Die Haselnuss: Pflanze des Monats März

Kräuterwelt


  • Kreis Olpe, 10.03.2019
  • Von Astrid Struck
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Die Haselnuss ist die Pflanze des Monats März. von Astrid Struck
Die Haselnuss ist die Pflanze des Monats März. © Astrid Struck

Kreis Olpe. Wer zurzeit an Waldrändern, durch Feld- und Wiesenfluren oder an Vorgärten entlang geht, dem leuchten auffallend gelbe Troddeln an sonst kahlen Büschen entgegen. Diese Troddeln werden Kätzchen genannt und sind die männlichen Blütenstände der Haselnüsse.


Bewegt man die Zweige, verbreitet sich sofort eine gelbe Staubwolke. Es sind die Pollen der männlichen Kätzchen, die bei einigen Menschen Allergien auslösen, besonders bei trockenem Wetter. Für die Bienen sind die Haselpollen allerdings mit die wichtigste Nahrungsquelle, die im zeitigen Frühjahr angeflogen werden kann.

Die weiblichen Blütenstände der Haselnuss wachsen an den gleichen Zweigen wie die männlichen, deshalb nennt man die Haselnuss einhäusig, weibliche und männliche Blüten wachsen in einem Haus. Die weiblichen Blüten sind unscheinbar, man muss genau hinschauen, um die kleinen Knospen zu erkennen.
Viele Vitamine und Mineralstoffe
Unsere wildwachsende Haselnuss hat große Zeiten hinter sich. Nach der letzten Eiszeit vor circa 8.000 Jahren wanderte sie mit Nomadenstämmen aus dem Osten nach Mitteleuropa ein. In der eiszeitlichen Landschaft ohne Bäume waren die Bedingungen für die Haselnuss optimal, bald war ganz Europa von Haselsträuchern bedeckt.

Haselnüsse waren ein idealer Reiseproviant und Energiespender, sie enthalten Eiweiße, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Bei Ausgrabungen aus der Jungsteinzeit fand man immer wieder Haselnussvorräte in Gräbern und Behausungen.
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Nicht nur als Nahrung war die Haselnuss wichtig. Zweige und Äste wurden als Wünschelruten verwendet, vornehmlich um Wasseradern zu finden. Das Holz galt als besonderer Leiter für Energieströme und wurde das ganze Mittelalter hindurch auch als Blitzableiter genutzt. Entweder wurde dazu ein Hasel neben das Haus gepflanzt oder ein Zweig bei beginnendem Gewitter ans Fenster gesteckt.

Auch in der Mythologie und Religion der Kelten und Germanen spielte der Haselstrauch eine große Rolle, besonders für Fruchtbarkeitsrituale.
Weniger Erkrankungen
Und heute? Wer Nüsse knabbert lebt länger – Eine Handvoll Nüsse pro Tag können das Leben deutlich verlängern. Dazu wurden vor einigen Jahren wissenschaftliche Studien durchgeführt mit dem Ergebnis:

Nussliebhaber erkrankten seltener an Krebs, Herz – Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie an Diabetes und neurodegenerativen Erkrankungen. ( Predimed-Studie 2013;  Nurses` Health Study 2013; Netherland`s Cohort Study, 1986 – 1996 )
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Haselnüsse werden nicht nur von unseren gemeinen Haselsträuchern (Corylus avellana) geliefert. In den Städten und an Straßenrändern werden die robusten Haselbäume (Corylus colurna) immer beliebter. Die Haselnuss im Handel stammt von der Lambertsnuss (Corylus maximux), die in wärmeren Gegenden beheimatet ist. Alle Haselsträucher gehören zu den Birkengewächsen.

Hasel in der Küche

Wer hierbei nur an Nüsse denkt, kann umlernen. Die Hasel hat noch mehr zu bieten:
  • Knospen als Gewürz
  • Kätzchen samt Blütenstaub frisch oder getrocknet als Streckmehl (gesund), zum Einlegen, über Müsli, in Suppen
  • junge Blätter in Salat, Gemüse, Rouladen, Füllungen, milchsauer vergährt
  • junge, grüne Nüsse zum Einlegen, in Likör
  • reife Nüsse für Frischverzehr, Backwerk, für Panaden, Mus, Pasteten, Nussmilch, Butter Gewürzmischungen
Rezepte
Eingelegte Kätzchen

Ganz junge Haselkätzchen mit einem Teil Essig und einem Teil Apfelsaft, Wacholderbeeren, Nelken, Piment, Pfefferkörnern und etwas Salz aufkochen, zehn Minuten simmern lassen und heiß in Schraubgläser füllen. Einige Wochen ziehen lassen. Zu Brot, Braten und Gemüse oder als Chutney mit Äpfeln und Zwiebeln noch einmal aufkochen.
 
Verwendung in der Heilkunde
  • Blätter und Rinde als Tee oder Abkochung für Umschläge bei Problemen mit Venen und Krampfadern
  • Innerlich bei Leber- und Galleleiden
  • Als Hydrolat bei Hautproblemen
  • Haselnussöl bei gereizter und entzündlicher Haut
  • Kätzchen als schweißtreibender Tee bei Grippe und Erkältungskrankheiten:
  • 1 bis 2 El Haselkätzchen mit 250 ml kochend Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen, abfiltern und heiß trinken
Vorsicht: Bei Allergien auf Haselnüsse und Haselnusspollen sollten die Rezepte nicht angewendet werden.
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