Die Kultur darf nicht sterben - vom letzten Lockdown noch nicht erholt

Stimmungsbild aus Kultur und Sport


  • Kreis Olpe, 03.11.2020
  • Dies & das
  • Von Nicole Voss
    Profilfoto Nicole Voss

    Nicole Voss

    Redaktion

Topnews
Schloss Bamenohl in festlicher Beleuchtung während eines Konzertes der Band Bounce im Jahr 2019. von Lukas Tilke
Schloss Bamenohl in festlicher Beleuchtung während eines Konzertes der Band Bounce im Jahr 2019. © Lukas Tilke

Kreis Olpe. Die Freizeit- und Kulturbranche im Kreis Olpe ist vom zweiten Lockdown betroffen und liegt erneut brach. Ausgetüftelte Hygienekonzepte können vorerst wieder ad acta gelegt werden, Schwimmbäder, Kinos und Kulturstätten bleiben geschlossen, Amateur-Sport ist untersagt. LokalPlus hat ein Stimmungsbild eingeholt.


Christin Cordes (Lichtspielhaus Lennestadt und JAC Attendorn): „Grundsätzlich bringe ich Verständnis für die harte politische Entscheidung auf, aber unsere beiden Kinos haben sich vom letzten Lockdown noch lange nicht erholt. Ich hoffe, dass der Staat seine Förderversprechen einhält und wir die Pandemie mit einem blauen Auge überstehen.


Das Kino ist aus meiner Sicht immer ein sicherer Ort gewesen. Es ist und bleibt eine außergewöhnliche Situation. Faktisch stehen jedoch Menschenleben auf dem Spiel, wenn man nicht reagiert.“ 

Verschieben, was möglich ist 

Tanja Nennstiel (Vorsitzende der Kulturgemeinde Finnentrop): „Ich bin sehr traurig, aber die Gesundheit geht vor. Wir haben uns im August entschlossen, eine neue Spielzeit zu starten und ein Hygienekonzept erstellt, das wir auch mit dezimierter Besucherzahl realisieren können. Ich habe die Hoffnung, dass alle jetzt vier Wochen die Füße still halten und wir im Januar/Februar, vielleicht auch schon eher, geplante Veranstaltungen umsetzen können.


Ausfallende Veranstaltungen versuchen wir zu verschieben, was sich bei einigen schwierig gestaltet, da die Schauspieler noch weitere Engagements haben und Tourneen nach Postleitzahlen geplant werden. Die Kulturbranche, inklusive der Veranstaltungstechnik ist besonders betroffen. Die Kultur darf nicht sterben.“

Kinder und Eltern auf dem Laufenden halten 

Silvia Mohaupt (Chorleiterin Kinderchor Colour Kids, Iseringhausen): „Wir melden uns bei den Kindern, halten sie auf dem Laufenden und geben ihnen das Gefühl, dass die Gemeinschaft weiter besteht. Über verschiedene Kanäle hält insbesondere Monika Feldmann die Eltern auf dem Laufenden.


Vereine haben eine hohe Verantwortung und die Aufgabe, Ansteckungen zu vermeiden. Dafür bereiten wir andere Überraschungen vor: einen Weihnachtsbaum schmücken und ein Video erstellen. Auch für das kommende Jahr haben wir schon einiges geplant.“ 

Leichtathleten besser dran als Fußballer

Egon Bröcher (Trainer SG Wenden): „Wir bedauern schon den Ausfall unseres traditionellen Südsauerlandlaufes im November. An der Veranstaltung hängt viel Herzblut. Unsere Läufer hätten noch gute Zeiten für die Bestenlisten laufen können, das ist jetzt nicht mehr möglich. Den Lauf hatten wir auf dem Sportplatz mit etwa 100 Sportlern geplant.

Sportplätze, Konzert- und Theaterhallen, Freizeitbäder und einiges mehr, sind bis auf Weiteres wieder geschlossen.  von Pixabay.com
Sportplätze, Konzert- und Theaterhallen, Freizeitbäder und einiges mehr, sind bis auf Weiteres wieder geschlossen. © Pixabay.com

Das Hygienekonzept war erstellt und auf dem Sportplatz hätten wir eine bessere Kontrolle über die Läufer und Zuschauer gehabt. Mit der Saison sind wir relativ zufrieden. Einige Läufer haben sich bei Deutschen Meisterschaften oben platziert und persönliche Bestzeiten sind auch dabei. Anders als die Fußballer dürfen die Leichtathleten trainieren. Wir blicken optimistisch in die Zukunft."

Täglicher Blick in die Glaskugel

Franz-Josef Cwiklinski (Vorsitzender SG Finnentrop/Bamenohl): „Wir sind in der Oberliga angekommen und jetzt geht bei uns nichts mehr. Sicher haben wir finanzielle Einbußen. Wenn wir vernünftig wirtschaften, wird das gelingen, und unsere Sponsoren stehen hinter uns. Wir hoffen, dass das so bleibt. Ich denke, dass einige Vereine Probleme bekommen werden. Planen können wir nur von heute auf morgen. Es ist ein täglicher Blick in die Glaskugel.“

Rücksicht auf Schwächere

Carsten Picker (Ehrenvorsitzender der DLRG Oberhundem): „Beim regulären Training werden etwa 120 Kinder der 560 Mitglieder durchs Wasser geschleust. Nach dem letzten Training im März sollte es nun wieder losgehen. Dann hob uns die nächste Infektionswelle wieder aus – trotz mit Badbetreiber und Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzept.“


Für die politische Entscheidung bringt der Verein Verständnis mit. „Wir müssen als Solidargemeinschaft nun zusammenstehen und Rücksicht auf Schwächere nehmen“, so Picker. Finanzielle Hilfen seitens des Staates erwartet er nicht. Picker hofft, dass die Mitglieder weiterhin treu bleiben, obwohl derzeit kein Angebot da ist. Man sei in dieser Zeit mit finanziellen Hilfen durch den Landessportbund, Sparkasse und Unternehmen gut beraten.

Artikel teilen: