrscheinlich von Hirten bekommen. Die beobachteten, dass kranke Schafe besonders viel Schafgarbe fressen und sich damit heilen. „Garbe“ kommt vom althochdeutschen „garwe“ und bedeutet „Gesundmacher“.
Inhaltstoffe und Anwendung
Die Schafgarbe enthält viele verschiedene Heil- und Wirkstoffe, die sie zu einem vielseitig verwendbaren Heilkraut machen: ätherische Öle, Bitterstoffe (Achillein), Gerbstoffe, Akonitsäure, Kalium, Asparagin, Inulin, Harz und viele andere mehr. Sie kann verwendet werden als Tee, Tinktur, Frischsaft, Bad, Kompresse und Wein.
Für den Tee sammelt man an einem sonnigen Vormittag blühende Pflanzen. Man trocknet sie zu dünnen Sträußen kopfüber aufgehängt oder einzeln liegend auf Drahtgeflecht. Nach dem Trocknen klein schneiden und gut verschlossen dunkel aufbewahren. Schafgarbe ist in Apotheken als „Millefolii herba/flos“ erhältlich.

Herzwein
- Beruhigend und stärkend
- 2 Handvoll frische fein gehackte Schafgarbe
- 2 Handvoll frische feingehackte Melisse
- 2 Esslöffel getrocknete feingehackte Baldrianwurzel
- 1 Zimtstange
- 1 Liter guter Rotwein
- Die Zutaten mit Wein ansetzen, zwei Wochen ziehen lassen, abseihen und in eine dunkle Flasche füllen.
Die kleingehackten Kräuter eignen sich gut zum Füllen von Hähnchen, für aromatische Suppen, Eintöpfe und zum Bestreuen von Kartoffeln Reis und Nudelgerichten. Sie haben einen milden aromatischen Geschmack und passen gut zu anderen Kräutern.
Wildkräutersalz
Je eine Handvoll Beifuß, Brennnesselblätter, Dost Schafgarbenblüten, Gundermann, Löwenzahnblätter, 1 Teelöffel Pfefferkörner, 200g Meersalz.
Blätter von Stängeln zupfen, gut trocknen lassen, mit Salz im Mörser mischen, Pfefferkörner separat zerstoßen. In kleine Gläser füllen und zum Beispiel hübsch verpackt verschenken.